MotoGP: Casey Stoner tobt wegen Regeln

Toprak verdrängt den Horror – Mauer jetzt sicherer?

Von Ivo Schützbach
Der Sturz von Toprak Razgatlioglu im Vorjahr in Magny-Cours hätte die Karriere des Superbike-Champions beenden können – oder Schlimmeres. Deshalb will der BMW-Star seine Herangehensweise am Wochenende ändern.

Die schrecklichen Bilder sind nur schwer zu vergessen. Toprak Razgatlioglu lag 2024 in seiner ersten fliegenden Runde im FP2 unfassbare 0,5 sec vorne, als ihm in der schnellen Linkskurve 13 das Vorderrad wegrutschte. Während sein Bike in Fahrtrichtung nach links schlitterte, ging es für den Türken geradeaus. Weil die folgende Rechtskurve mehr als 90 Grad abbiegt, ist dort eine Mauer errichtet, um zu verhindern, dass trudelnde Bikes von Gestürzten in andere Fahrer krachen. Von dieser Mauer erwischte Razgatlioglu das Ende zum Kurvenscheitel hin, dort waren lediglich Autoreifen als Schutz angebracht. Toprak krachte mit dem Rücken in den Reifenstapel.

Der inzwischen 28-Jährige zog sich bei seinem Unfall erstaunlicherweise «nur» einen Pneumothorax zu; davon spricht man, wenn sich Luft im Pleuraspalt zwischen Lunge und Brustkorb gesammelt hat. Gegen so eine Verletzung gibt es keine Therapie, die Luft muss von allein entweichen.

Razgatlioglu verpasste neben den Rennen in Frankreich auch die drei in Cremona, die Weltmeisterschaft gewann er am Ende trotzdem mit 43 Punkten Vorsprung auf Nicolo Bulega aus dem Aruba-Ducati-Werksteam.

«Hätte ich mein Motorrad eine Sekunde länger halten können, hätte ich die Mauer vielleicht nicht getroffen», schilderte der zweifache Weltmeister damals. «Ich trudelte auf die Mauer zu und bereitete mich auf den Aufprall vor. Der Airbag von Dainese hat unfassbar gut funktioniert. Ich hatte vorher viele andere Lederkombi, ohne Airbag zu fahren ist aus heutiger Sicht unglaublich riskant. Ohne wäre ich vielleicht nicht mehr hier.»

Der Unfall führte allen vor Augen, wie schnell etwas passieren kann und wie wichtig Verbesserungen der Sicherheit auch weiterhin sind. Nach Topraks Einschlag konnte die Stelle nur notdürftig zusätzlich abgesichert werden, seither wurde aber einiges unternommen.

«Ich versuche, das letzte Jahr zu vergessen», erzählte Razgatlioglu am Donnerstag in der BMW-Hospitality in Magny-Cours. «Seit meinem heftigen Crash bin ich mein Motorrad hier nicht mehr gefahren. An meinem Ziel hat das nichts geändert, ich will hier gewinnen – alle drei Rennen. Das ist meine Lieblingsstrecke und letztes Jahr konnte ich mit der BMW hier kein Rennen fahren. Was ich letztes Jahr gelernt habe: Ich muss nicht schon am Freitag ans Limit gehen, ich werde etwas ruhiger beginnen. An der Mauer sind jetzt Airfences angebracht und es gibt 15 Meter Kiesbett. Die Stelle ist jetzt sicherer – ich habe aber nicht vor, dort noch einmal zu stürzen.»

WM-Leader Toprak ist seit neun Rennen ungeschlagen, sein eigener Rekord steht bei 13 Siegen in Folge, aufgestellt im Vorjahr. Vor dem Frankreich-Wochenende liegt der BMW-Gigant 26 Punkte vor seinem nächsten Verfolger Bulega und 174 Zähler vor dem Dritten Danilo Petrucci (Barni Spark Ducati).


Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Ducati macht Rückschritt, Marquez den Unterschied

Von Michael Scott
Kolumnist Michael Scott über den Unterschied, den ein einzelner Fahrer machen kann – und den Unterschied zwischen zwei einander ähnelnden Motorrädern. Warum Ducati einen Rückschritt gemacht hat.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Do. 04.09., 23:05, Motorvision TV
    Classic Races
  • Do. 04.09., 23:45, Hamburg 1
    car port
  • Fr. 05.09., 00:40, Motorvision TV
    King of the Roads
  • Fr. 05.09., 02:00, Eurosport 2
    Motorsport: FIA-Langstrecken-WM
  • Fr. 05.09., 03:00, SPORT1+
    The Front Row
  • Fr. 05.09., 03:45, Hamburg 1
    car port
  • Fr. 05.09., 04:10, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr. 05.09., 04:35, Motorvision TV
    Gearing Up
  • Fr. 05.09., 05:05, Motorvision TV
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Fr. 05.09., 05:30, Motorvision TV
    FastZone 2024
» zum TV-Programm
6.95 02071959 C0409212013 | 5