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Fogarty, der verrückte Engländer

Kolumne von Andreas Meklau
Carl Fogarty 1996 in Australien

Carl Fogarty 1996 in Australien

Sieben Jahre habe ich keinen Superbike-WM-Lauf als Zuschauer besucht. Jetzt musste ich feststellen: Die Serie ist heute viel professioneller als sie früher war.

2005 war Alstare Suzuki der Massstab, heute haben alle Hersteller grosse Auflieger und wunderschöne Hospitalitys. Was den Auftritt anbetrifft, hat sich Superbike sehr an MotoGP angelehnt, die Serie ist viel professioneller geworden, es geht um viel Geld. Das Level ist extrem hoch geworden.

Früher gab es in der Superbike-WM eine Handvoll Spitzenfahrer, heute sind es zehn Toppleute. Bis Platz 15 wird auf sehr hohem Niveau gefahren. Überrundete gibt es schon lange nicht mehr. Abgesehen von wenigen Ausreissern, bewegt sich heute das ganze Feld über eine Renndistanz innerhalb 30 sec.

Heute bewegt sich alles im Zehntelsekundenbereich. Auch die besten Piloten müssen pushen. Selbst einem wie Max Biaggi wird es nicht mehr leicht gemacht. Früher gab es einen Fahrer, der wirklich herausstach, einer wie Carl Fogarty. Oder auch Troy Corser, er war in seinen besten Zeiten genial.

Carl Fogarty war in seiner Hochzeit der Nummer-1-Fahrer bei Ducati, er hatte das beste Umfeld. Als ich ihn das erste Mal traf, ist er mit einem fürchterlichen Motorrad aufgetaucht, einem käuflichen Production-Racer von Ducati. Er hat damals das Motorrad ausgequetscht – uns war klar, dass dieser verrückte Engländer ein Grosser wird. Er war allen einen Schritt voraus und hat die Serie dominiert.

Die Superbike-WM wird nie MotoGP sein. Sie ist der kleine Bruder, eine gute Schule. Dass wir nur wenige junge Fahrer vorne sehen, liegt an der Einstellung der Teams. Sie wollen erfolgreiche, erfahrene Piloten. Ein Junger bekommt eine Chance, vielleicht eine zweite. Wenn er die nicht nützt, ist er weg. Und wenn ein Junger wie Ben Spies Weltmeister wird, fährt er im Jahr darauf MotoGP.

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