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Jawa: Stirbt nach MZ die nächste Traditionsmarke?
Jawa Divisov (JRM) ist seit Oktober 2012 insolvent. Doch es gibt niemanden, der am Kauf der tschechischen Traditionsmarke interessiert ist.
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Trotz der namentlichen Verwandtschaft hat Jawa Divisov (JRM) nichts mit Jawa Moto spol. s r.o. zu tun. Jawa Moto ist seit 1997 eigenständig, produziert Straßen-Motorräder von 50 bis 660 cm und verwendet das originale Jawa-Logo, während Jawa Divisov alles unter dem Produktnamen JRM verkaufen muss und ausschließlich Rennmaschinen für Speedway-, Eisspeedway- und Langbahnrennen baut.
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Am Freitag, 19. Oktober 2012, hat das Landgericht Prag dem Vorschlag von Insolvenzverwalter Valek zugestimmt und den Konkurs von Jawa Divisov a. s. (JRM) bekanntgegeben. "Derzeit ist jede Tätigkeit in der Jawa-Fabrik eingestellt, es fehlt an Geld. Ich sehe keine Entwicklungs- oder Geschäftsstrategie, welche in Zukunft Gewinne für Jawa abwerfen könnte", hat Valek damals in seinen Bericht geschrieben. Die Jawa-Geschäftsführung stimmte dieser Einschätzung zu. Valek hat weiter ausgeführt, dass Jawa Divisov bei der tschechischen Bank CSOB 11,5 Millionen Tschechische Kronen (460.000 Euro) Schulden hat – in Form einer Bankgarantie. Weiter hat Jawa monatelang keine Gehälter und Krankenversicherung für die Angestellten bezahlt, auch beim Finanzamt hat Jawa Schulden.
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Die Jawa-Geschäftsführung behauptet, es lägen genügend Bestellung vor, um den Geschäftsbetrieb aufrecht halten zu können. Wegen des Insolvenzverfahrens sei aber keine Produktion möglich.
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Jawa Divisov hat laut der Geschäftsleitung einen Wert von 2,5 Millionen Euro, offizielle Schätzungen gehen lediglich von 680.000 Euro aus.
Alle Entwicklungen verschlafen Ex-General-Direktor Jiri Semela (1994 bis 2001) hat erklärt, dass Jawa Divisov nur noch im Junioren-Speedway und Eisspeedway als Motorenlieferant präsent ist. Im Speedway- und Langbahn-Sport hat längst der italienische Hersteller GM die Herrschaft übernommen.
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"Vor zwölf Jahren haben bei Jawa Divisov 130 Menschen gearbeitet, jetzt sind es noch maximal 50. Sie bekommen seit längerem kein Gehalt, die Vorstandsmitglieder haben aber immer eine Prämie eingestrichen", kritisiert Semela. Laut ihm muss die Firma komplett reorganisiert werden. Die Zukunft von Jawa Divisov sieht wie folgt aus: Da niemand Interesse am Kauf des insolventen Unternehmens hat, soll ein Krisenmanagement aufgestellt werden, der Vorstand wird ausgetauscht. Ein Comeback im Motorrad-Markt wird nicht einfach. Nach dem Konkurs muss der erste Schritt sein, wieder Ersatzteile zu produzieren, die Entwicklungsabteilung muss reaktiviert werden. Das wird nur gelingen, wenn die richtigen Techniker engagiert und auch bezahlt werden. Klappt das nicht, stirbt Jawa. Das ist die große Befürchtung der Eisspeedway-Gemeinde, dort hat Jawa Monopolstellung. Früher wurden Gewinne erwirtschaftet Jawa Divisov wurde 1948 vom ehemaligen Motorrad-Rennfahrer Jaroslav Simandl gegründet. Seit 1963 gehörte Jawa Divisov zur Fabrik von Jawa Tynec. 1994 hat die tschechische Regierung unter Ministerpräsident Vaclav Klaus entschieden, Jawa zu privatisieren. Die neuen Eigentümer wurden Evzen Erban, Karel Horcicka, Josef Vejrosta und Jiri Semela. Vejrosta hat seinen Anteil verkauft, von den verbliebenen drei Inhabern hält jeder 33,3 Prozent der Firmenanteile.
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Semela kritisiert, wie die Firma von der Geschäftsleitung geführt wurde: "Das ist ein großer Skandal. Zu meiner Zeit haben wir jährlich 450 Motorräder und 300 Motoren verkauft, davon 92 Prozent ins Ausland. Von 1994 bis 2001 hatten wir einen jährlichen Gewinn von 160.000 bis 240.000 Euro. Unsere Motorräder wurden von der kompletten Weltelite im Bahnsport gefahren." Die geringen Stückzahlen sind einfach zu erklären: Bei Jawa war es an der Tagesordnung, dass Rennfahrer in die Fabrik fuhren, einkauften und bar bezahlten ... Die nationalen Importeure wurden jahrzehntelang übergangen. Jawa galt früher als Schmuckstück tschechischer Ingenieurs-Kunst, dann wurde die Traditionsmarke zum Opfer der Privatisierung. Die Geschichte Jawas gleicht jener von MZ erschreckend.
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