Imola-Fan Chaz Davies: «Wir gehen die Risiken ein»

Von Ivo Schützbach
Imola hat sich die letzten Jahre zum bestbesuchten Event der Superbike-WM gemausert, doch der Traditionskurs ist sicherheitstechnisch auf keinem guten Stand. Was bedeutet das für die Zukunft?

Einst waren Brands Hatch und Monza die Zierde der Superbike-WM, beide Events flogen auch deshalb aus dem Kalender, weil die Strecken nicht den heutigen Sicherheitsstandards entsprechen.

Das Autodromo Enzo e Dino Ferrari in Imola ist neben Laguna Seca die letzte Old-School-Superbike-Strecke im Kalender, eine der schönsten und spektakulärsten, aber auch gefährlichsten Pisten. Die Begrenzungsmauern sind nahe und Sturzräume Mangelware. Vor der Absage am Sonntag waren sich fast alle Fahrer einig: Bei Regen ist das Risiko viel zu hoch und Rennen fahren unmöglich.

«Unglücklicherweise ist Imola nicht sicher, aber im Trockenen können wir dort Rennen fahren», sagte Ducati-Werksfahrer Chaz Davies, der in Oberitalien bereits viermal gewann. «Die Strecke ist okay. Jedes Mal, wenn wir dorthin kommen, sehen wir Verbesserungen – und weitere sind möglich. Wir haben darüber in der Sicherheitskommission gesprochen, aber es bleibt Imola. Natürlich hätten wir gerne 200 Meter weite Kiesbetten und große asphaltierte Auslaufzonen. Aber wir wissen, dass Imola so ist, dass es dort speziell ist. Das Gleiche gilt für Laguna. Wir sind darauf vorbreitet und nehmen es so, wie es ist. Wir gehen die Risiken ein – im Trockenen ist das möglich. Da kannst du rutschen und Geschwindigkeit deutlich schneller reduzieren. Im Nassen ist das anders. Hinzu kommt: In Imola gibt es viele Zonen, in denen hart gebremst wird. Wenn du beim Anbremsen stürzt, dann wird das Motorrad nicht verzögert und räumt möglicherweise die Vorderleute ab. Die Risiken im Nassen sind zu groß.»

Superbike-WM-Leader Alvaro Bautista, nach 16 Jahren im GP-Sport andere Sicherheitsstandards gewöhnt, spricht sich nicht explizit gegen Rennen in Imola aus, meint aber: «Die Strecke ist schon im Trockenen gefährlich, sie ist nicht sicher. Die Mauern stehen sehr nahe an der Piste und es gibt keine Servicestraße. Deshalb sahen wir viele Abbrüche, weil der Krankenwagen über die Strecke zur Unfallstelle fahren musste. Das Streckenlayout ist altertümlich, ebenso der Sicherheitsstandard.»

Randy Krummenacher, der am Sonntag das Supersport-Rennen gewann und die Weltmeisterschaft souverän anführt, ergänzte: «Alle Fahrer in der Sicherheitskommission sind sich einig, dass wenn es stark regnet, Imola zu gefährlich ist. Dass Problem ist, dass du bei einem einfachen Fehler, bei einem normalen Sturz, sehr viel mehr als auf anderen Strecken bezahlst. Das Limit, um zu fahren, ist dort viel tiefer. Ich möchte ein Minimum an Sicherheit, wir sind die Gladiatoren, müssen uns dort aber nicht alle ins Aus bewegen. Im Trockenen ist es halbwegs kalkulierbar – Imola gibt sich Mühe, uns jedes Jahr glücklicher zu machen. Sie haben auch dieses Jahr einen Schritt gemacht, für nächstes Jahr ist wieder einer geplant, um Sicherheit zu gewinnen. Wir Fahrer werden respektiert.»

Trotz Regen am Sonntag, kamen auch 2019 während der drei Tage über 70.000 Fans nach Imola. «Bei gutem Wetter am Sonntag wäre es durch Ducati und Bautista der bestbesuchte Event seit der Premiere 2001 geworden», ist Imolas Kommunikationschef überzeugt.

SBK-Promoter Dorna wird alles daransetzen, dass es im geschichtsträchtigen Autodromo Enzo e Dino Ferrari weitergeht. Die Streckenbetreiber bemühen sich um Verbesserungen, seit dem Verlust der Formel 1 nach dem Rennen 2006 ist die Superbike-WM der wichtigste Event.

Fehlt nur noch garantierter Sonnenschein.

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