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Karel Abraham: «Stefan Bradl hat gute Podestchancen»

Von Ivo Schützbach
Karel Abraham in Laguna Seca

Karel Abraham in Laguna Seca

Der Tscheche Karel Abraham kann in seiner ersten Superbike-Saison bislang nicht überzeugen. Wo der Milwaukee-BMW-Pilot die Ursachen seiner Probleme ortet und was er seinem alten MotoGP-Kollegen Stefan Bradl zutraut.

Während sich Nicky Hayden als Superbike-Rookie auf Anhieb in den Top-6 etablierte und in Sepang im Regen bereits ein Rennen gewann, tut sich sein langjähriger MotoGP-Kollege Karel Abraham auf der Milwaukee-BMW sehr schwer. Bislang kam der 26-Jährige über einen neunten Platz nicht hinaus, in der Weltmeisterschaft ist er magerer 18.

SPEEDWEEK.com sprach mit Abraham über mögliche Wechsel aus der MotoGP- in die Superbike-WM und seine Schwierigkeiten mit der BMW S1000RR.

Karel, du kannst verstehen, dass Fahrer wie Nicky Hayden in die Superbike-WM wechseln, dass Stefan Bradl und Eugene Laverty kommen wollen?

Ja. Laverty ist sehr talentiert, er hat im Superbike-Paddock bereits viel gezeigt. Er weiß, dass wenn er hierher zurückkommt, er um den Titel kämpft.

Ich weiß nicht, wie viele Angebote Jonathan Rea oder Tom Sykes aus MotoGP hatten, aber ich verstehe, dass sie nicht gehen wollen. In diesem Fahrerlager sind sie Stars, Champions, hier kämpfen sie um Siege. In MotoGP landen sie mit einer Satelliten-Honda auf Platz 13 oder 14.

Dann fragst du dich als Fahrer, was besser für dich ist.

Die Erfahrung, eine MotoGP-Maschine zu steuern, ist unbeschreiblich. Ich liebte und genoss es, das war die beste Erfahrung meines Lebens. Rennen zu gewinnen oder aufs Podest zu fahren, genießt man aber mehr, als nur Runden abzuspulen.

Was könnten wir von Stefan Bradl in der Superbike-WM erwarten?

Honda bringt nächstes Jahr ein neues Motorrad, sie sind schon jetzt nicht schlecht. Gehen wir davon aus, dass das neue Bike besser ist, dann hat Bradl sehr gute Chancen, um Podestplätze und Siege zu kämpfen – wenn ihm das Motorrad zusagt.

Du schätzt ihn als schnellen und talentierten Fahrer ein?

Ganz sicher, er ist ein sehr guter Fahrer. Als er in MotoGP ein konkurrenzfähiges Motorrad hatte, war er in Podiumsnähe. In Laguna Seca wurde er sogar einmal Zweiter. Hätte er immer ein so gutes Motorrad gehabt, wäre er wahrscheinlich noch besser geworden und regelmäßiger aufs Podium gefahren.

Aber es kam anders, dieses Jahr hatte er nicht viel Glück. Das ändert aber nichts daran, dass er ein guter Fahrer ist – das verschwindet nicht.

Nach den Rennen in Thailand im März sagte dein Milwaukee-Teamchef Shaun Muir, dass du weder mental noch körperlich fit bist. Hat sich das seither geändert?

Jetzt fühle ich mich besser.

Das Problem in Thailand war nicht nur, dass ich nicht 100-prozentig fit war. Ich mag diese Bedingungen wirklich nicht, sie sind die Hölle für mich. 45 Grad Celsius – sogar in MotoGP hatte ich Probleme bei solchem Wetter, obwohl ich mir über den Winter den Hintern abtrainiert habe. Ich bevorzuge schönes Wetter und 20 Grad. Heute bin ich aber sicher besser drauf.

Die Rennen in der Superbike-WM sind anders als in MotoGP: Bist du mental heute darauf eingestellt?

Ich denke schon. Das einzige Problem mit der mentalen Vorbereitung ist, dass wir nicht konstant sind. Und ich rede nicht nur von den Resultaten. Wir fahren nicht genügend Runden mit einem Motorrad, das konkurrenzfähig ist. Das liegt nicht daran, dass das Team nicht gut ist, sie erledigen einen großartigen Job. Das Problem ist, dass ich öfters auf die Strecke fahre und das Motorrad nicht funktioniert. Ich verbringe viel zu viel Zeit an der Box. Wenn ich dann wieder hinausfahre, ist das Motorrad anders. Dann kehren wir zum Basis-Set-up zurück, dieses ist aber nicht wie es sein sollte. Es liegt immer an der Elektronik.

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