1000. Rennen der SBK-WM: Balaton schreibt Geschichte

In Balaton sind drei Superbike-Weltmeister dabei (v.l.): Toprak Razgatlioglu, Jonathan Rea und Alvaro Bautista
Wenn die Superbike-WM am nächsten Wochenende im ungarischen Balaton Park gastiert, stehen nicht nur schnelle Bikes und bekannte Namen im Fokus, sondern auch ein Meilenstein in der Geschichte der Serie: Zum ersten Mal findet ein WorldSBK-Event auf der neuen Strecke am Plattensee statt.
Der 4,1 Kilometer lange Kurs besitzt zehn Links- und sechs Rechtskurven. Das Layout wird als flüssig und physisch fordernd beschrieben. Bisher traten vor allem GT- und Tourenwagenserien dort an.
Der Balaton Park Circuit ist die 54. Strecke im Kalender der Superbike-WM. Zwischen 1988 und 1990 war Ungarn bereits einmal Gastgeber für die Serie – damals auf dem Hungaroring bei Budapest. Insgesamt wurden sechs Rennen dort gefahren. Die Sieger: Fred Merkel, Adrien Morillas und Raymond Roche. Seither war Ungarn motorsportlich kein Fixpunkt der WorldSBK – bis jetzt.
Das ändert sich am nächsten Wochenende: Die Fahrer erwartet ein modernes Layout mit flüssigen Kurven und technischen Sektionen. Erste Eindrücke sammelten einige bei einem Trackday mit Serienmaschinen Ende Juni – unter ihnen Toprak Razgatlioglu, Alvaro Bautista, die Lowes-Zwillinge, Bulega, Bassani sowie das Honda-Duo Lecuona und Vierge. Das Feedback der Fahrer nach diesem Test war durchwachsen.
Das Superpole-Rennen am Sonntag ist nicht irgendein Lauf: Es ist das 1000. Rennen der WorldSBK-Geschichte. Seit dem ersten Lauf 1988 in Donington Park hat sich die Serie zu einer globalen Plattform entwickelt: 83 verschiedene Sieger, 19 Weltmeister – von Fred Merkel über Carl Fogarty bis Jonathan Rea und dem aktuellen Showman Toprak Razgatlioglu – prägen diese beeindruckende Historie.
Sportlich verspricht das Wochenende Höchstspannung. Razgatlioglu reist als WM-Leader an den Balaton – erstmals in der Saison führt der BMW-Pilot die Tabelle an. Nach dem Hattrick in Donington führt die #1 mit vier Punkten vor Ducati-Ass Nicolo Bulega. Dahinter lauert Danilo Petrucci, der für 2026 noch keinen Vertrag hat. Alvaro Bautista ist derzeit WM-Vierter. Die Fahne für den japanischen Hersteller Yamaha hält Andrea Locatelli oben, er ist auf Rang 5 und hat 6 Punkte Rückstand auf Bautista.
Ein Blick auf die Supersport-WM zeigt: Stefano Manzi reist als klarer Tabellenführer nach Ungarn. Mit 244 Punkten hat der Italiener einen komfortablen Vorsprung von 45 Zählern auf seinen nächsten Verfolger, Yamaha-Kollege Can Öncü. Dahinter machte Tom Booth-Amos (Triumph) nach einem starken Auftritt in Donington Boden gut – mit 182 Punkten liegt der Brite auf WM-Rang 3. Die Top-5 komplettieren Jaume Masia (Ducati) und Bo Bendsneyder (MV Agusta). Auch in der mittleren Klasse kennen einige Piloten den Balaton Park bereits: Philipp Öttl und Marcel Schrötter nutzten die Gelegenheit zum Kennenlernen der Strecke und haben dadurch einen leichten Vorteil beim Ungarn-Comeback.