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Eugene Laverty: Wie die Aprilia 1 sec schneller wurde

Von Ivo Schützbach
Eugene Laverty auf dem Lausitzring

Eugene Laverty auf dem Lausitzring

Die Aprilia-Rennabteilung in Noale schickte sieben Techniker zum Superbike-WM-Test auf den Lausitzring. Eugene Laverty glaubt, dass Podestplätze schon bald in Reichweite liegen.

Vergangenen Winter sprach Aprilia-Rennchef Romano Albesiano von Siegen und dem WM-Titel, Milwaukee-Teamchef Shaun Muir glaubte blauäugig an die Versprechungen des Italieners.

Doch nach 16 von 26 WM-Läufen liegen die beiden Aprilia-Piloten Eugene Laverty und Lorenzo Savadori auf den jämmerlichen WM-Rängen 10 und 14, die RSV4 ist beileibe nicht so stark wie erhofft.

Aprilia hat die letzten Monate einiges unternommen, um das Bike auf Vordermann zu bringen, sämtliche über den Winter gemachte Änderungen haben sich als Flop erwiesen. Schritt für Schritt rüstete der Hersteller aus Noale zurück und kam der Maschine immer näher, mit der von Max Biaggi, Marco Melandri, Sylvain Guintoli, Leon Haslam und Eugene Laverty reihenweise Siege eingefahren wurden.

Den Lausitzring-Test vergangene Woche beendete Laverty als Dritter mit nur 0,2 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Jonathan Rea (Kawasaki). SPEEDWEEK.com setzte sich mit dem Nordiren zum Interview zusammen.

Eugene, wie konntest du dich vom einen auf den anderen Tag um eine Sekunde verbessern? Aprilia sagt, es wurde hauptsächlich die Balance der RSV4 geändert?

Seit Donington ist das Motorrad in der Lage, dass wir diesen Schritt machen. Wir haben uns auch bei jedem Rennen seither verbessert, aber nie genug.

In Laguna Seca gelang uns am Freitag ein großer Schritt, in diese Richtung haben wir weitergearbeitet.

Die Verbesserung um eine Sekunde kam durch zwei große Schritte zustande, die jeweils eine halbe Sekunde brachten.

Wir sind nicht dort, wo wir sein sollten – dieses Motorrad kann Rennen gewinnen.

War deine Bestzeit eine Harakiri-Runde oder bist du jetzt wirklich auf Augenhöhe mit Kawasaki und Ducati? Rea, Sykes und Davies fuhren reihenweise 1:36er-Zeiten.

Als ich bei 1:37,2 min angekommen war dachte ich mir, dass ich mit neuem Reifen 1:36,6 min fahren kann. Ich fuhr viele niedrige 1:37er-Runden.

Wir haben den Rückstand reduziert, liegen aber immer noch eine halbe Sekunde zurück. In einigen Rennen fehlte uns eine Sekunde, über die Distanz sind das dann 20 oder 25 Sekunden.

Über Nacht lassen sich Kawasaki und Ducati nicht einholen, aber wir kommen ihnen näher.

Milwaukee-Teamchef Shaun Muir betonte, dass der Lausitzring-Test entscheidend sein würde für die Zukunft von Shaun Muir Racing, Aprilia und dir. Zwischen den Zeilen sagte er, dass es nicht so weitergeh kann wie bisher.

Niemand will so weitermachen, wir sind alle motiviert. Im Winter dachten wir, dass wir um den WM-Titel kämpfen würden. Wie könnten wir da mit dem zufrieden sein, wo wir jetzt stehen?

Hast du dadurch mehr Druck?

Alle haben Druck. Ich kann meinen Job nur so gut erledigen, wie das Motorrad ist.

Beim Lausitzring-Test waren mehr Aprilia-Leute dabei als gewöhnlich.

Nur Markus Eschenbacher und Gianluca vom Testteam mit zwei Motorrädern, deshalb brauchten wir auch einen Mechaniker mehr.

Alle hängen sich voll rein, Aprilia macht viel mehr als in den letzten Jahren. Rennchef Romano Albesiano will, dass es mit uns weitergeht, er könnte ja auch einfach aufgeben. In MotoGP läuft es jetzt ganz gut, sie wollen aber auch bei den Superbikes weitermachen. Ich bin dankbar dafür, das ist wichtig für meine Zukunft.

Aprilia wendet im Rennsport aber nach wie vor 90 Prozent für MotoGP und nur 10 für SBK auf. Reichen 10 Prozent, um euch siegfähig zu machen?

Das ist seit acht Jahren das gleiche Motorrad, deshalb halte ich das für möglich. Wir haben unglaublich viele Informationen.

 

Bestzeiten Superbike-Test Lausitzring, 25./26. Juli 2017:

1. Jonathan Rea (GB), Kawasaki, 1:36,6 min
2. Tom Sykes (GB), Kawasaki, 1:36,7
3. Eugene Laverty (IRL), Aprilia, 1:36,8
4. Chaz Davies (GB), Ducati, 1:36,9
5. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, 1:37,3
6. Marco Melandri (I), Ducati, 1:37,5
7. Markus Reiterberger (D), BMW, 1:37,7
8. Davide Giugliano (I), Honda, 1:39,5
9. Michele Magnoni (I), Honda, 1:45,9

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