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Verloren in der tatarstanischen Pampa

Kolumne von Stefanie Szlapka
Der Zeitpunkt unserer Rettung mitten in Tatarstan

Der Zeitpunkt unserer Rettung mitten in Tatarstan

Heute bekamen wir neben den Rennfahrzeugen viel Wiese, Feld und Gegend zu sehen. Manchal auch zu viel.

Nachdem wir nun zwei Tage in Kasan verweilt hatten, brannten wir darauf, selbst in die Auto zu steigen und loszubrausen. Heute morgen war es endlich soweit. Um kurz nach neun Uhr ging es los auf den Weg nach Burguruslan. Ich wurde dazu auserkoren, das Service-Track-Roadbook zu lesen und auch den richtigen Weg zu finden.

Als Hilfestellung steht uns im Auto ein Tripmaster zur Verfügung. Der zählt zum einen die insgesamt gefahrenen Kilometer und die Kilometer zwischen den Wegpunkten. Durch das Drücken eines Knopfes auf der Mittelkonsole, kann man diese wieder auf ″0″ stellen. Nur einmal wäre ich beinahe eine Ausfahrt zu früh abgebogen, doch zum Glück fuhr ein weiteres Service-Fahrzeug vor uns – auf dem richtigen Weg.

Wir wollten aber nicht nur die Serviceroute fahren, sondern auch ein paar Rennfahrzeuge zu Gesicht bekommen. Deswegen wichen wir nach rund 140 Kilometern von der Route ab und schlugen uns selbstständig zu einem schönen Beobachtungspunkt an der Prüfung durch. Zuerst waren wir uns nicht sicher, ob wir auch richtig gefahren waren. Fragen war nicht möglich: erstens sieht es mit unserem russisch nicht so gut aus und zweitens, wen sollten wir fragen? Da war keiner. Es gab nur Felder, Bäume und Wiese – zwischendurch mal ganz kleine, aber total verschlafene Ortschaften.

Doch dann kamen wir um eine Kurve und wussten auf einen Schlag, dass wir richtig gefahren waren. An der Straße – mitten im weiten Nichts – standen auf einmal massenweise Autos, Trucks und Zuschauer, die auf die Rennfahrzeuge warteten. Jetzt war uns auch klar, warum in den Dörfern keiner zu sehen war. Mehr als erstaunt, suchten auch wir uns eine schöne Stelle und freuten uns, noch rechtzeitig angekommen zu sein. Keine Viertelstunde später waren schon die ersten Staubwolken am Horizont zu sehen. Kurz hintereinander schossen die vier Race Touaregs von VW an uns vorbei. Auf Rang fünf lag der Franzose Christian Lavielle im Nissan. Das war Rallye-Feeling hautnah - nur wenige Meter donnerten die Fahrzeuge an uns vorbei.

Zehn Rennwagen später entschieden wir uns, die Reise fortzusetzen, um noch zu einer guten Uhrzeit im Biwak anzukommen. Zumal wir uns erneut den Weg alleine suchen mussten. Wir fuhren, fuhren und fuhren – wieder vorbei an Bäumen, Wiesen und Feldern. Doch dann wussten wir auf einmal wirklich nicht mehr wo wir waren. Die kyrillischen Schriftzeichen halfen da auch nicht weiter. Vor uns endlose Weite und hinter uns nun mal auch. Deswegen entschieden wir uns auch dafür, einfach mal weiterzufahren. Unser Kompass sagte uns, dass wir zumindest mal in der richtigen Himmelsrichtung unterwegs waren.

Dann nahte unsere Rettung: in einer kleinen Stadt entdeckten wir ein paar Taxis und einen Polizisten. Nichts wir hin und fragen, wo wir überhaupt sind. Die vier Russen vertieften sich sofort in unsere Karten und fanden schnell ihr Städtchen. Was soll ich sagen: wir waren NICHT da, wo wir dachten, aber zum Glück auch nicht falsch. Wir hatten sogar noch mehr abgekürzt. Die Erleichterung war groß. Zumal wir eine detaillierte und aufgezeichnete Beschreibung des Weges nach Buguruslan bekamen.

Rund eineinhalb Stunden später passierten wir das Ortseingangsschild und es erwarteten uns hunderte von Zuschauern, die die Straße säumten und uns zuwinkten. Die Stimmung war einzigartig und hatte schon eher Volksfestcharakter. Zum Glück zeigte uns die Polizei den Weg, denn durch die Zuschauer waren die Abzweigungen nicht immer zu sehen. Jetzt sitze im Biwak und bereite mich seelisch und moralisch auf meine erste Nacht in Zelt und Schafsack vor.

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