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SBK-WM: Hersteller werden zum Sprit sparen gezwungen

Von Ivo Schützbach
Ab 2025 sollen die Motorräder in der Superbike-WM nur noch bedingt über die erlaubte Maximaldrehzahl balanciert werden, sondern über die Spritdurchflussmenge. Zwei Regeländerungen greifen bereits 2024.

Die Maschinen in der Superbike-WM sollen langsamer und im Spritverbrauch sparsamer werden. SBK Executive Director Gregorio Lavilla sieht in diesen Maßnahmen Chancen für eine langfristige Sicherung der Meisterschaft.

Im Rahmen des neuen technischen Reglements ab 2024 wurden auch Maßnahmen beschlossen, die Einfluss auf die Motorenentwicklung der Hersteller und die Außenwahrnehmung der Superbike-WM haben.

Im ersten Schritt wurde die Tankkapazität von 24 auf 21 Liter reduziert, wodurch die Hersteller zu höherer Effizienz ihrer Verbrennungsmotoren gezwungen werden. Ab 2025 wird es für den Weltverband FIM außerdem die Möglichkeit geben, die Leistungsfähigkeit der Motorräder über die erlaubte Spritdurchflussmenge zu balancieren. Bereits im Vorjahr fuhren einige Motorräder versuchsweise mit dem dafür notwendigen Sensor, 2024 müssen mindestens zwei Maschinen pro Hersteller damit ausgestattet sein, um viele und aussagekräftige Daten zu sammeln. Diese bilden dann die Grundlage für das neue Balance-Instrument der maximalen Durchflussmenge ab 2025.

Lavilla sieht in der Kraftstoffflusskontrolle nicht nur eine Möglichkeit für die Balancierung, welche deutlich feiner und besser zu handhaben sein wird als die jetzige über die Maximaldrehzahl, er nimmt auch die positiven Nebenwirkungen für die Meisterschaft gerne mit.

In diesem Zusammenhang fällt das Schlagwort ESG, die drei Buchstaben stehen für «Environmental Social Governance» – auf Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Es geht also um Nachhaltigkeit.

«Der Motorsport und die Gesellschaft entwickeln sich in eine Richtung, in der wir uns mehr um ESG kümmern», so Lavilla. «Was könnte besser sein, als den Herstellern diese Herausforderung zu geben, damit sie daran arbeiten können? Wenn sie so viel Kraftstoff verbrauchen können, wie sie wollen, dann gibt es keine Herausforderung. Ich möchte den Herstellern Gründe geben, weiterhin in unsere Meisterschaft zu investieren. Denn möglicherweise geht es einem Hersteller nicht nur darum schnell zu sein, sondern er möchte auch effizientere Maschinen entwickeln.»

Die Anpassungen der Maximaldrehzahl pro Hersteller führten in den vergangenen Jahren zu endlosen Diskussionen über Fairness und Sinnhaftigkeit und brachten die absurde Situation hervor, dass das Serienmodell der Ducati Panigale V4R um 900/min höher drehte, als es der SBK-Rennversion erlaubt war. Die Maximaldrehzahlen wurden für 2024 angepasst, Ducati und Kawasaki erhielten 500/min zusätzlich.

Mit verringerter Kraftstoffmenge müssen die Hersteller selbst beurteilen, wie hoch sie ihre Motoren in den Rennen drehen lassen.

«Wenn jemand die Drehzahl reduzieren muss, um das Ende des Rennens zu erreichen, werden es nicht die Regeln sein, die das vorschreiben», hielt Lavilla gegenüber SPEEDWEEK.com fest. «Es wird der Hersteller sein, der über seine Strategie entscheidet. Wenn wir den Kraftstoffverbrauch limitieren, verringert sich natürlich auch die Leistung. Damit sorgen wir für mehr Sicherheit, weil sich die Auslaufzonen der Rennstrecken nicht auf 400 Meter erweitern lassen. All diese Dinge haben einen positiven Zweck – das ist die effektivste Botschaft, die wir senden können. Wir sagen damit, dass wir uns um die Umwelt und die Emissionen kümmern, auch wenn ein Motorrad nur sehr geringe Mengen an Schadstoffen verursacht. Wir haben die Hersteller aufgefordert, in diese Bereiche zu investieren.»

Ab dieser Saison ist in der Superbike-WM E40-Benzin vorgeschrieben, also Sprit, der zu 40 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird. Mittelfristig wird E100 kommen, wie er zum Beispiel im Bahnsport in Form von Methanol (reiner Alkohol) als Kraftstoff seit über 100 Jahren verwendet wird.


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