Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Jeffrey Herlings (KTM) dominierte in Imola, Nagl P11

Von Thoralf Abgarjan
Weltmeister Jeffrey Herlings (KTM) beendete die Motocross-WM 2018 mit einem ungefährdeten Laufsieg, KTM mit einer unglaublichen Dominanz. Max Nagl (TM) beendete das Rennen auf Rang 11 vor Jeremy Seewer (Yamaha).

Letzter Lauf zur Motocross WM im 'Autodromo Enzo e Dino Ferrari' von Imola (Italien): Ohne Antonio Cairoli gehen dem Weltmeister Jeffrey Herlings (KTM) in der WM tatsächlich die Gegner aus. Der niederländische Überflieger zog auch im zweiten Lauf von Imola an der Spitze einsam seine Runden, so, als befände er sich gerade auf einer sonntäglichen Kaffeefahrt. Cairoli, der wegen seines schweren Sturzes im Qualifikationsrennen nicht antreten konnte, beobachtete die einsame Fahrt seines Teamkollegen vom Streckenrand aus. In der kommenden Woche wird 'The Bullet' mit Eli Tomac und Ken Roczen beim Motocross der Nationen in RedBud hoffentlich wieder ebenbürtige Gegner neben sich haben.

Imola: Nicht der Tag der Italiener
Die vielen italienischen Fans an der Strecke waren natürlich wegen des Ausfalls des Lokalmatadors Antonio Cairoli enttäuscht. «Heute früh kam ich kaum aus dem Bett, so schlimm waren die Schmerzen», erklärte Cairoli am Streckenrand. «Ich hoffe, dass ich bis zum Motocross der Nationen in der kommenden Woche wieder fit bin.» Den zweiten Italiener, Kawasaki-Pilot Alessandro Lupino, der im ersten Lauf sogar Führungsarbeit leistete, erwischte es in Imola ebenfalls. Auch er konnte im zweiten Lauf nicht mehr an den Start gehen. Cairoli zeigte sich wegen des Zustandes der italienischen Nationalmannschaft in Hinblick auf das MXoN besorgt. «Dummerweise hat sich Lupino hier im ersten Lauf auch verletzt. Ich weiß noch gar nicht, wie es ihm geht, aber ich hoffe für unser Land, dass wir nächste Woche wieder fit sind.»

HRC: Eine Saison zum Abhaken
Tim Gajser (Honda) und Clement Desalle (Kawasaki) schafften es in Imola wieder aufs Podium, hatten aber gegen den überlegenen Herlings nicht den Hauch einer Chance. Tim Gajser: «Mein Rückstand auf Desalle und WM-Rang 3 war schon zu groß. Unter normalen Umständen hätte ich die 20 Punkte aus eigener Kraft hier auch nicht mehr einholen können», erklärte der Slowene. «Unsere Saison hat nach meinem Crash vor Saisonbeginn wirklich schwer begonnen. Am Ende lief es dann ganz gut», resümierte der Weltmeister des Jahres 2016 nach dem Rennen. Brian Bogers, der ja der HRC-Neuzugang des Jahres 2018 war, stürzte ebenfalls im Qualifikationsrennen und konnte in Imola gar nicht erst antreten. Die Bilanz von Bogers: Ganze 5 WM-Punkte, die er im ersten Lauf von Assen holte. WM-Rang 39 hinter diversen indonesischen und peruanischen Wildcard-Fahrern war gewiss nicht das Ziel des Niederländers bei HRC, der den Großteil der Saison verletzt aussitzen musste.

KTM: Unglaubliche Dominanz
So beeindruckend wie der WM-Titel von Jeffrey Herlings ist, noch beeindruckender ist die Herstellerwertung. KTM gewann die Herstellerwertung 2018 überlegen mit 997 von 1000 möglichen Punkten. Die einzigen 3 Punkte nahm der KTM-Truppe Clement Desalle im ersten Lauf von Orlyonok in Russland ab, als er den einzigen Nicht-KTM-Laufsieg des Jahres für Kawasaki holte. Sämtliche anderen 39 Laufsiege des Jahres gingen ausschließlich an KTM mit ihren Fahrern Jeffrey Herlings und Antonio Cairoli.
Honda wurde in diesem Jahr nur Vierter der Herstellerwertung, mit nur einem Punkt geschlagen von Yamaha auf Platz 3. Zweiter wurde Kawasaki Dank der konstanten Leistung von Clement Desalle. Husqvarna erreichte 2017 mit Max Nagl noch Platz 2, rutschte aber in diesem Jahr durch die inkonsistenten Leistungen von Gautier Paulin und Max Anstie auf Platz 5 ab. Husqvarna-Werksfahrer Gautier Paulin profitierte in Imola vom Verletzungspech seines Landsmannes Romain Febvre und rückte in der WM im letzten Lauf noch auf Rang 5 vor. Evgeny Bobryshev und Max Nagl mussten als Einzelkämpfer sämtliche Punkte für die Herstellerwertung einfahren, da jeweils nur eine Suzuki und eine TM am MXGP-Startgatter standen.

