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Forward-Boss Cuzari: Seine Verbindung zur SBK-WM

Von Günther Wiesinger
Giovanni Cuzari will 2016 MV Agusta in der Superbike- und Supersport-WM zum Erfolg führen

Giovanni Cuzari will 2016 MV Agusta in der Superbike- und Supersport-WM zum Erfolg führen

Forward-Teambesitzer Giovanni Cuzari erlebte eine turbulente Saison 2015. Open-Class-Siege in der MotoGP, aber auch Untersuchungshaft und die neue Aufgabe als MV-Agusta-Teamprinzipal 2016.

Seit 2010 ist Forward Racing im GP-Geschäft tätig. 2013 wurden sechs GP-Fahrer eingesetzt. Nächstes Jahr reicht es nur noch für den Betrieb eines Moto2-Teams mit den Piloten Luca Marini und Lorenzo Baldassarri. Denn Teambesitzer «Gio» Cuzari wurde im Tessin verhaftet. Ihm wurden Delikte wie Bestechung, Geldwäsche und Steuerbetrug zur Last gelegt. Cuzari wurde nach 30 Tagen Untersuchungshaft wieder auf freien Fuss gesetzt, aber wegen der happigen Vorwürfe stiegen alle Sponsoren aus, Yamaha rückte kein Material für 2016 mehr heraus, weil die meisten Anklagepunkte aufrecht blieben.

Im Zusammenhang mit Forward war von vielen unbezahlten Rechnungen die Rede. Die Dorna wollte Forward zumindest in der Königsklasse loswerden, deshalb musste Forward nach vier Jahren das MotoGP-Team für 2016 stilllegen. Dabei hatte im Frühjahr alles in eitel Wonne begonnen. Cuzari gewann 2014 mit Aleix Espargaró die Open-Class, als Ersatz wurde Stefan Bradl engagiert. Cuzari bezeichnete Neuzugang Stefan Bradl als «Diamant», er erwartete von ihm für 2015 den Gewinn der Open-Class auf der Yamaha YZR-M1. Aber es gab nur einzelne Lichtblicke wie Rang 8 beim Barcelona-GP.

Forward Racing ging im Jahr 2010 aus dem Kawasaki-MotoGP-Nachfolge-Team Hayate hervor, das anfangs von Andrea Dosoli geleitet wurde. Giovanni Cuzari, ehemaliger Rallye-Pilot und seither leidenschaftlicher Motorsportfan, ist in Lugano/Schweiz als Immobilien-Unternehmer tätig, ausserdem betrieb er bis vor einem Jahr die Agentur Media Action, die sich um Marketing und Kommunikation kümmerte. «Ich liebe Deutschland und die Deutschen», betonte er einst im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Ich habe mein erstes Geld als 17-Jähriger im schwäbischen Betzdorf im Eiscafè Riviera verdient...»

2016 will Cuzari wieder um Siege kämpfen, dafür verbündete er sich mit MV Agusta in der Supersport- und Superbike-WM. Dort trifft der Geschäftsmann mit WM-Kandidat Jules Cluzel auf einen alten Weggefährten. Der Franzose fuhr 2010 Cuzaris Moto2-Team gleich beim Saisonauftakt in Katar auf dem Podest und bescherte dem Team am 20. Juni in Silverstone den bisher einzigen GP-Sieg – auf Suter. Cluzel beendete die WM auf dem achtbaren siebten Gesamtrang. Nach Platz 21 in der Moto2-WM 2011 wechselte der sturzeifrige Franzose in die Supersport-WM und etablierte sich dort schnell zu den Top-Piloten. 2012 und 2014 wurde er Vizeweltmeister und gewann insgesamt zehn Rennen, sechsmal mit MV Agusta.

2010 ebenfalls im Forward-Team tätig: Gregorio Lavilla, heute als Sport-Direktor für die Superbike-WM bei Promoter Dorna tätig.

Cuzari denkt aber bereits weiter. «Für 2018 würde MV Agusta gern in die MotoGP-WM einsteigen», zeigt sich Cuzari als unverbesserlicher Optimist. Und: «MV will für 2019 sogar die Einheitsmotoren für die Moto2-WM liefern.» MV Agusta verkauft als Nischenhersteller jedoch nur 11.000 Enheiten im Jahr. AMG Mercedes ist allerdings im Herbst 2014 als 25-Prozent-Teilhaber eingestiegen.

Aber: Cuzari wird sich in absehbarer Zeit vor einem Tessiner Gericht noch zu den Anklagepunkten Geldwäsche und Steuerbetrug verantworten müssen.

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