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BMW auch weiterhin ohne Werksteam in der Superbike-WM

Von Ivo Schützbach
«Ob wir mit dem Superbike-Reglement 2015 ein Gleichgewicht der Kräfte haben und Kosten sparen, stelle ich in Frage», so Manager Berthold Hauser. BMW hatte gänzlich andere Vorstellungen.

Die größten Verfechter des seriennahen Evo-Reglements waren BMW und Ducati. Logisch, haben sie doch mit der S1000RR und der 1199 Panigale R das neben der Kawasaki ZX10-R beste Motorrad im Serientrimm.

Das ab 2015 gültige technische Reglement für die Superbike-WM ist lange nicht so restriktiv, wie ursprünglich angedacht. Sehr zum Unmut von BMW, die sich den Kundensport groß auf die Fahne geschrieben haben. «Vom ursprünglichen Evo-Gedanken ist nicht mehr viel übrig», kritisierte BMWs Motorsport Direktor Berthold Hauser im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Schuld daran ist, dass sich die Hersteller-Vereinigung MSMA auf keinen gemeinsamen Standpunkt einigen konnte und letztlich WM-Promoter Dorna gemeinsam mit dem Motorrad-Weltverband FIM die größtmöglichen gemeinsamen Nenner wählte.

Hauser: «Innerhalb der MSMA gab es bis zum Schluss zig verschiedene Positionen, das wurde auch so weitergeleitet. Dann hat die FIM gesagt, so machen wir es, basta. Es gab zu viele unterschiedliche Interessen. Unser Interesse war, dass wir den Evo-Gedanken so weit wie möglich weiterverfolgen. Weil wir glauben, dass wir damit wirklich ein Werkzeug haben, mit dem man Geld sparen kann. Gleichzeitig kam der Aufschrei der anderen, die sagten, dass dann das Gleichgewicht der Kräfte nicht mehr da ist. Ob wir mit dem Reglement, das wir jetzt bekommen, ein Gleichgewicht der Kräfte haben und Kosten sparen können, das stelle ich in Frage.»

Keine Chance ohne Werksteam?

Seit dem werksseitigen Ausstieg von BMW nach der Saison 2013 ist der bayerische Hersteller nur noch mit dem Kundenteam von BMW Italia in der Weltmeisterschaft vertreten. Da dieses in der laufenden Saison nach Evo-Reglement fährt, sind Spitzenplätze für BMW undenkbar, die Marke ist aus der WM-Berichterstattung so gut wie verschwunden.

«Wir werden mit dem Reglement leben müssen und uns diesem auch stellen», sagte Hauser. «Was wir als Werk von der Technik her beitragen können, das werden wir tun. Wir werden aber weiter an unserem Gedanken festhalten und hoffen, dass potente Teams, die sich für den Rennsport mit BMW entscheiden, auch in der Lage sind sich entsprechend vorzubereiten – um dann wettbewerbsfähig zu sein. Womit ich nicht zufrieden bin, ist die Ausfertigung des Reglements. Einige Firmen werden weiterhin die Notwendigkeit sehen, dass sie mit einem Werksteam antreten, weil sie die ganzen technischen Freiheiten haben. Wir müssen nun massiv schauen, dass das Paket, das wir anbieten wollen für Kundenteams, innerhalb unserer Rahmenbedingungen so gut wie möglich ist. Ich hatte mir erhofft, dass sich ab nächstem Jahr die Teams selber aufstellen, weg von den Werksteams. Ein Team sollte mit den Unterstützungspaketen von den Firmen in der Lage sein vorne zu fahren. So wie es Honda mit Ten Kate macht.»

Aufmerksame Beobachter der Szene wie Jan Witteveen, langjähriger Rennsport-Chef von Aprilia, sagen, dass ein Hersteller auch zukünftig mit einem Werksteam antreten muss, sonst wird er chancenlos sein. Das gilt neben Honda auch für BMW.

«Wir haben unsere Meinung kundgetan», so Hauser. «Aber es gab eben diese verschiedenen Positionen innerhalb der MSMA, die Differenzen waren massiv. Es gab nur wenige Hersteller, die in Richtung jetziges Evo-Reglement gezogen haben. Innerhalb der MSMA kommt man nie zu einer Meinung, jeder will seine Figur dorthin setzen, wo es für ihn am Besten ist. Dass dann irgendwann die Entscheidung von der FIM und der Dorna kommt, das war uns bewusst.»

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