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MV Agusta denkt über Superbike-WM-Einstieg nach

Von Ivo Schützbach
Christain Zaiser holte für MV 2007 einen WM-Punkt

Christain Zaiser holte für MV 2007 einen WM-Punkt

Nach dem Eintritt in die Supersport-WM gibt es bei MV Agusta bereits Pläne, auch Superbike-WM zu fahren. Experten halten einen Einstieg vor 2015 aber für nicht realisierbar.

Auch wenn es sich in der Supersport-WM um keinen offiziellen Werkseinsatz von MV Agusta handelt, so ist es trotzdem ein mächtiges Lebenszeichen der italienischen Traditionsmarke. «Wir bekommen die Motorräder und Ersatzteile von MV Agusta sowie Hilfe bei der Entwicklung und finanzielle Unterstützung», erklärte ParkinGO-Chef Giuliano Rovelli in Australien gegenüber SPEEDWEEK.de. «Aber wir sind kein Werksteam. Ein Werksteam ist für mich so etwas wie HRC in der MotoGP-WM.»

Rovelli hat mit MV Agusta einen Drei-Jahres-Vertrag bis Ende 2015. Er glaubt fest daran, MV Agusta in diesem Zeitraum den ersten WM-Titel seit Phil Read 1974 in der 500er-Klasse bescheren zu können. «Die MV Agusta F3 ist für mich die Zukunft der Supersport-WM», hält der Lebemann fest. «Motor und Chassis sind der Konkurrenz um Jahre voraus.»

Bei MV Agusta gibt es längst Pläne, auch in die Superbike-WM einzusteigen. «Alles hängt von den zukünftigen technischen Regeln ab», sagt Rovelli. «Mehr Seriennähe wäre positiv für MV Agusta. Und auch, wie es mit der Elektronik weitergeht. Sie ist viel zu wichtig geworden. Mit den jetzigen Regeln bräuchte MV fünf Jahre, um konkurrenzfähig zu werden.»

MV Agusta, in den letzten Jahrzehnten mehrfach in finanzielle Schräglage geraten, hatte ein gutes Geschäftsjahr 2012, über 7000 Motorräder wurden verkauft. Dieses Jahr sollen von der F3, F4, Brutale und Rivale über 10.000 abgesetzt werden. «MV hat genügend Ressourcen für die Superbike-WM», glaubt Rovelli. «Wenn wir ein Superbike-Team machen sollen, brauchen wir viel technische Unterstützung und Geld von MV, sonst geht das nicht.»

Italienische Meisterschaft 2014 als Generalprobe?

Sollten sich die Regeln im Sinne von MV Agusta manifestieren, hält Rovelli einen Superbike-Einstieg 2015 für machbar. 2014 schließt er hingegen aus: «MV kann dieses Jahr unmöglich die F3 für die Supersport-WM entwickeln und gleichzeitig ein Superbike-Programm für 2014 auf die Beine stellen. Vorstellbar ist, dass MV Agusta nächstes Jahr einige Rennen in der Italienischen Superbike-Meisterschaft bestreitet. Dann wissen wir, wie leistungsfähig die F4 ist.»

Der jetzige MV-Agusta-Pilot und Entwicklungsfahrer Roberto Rolfo sagt: «Bei MV gibt es Gespräche über ein Superbike-Team für nächstes Jahr. Ich weiß aber nicht, auf welchem Level das Motorrad ist. Im Moment bündelt die Arbeit am Supersport-Bike viele Ressourcen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass MV für die Superbike-WM 2014 bereit ist. Die F4 sieht schön aus, ich glaube aber nicht, dass sie konkurrenzfähig wäre. Das Chassis ist nicht schlecht, an der Schwinge müssen sie arbeiten, sie muss stabiler werden. Der Motor ist schnell, braucht aber mehr Haltbarkeit. Der Standard des Motorrades ist auf einem sehr hohen Level. Für mich hängt alles davon ab, wie viel Arbeit MV Agusta dieses Jahr mit dem Supersport-Motorrad hat, ob da noch Zeit für das Superbike bleibt.»

Christian Zaiser eroberte einzigen WM-Punkt

Vor dem Einstieg in die Supersport-WM trat MV Agusta zuletzt 2009 im Superstock-1000-Cup international in Erscheinung. Von 2005 bis 2009 wurden 4 Siege, 13 Podestplätze, 7 Pole-Positions und sechs schnellste Rennrunden erobert.

In der Superbike-WM blieb MV Agusta 2004 und 2005 punktelos. Der Österreicher Christian Zaiser holte 2007 für MV mit Platz 15 in Misano den bis heute einzigen Punkt in der Superbike-WM.

Mangels Geld kam es nie zu einem offiziellen Werksteam. Nachdem Carl Fogarty sein Petronas-Team begraben hatte, wollte er vor Jahren ein MV-Agusta-Team auf die Beine stellen. Euphorie war mehr vorhanden als Geld, die von Foggy geforderten fünf Millionen Pfund wurden nie aufgetrieben.

Erfolgreichster MV-Agusta-Fahrer ist mit 13 WM-Titeln im Grand-Prix-Sport der Italiener Giacomo Agostini.

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