KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Chris Vermeulen sieht Kawasaki und Tom Sykes vorne

Von Ivo Schützbach
Obwohl Tom Sykes und Kawasaki beim Saisonauftakt in Australien nicht das Maß der Dinge waren, glaubt der ehemalige Vizeweltmeister Chris Vermeulen an deren Stärke.

2010 und 2011 stand Chris Vermeulen in der Superbike-WM beim damaligen Kawasaki-Werksteam von Paul Bird unter Vertrag. Obwohl der Australier mehr verletzt als gesund war, gab er nach vier Jahren in der MotoGP-WM für Rizla Suzuki den entscheidenden technischen Input für die glorreiche Zukunft der Kawasaki ZX-10R Ninja. 2012 unterlag Tom Sykes in der Weltmeisterschaft nur um einen halben Punkt Superstar Max Biaggi (Aprilia), letztes Jahr eroberte der Engländer für Kawasaki den ersten Superbike-WM-Titel seit 20 Jahren (Scott Russell).

Während der Winter-Testfahrten dominierten Sykes und Kawasaki nach Belieben. Doch beim Saisonauftakt Ende Februar in Australien hatten auf einmal Suzuki und Aprilia die Nase vorne. Weltmeister Sykes wurde in den Rennen Sieber und Dritter, liegt in der Gesamtwertung nach 2 von 28 Läufen nur auf Rang 6.

Sykes fühlte sich auf Phillip Island betrogen. Betrogen um einen Sieg. Betrogen von den Umständen – und seinem Teamkollegen Loris Baz. Was war geschehen? Baz hat den Weltmeister im ersten Rennen mit einem optimistischen Überholmanöver kassiert, der Engländer verlor nicht nur diesen Platz, auch Chaz Davies und das Suzuki-Duo Eugene Laverty und Alex Lowes schlüpfte ihm durch. «Auf einmal war ich außen, wäre fast gestürzt und bin bis auf Rang 9 zurückgefallen. Danach musste ich ordentlich schuften», sagte der 28-Jährige zu SPEEDWEEK.com. «Ich wurde von meinem Teamkollegen zweimal nur knapp verfehlt. Ich weiß nicht, ob ich jetzt sein Ziel bin. Mich hat nur enttäuscht, dass mein Rennen vom Teamkollegen beeinflusst wurde. Vor dieser Aktion lag ich auf Rang 4. Wer weiß, was möglich gewesen wäre.»

Zurück zur alten Ordnung

Alle bei Kawasaki sind überzeugt: Die Dominanz von Aprilia (mit WM-Leader Sylvain Guintoli und Marco Melandri) und Crescent Suzuki (Eugene Laverty und Alex Lowes) war eine Momentaufnahme und ist kein Dauerzustand. Schon beim Europa-Auftakt am 13. April im MotorLand Aragón soll die alte Rangordnung wiederhergestellt werden.

So sieht das auch Vermeulen. «Kawasaki und Sykes werden dieses Jahr schwer zu schlagen sein», meint der Jungvater. «Aber es ist nie einfach, alles kann passieren: Stürze oder Verletzungen. Ducati macht einen stärkeren Eindruck, Chaz Davies ist gut. Suzuki ist mit Eugene Laverty viel besser. Er ist Vizeweltmeister und hungrig. Alex Lowes ist ein starker neuer Pilot und Honda darf man nie abschreiben.»

«Für Kawasaki hat es mich sehr gefreut, dass sie letztes Jahr die WM gewonnen haben», ergänzte der Vizeweltmeister von 2005. «Als ich damals zu ihnen kam, haben sie sehr viel in das Team investiert. Es kommt viel Unterstützung von Kawasaki Japan. Tom Sykes ist ein super Typ, er hat sich bis an die Spitze gekämpft. Definitiv ein starker Fahrer.»

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