Max Nagl (TM): wieder gute Starts
Max Nagl kam im zweiten Lauf von Imola wieder gut aus dem Startgatter, wurde aber schon in der ersten Runde bis auf Rang 7 durchgereicht. Am Ende konnte der Weilheimer auf Rang 11 immerhin Jeremy Seewer und Max Anstie auf Distanz halten.

Alle Einzelheiten vom zweiten MXGP-Rennen in Imola (Italien) erfahren Sie im nachfolgenden Renn-Stenogramm:

Start:
Jeffrey Herlings gewinnt den 'holeshot' vor Tim Gajser und Clement Desalle. Max Nagl reiht sich auf P4 ein, fällt aber noch in der ersten Runde auf P7 zurück.

Noch 28 Min:
Herlings führt vor Gajser, Desalle, Simpson, Lieber, Paulin, Tixier, van Horebeek und Nagl.

Noch 27 Min:
Nagl rangiert weiterhin auf P9. Der Deutsche muss sich nun gegen die Angriffe von Glenn Coldenhoff wehren.

Noch 25 Min:
Herlings hat bereits einen Vorsprung von 100 Metern herausgefahren.

Noch 22 Min:
Nagl wurde von Glenn Coldenhoff kassiert und ist auf P11 zurückgefallen.

Noch 21 Min:
Jordi Tixier kollidiert bei der Landung mit Evgeny Bobryshev. Der Franzose stürzt heftig und fällt auf P20 zurück.

Noch 20 Min:
Max Nagl wird von Kevin Strijbos überholt. Durch den Crash von Tixier rangiert Nagl aber weiterhin auf P11.

Noch 15 Min:
Leader Herlings hat bereits einen Vorsprung von knapp 6 Sekunden herausgefahren.

Noch 12 Min:
Jeremy Seewer, der einen ganz schlechten Start hatte, holt weiter auf. Er hat nun José Butron und Max Nagl im Visier.

Noch 9 Min:
Coldenhoff quetscht sich an Bobryshev vorbei auf P8.

Noch 7 Min:
Seewer ist nun am Hinterrad von Nagl.

Noch 4 Min:
Noch kann Nagl Seewer und Anstie auf Distanz halten.

Noch 3 Min:
Gajser kommt von der Strecke ab und kann einen Crash gerade noch verhindern.

Noch 2 Runden:
Herlings führt mit 24 Sekunden Vorsprung. Nagl kann Seewer mit 3 Sekunden Vorsprung auf Distanz halten.

Letzte Runde:
Jeffrey Herlings gewinnt überlegen mit 34 Sekunden Vorsprung vor Tim Gajser und Clement Desalle. Max Nagl kommt am Ende sogar noch an Evgeny Bobryshev heran, kann ihn aber nicht mehr vor der Ziellinie abfangen. Auch Seewer und Anstie kann Nagl bis zum Schluss auf Distanz halten.

Ergebnis MXGP Lauf 2, Imola (Italien)
1. Jeffrey Herlings (NED), KTM
2. Tim Gajser (SLO), Honda
3. Clement Desalle (BEL), Kawasaki
4. Julien Lieber (BEL), Kawasaki
5. Jeremy van Horebeek (BEL), Yamaha
6. Gautier Paulin (FRA), Husqvarna
7. Shaun Simpson (GBR), Yamaha
8. Glenn Coldenhoff (NED), KTM
9. Kevin Strijbos (BEL), KTM
10. Evgeny Bobryshev (RUS), Suzuki
11. Max Nagl (GER), TM
12. Jeremy Seewer (SUI), Yamaha
13. Max Anstie (GBR), Husqvarna
14. José Butron (ESP), KTM
15. Jordi Tixier (FRA), KTM
16. Tommy Searle (GBR), Kawasaki
17. Todd Waters (AUS), Honda
18. Tanel Leok (EST), Husqvarna
19. Ivo Monticelli (ITA), Yamaha
20. Petar Petrov (BUL), Honda
...
DNS: Alessandro Lupino (ITA), Kawasaki
DNS: Ander Valentin (ESP), Husqvarna
DNS: Antonio Cairoli (ITA), KTM
DNS: Romain Febvre (FRA), Yamaha
DNS. Brian Bogers (NED), Honda
DNS: Valentin Guillod (SUI), KTM

Grand-Prix-Wertung:
1. Jeffrey Herlings (1-1)
2. Tim Gajser (2-2)
3. Clement Desalle (3-3)

WM-Endstand 2018:
1. Jeffrey Herlings, 933
2. Antonio Cairoli, 782
3. Clement Desalle, 685
4. Tim Gajser, 669
5. Gautier Paulin, 574
6. Romain Febvre, 544
7. Glenn Coldenhoff, 534
8. Jeremy Seewer, 469
9. Jeremy van Horebeek, 433
10. Max Anstie, 386
11. Julien Lieber, 291
12. Evgeny Bobryshev, 289
13. Alessandro Lupino, 283
14. Kevin Strijbos, 267
15. Shaun Simpson, 263
16. Max Nagl, 245
17. Tommy Searle, 197
18. Tanel Leok, 139
19. Arminas Jasikonis, 111
20. José Butron, 109

Herstellerwertung MXGP 2018:
1. KTM, 997
2. Kawasaki, 704
3. Yamaha, 685
4. Honda, 684
5. Husqvarna, 643
6. Suzuki, 289
7. TM, 245


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