Sajfutdinov: Aus Stahl oder Gummi?

Von Helge Pedersen
Emil Sajfutdinov ist schnell und spektakulär

Emil Sajfutdinov ist schnell und spektakulär

Emil Sajfutdinov fährt wie von einem anderen Stern. Nicht nur seine fahrerischen Leistungen sind aussergewöhnlich - auch sein Körper muss es sein.

Der zweifache Junioren-Weltmeister, der die Weltelite im Speedway-GP in diesem Jahr aufgemischt hat, kennt auf der Bahn nur eines: Vollgas.

Der Russe könnte sicher auch gut als Turner um Medaillen kämpfen. Die artistischen Balanceakte, die der mittlerweile 20-jährige «King of Balance» auf seiner Maschine vollführt, sind aussergewöhnlich und bedürfen einer extremen Körperbeherrschung. Intuitiv erkennt er Lücken zum Überholen schon vor dem Entstehen.

Physikalisch gesehen könnte sein Körper aus einer besonderen Art einer Stahl-Gummi-Legierung bestehen. Die übelsten Stürze steckte der junge Bursche nämlich wie nichts weg. Im Speedway-GP musste er sehr oft hart zu Boden und stand nach jedem Crash direkt wieder auf. Besonders hart erwischte es ihn in Lissa, als er frontal samt Maschine im Fangzaun landete. Laufen konnte er zwar nur mühsam, Rennen fahren funktionierte aber weiterhin einwandfrei.

Probleme mit unterschiedlichen Bahnverhältnissen kennt Sajfutdinov nicht. Auch wenn es als Sieger des Grand Prix von Göteborg einfach ist, die anspruchsvolle Bahn im Ullevi-Stadion nicht zu rügen, fand Emil keine Kritik an der Strecke. «Die Bahn ist für alle gleich», kommentierte er lapidar. Auch beim Rennen in Krsko dominierte er nach Belieben und gewann das Rennen. Und das, obwohl er zuvor noch keinen Meter im Renneinsatz auf der slowenischen Bahn gefahren war.

Seine erste Grand-Prix-Saison beendete Sajfutdinov mit der Bronzemedaille um den Hals. Nur Weltmeister Jason Crump und Vize Tomasz Gollob waren im Laufe der Saison beständiger.

In diesem Jahr konnte der junge Russe, zumindest am Anfang der Saison, völlig ohne Druck fahren. Keiner, der zuvor als Junioren-Weltmeister in den Speedway-GP gekommen war, konnte überzeugen. «Zar Emil» hingegen gewann gleich seinen ersten Auftritt als GP-Fahrer im Frühjahr in Prag.

Nun ist er vom Jäger zum Gejagten geworden - viele sehen als nächsten logischen Schritt den Gewinn der Goldmedaille. Sein Manager Tomasz Suskiewicz will den Stimmen, die Gold fordern, den Wind aus den Segeln nehmen. «Susi» arbeitete jahrelang im Weltmeister-Team von Tony Rickardsson: «Wenn wir 2010 Fünfter oder Sechster werden, ist das auch nicht schlecht. Emil ist nach wie vor Junior. Wir träumen davon, Weltmeister zu werden, aber im Speedway ist es sehr schwierig zu sagen, ‹ich werde in diesem Jahr gewinnen ›.»


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