MotoGP: Marquez-Brüder dominieren Thailand-GP

Schlechte Werbung für Ducati

Kolumne von Gordon Ritchie
Fast ging es zwischen Checa (li.) und Bevilacqua auseinander

Fast ging es zwischen Checa (li.) und Bevilacqua auseinander

Nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Magny-Cours erstrahlten Carlos Checa, das private Althea-Team und natürlich Ducati selbst im hellsten Licht.

Ein paar Tage später zog Dunkelheit herauf: Das Team sollte 2012 keine zusätzliche Unterstützung erhalten, Boss Genesio Bevilacqua hätte zusperren müssen.

Doch in typisch italienisch-extravaganter Weise wurde beim letzten Rennen in Portugal in letzter Sekunde doch noch die Rettung geschafft: Das Erfolgstrio Checa, Althea und Ducati bleibt auch für die kommende Saison vereint. Ducati-Corse-Geschäftsführer Claudio Domenicali hat erkannt, welchen Imageschaden er hätte verantworten müssen, verlöre er den Champion und die Weltmeistermacher von Althea. Die Entscheidung war logisch.

Warum, fragen Sie? Nun, die Gründe sind vielschichtig. Alle in den Erfolg involvierten Parteien haben 2011 Ausserordentliches geleistet. Mit einem Motorrad, dem 15 bis 20 PS auf die Besten fehlen, das einige einen Oldtimer schimpfen. Dass Ducati seinen Sieger in Zeiten der Not nicht unterstützt, war schlechteste Werbung.

Das Rossi-auf-Ducati-MotoGP-Experiment läuft bislang weitaus schlechter als erwartet. MotoGP ist nicht mein Fahrerlager, lassen Sie mich deshalb eine simple Frage stellen: Haben Sie die letzten Monate irgendetwas Positives über Ducatis MotoGP-Projekt gelesen? Irgendwer bei Ducati realisierte, oder erinnerte sich auch nur, dass es die seriennahen Rennklassen sind, in denen sich das Werk aus Borgo Panigale über die Jahrzehnte tiefen Respekt erarbeitet hat. Als Lieferant technischer Exzellenz mit übermässiger Performance – konstant und immerzu wiederholbar. Nehmen Sie mich beim Wort, es war immer so.

Von Paul Smarts Imola-Sieg über Mike Hailwood bei der TT, bis Polen, Foggy und Bayliss: Ducatis Erfolg basierte immer auf Siegen mit seriennahen Motorrädern. Seit 2003 hat Ducati einmal den Fahrertitel in der MotoGP-WM gewonnen, in der Superbike-WM gewinnen sie seit 1988 – gefühlt – jedes Jahr. Und 2011 erneut.

Ducati verkauft heute alles: Von der Kaffeemaschine über die Diavel, von Socken bis zur Multistrada. Cool sind all diese Dinge aber nur, weil Ducati als Synonym für Leistung im Motorsport steht. Und nirgends wurde dies besser unter Beweis gestellt als in der Superbike-WM. Ducati hat dieses Jahr weder in nationalen Meisterschaften noch in der MotoGP-WM überzeugt. Um die Markenbotschaft zu transportieren, wiegt der Erfolg in der Superbike-WM um so schwerer. So schwer, dass das «private» Althea-Team auch 2012 in altem Glanz um den Titel kämpfen wird.

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