Wales: Ogier mit 44. Gesamtsieg und 4. Triumph 2018

Von Toni Hoffmann
Der fünffache Champion hat sich mit seinem vierten Saisonsieg beim drittletzten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft auf den schlammigen Waldwegen in Wales wieder stark im Titelrennen zurückgemeldet.

Der 34-jährige Wahlschweizer Ogier hatte bei seiner drittletzten Dienstfahrt im Ford Fiesta WRC am Sonntag im zweifachen Wales-Sieger Jari-Matti Latvala (Toyota Yaris WRC) einen harten Rivalen im Kampf um den Sieg. In der nächsten Saison sitzt Ogier wieder in einem Citroën. Latvala, der 2002 in Wales zum ersten Mal in der WM gestartet war, lag auf der 20. und 21. Entscheidung vorne. Letztlich aber vereitelte Ogier den möglichen 50. WM-Triumph von Toyota. Er siegte um 10,6 Sekunden vor seinem einstigen VW-Teamkollegen und 35,1 Sekunden vor Esapekka Lappi im zweiten Toyota.

«Das war ein verrücktes Wochenende. Wir hatten einen sehr engen Kampf bis ins Ziel», sagte Ogier. «Jari-Matti war sehr stark. Ich hätte nicht gedacht, dass ich es in den Wäldern schaffen würde. Ich denke, der Asphalt, den ich mag, hat auch ein wenig geholfen.»  Zuletzt war Ogier auf korsischem Asphalt erfolgreich.

«Am Ende habe ich auf eine Attacke verzichtet. Ich musste auch an die Meisterschaft bei den Herstellern denken», gestand Latvala.

Hochspannung in der Fahrer-WM

Die Rallye-Weltmeisterschaft ist in der Fahrerwertung in eine sehr spannende Schlussphase getreten. Nach der drittletzten Station beim Matsch-Klassiker auf der britischen Insel konzentriert sich das Titelrennen inzwischen immer stärker auf das Duell zwischen dem Tabellenführer Thierry Neuville und dem Titelverteidiger Sébastien Ogier. Der Vizechampion Neuville rettete nach seinem Fahrfehler mit Hilfe seiner beiden Hyundai-Teamkollegen Andreas Mikkelsen und Hayden Paddon noch zwölf Punkte und führt weiter mit 189 Punkten. Ogier fuhr in Wales seinen 44. Gesamtsieg, seinen vierten Saisontriumph und seinen fünften Großbritannien-Erfolg ein. Damit reduzierte er seinen Rückstand zu Neuville von zuvor 23 Zählern auf sieben Punkte.

Der Dritte im Bunde Ott Tänak verlor nach langer und souveräner Führung wegen seines Ausfalls am Samstagnachmittag aufgrund eines Kühlerschadens am Toyota Yaris WRC ein wenig den direkten Anschluss. Er konnte nur vier Bonuspunkte für die zweitschnellste Zeit in der Power Stage retten, das Ziel erreichte er auf dem 19. Rang (+ 20:38,9). Mit 168 Punkten fiel er vom zweiten auf den dritten Tabellenplatz zurück. Bei den Herstellern baute Toyota seine Führung auf 324 Punkte vor Hyundai (293), M-Sport Ford (266) und Citroën (191) aus.

Ogier profitierte in Wales vom Pech seiner Titelkonkurrenten. Neuville leistete sich im Hyundai i20 Coupé WRC auf der elften Entscheidung einen Fahrfehler und fiel vom zweiten auf den achten Rang zurück. Beim Wales-Finale nahmen seine vor ihm platzierten Teamkollegen Andreas Mikkelsen und Hayden Paddon kurz den Fuß vom Gaspedal und ließen Neuville passieren. Ein Dreher des sechsplazierten Mads Östberg im Citroën C3 WRC hievte den Titelanwärter Neuville auf den fünften Platz. Nach dem Ausfall von Tänak wegen Kühlerschadens auf der 16. Entscheidung wurde Ogier an die Spitze gespült.

Die Sorgen von M-Sport

Nach dem Weggang von Ogier und wahrscheinlich auch dessen persönlichen Sponsor Red Bull steht hinter dem Engagement von M-Sport in der nächsten WM-Saison vorerst ein Fragezeichen. Ohne den Star Ogier wird Teameigner Malcolm Wilson schwer finanzkräftige Sponsoren finden. Und die aktuelle Tabellensituation mit Platz drei ist auch keine Empfehlung. Vorstellbar ist auch, dass Ford seine ohnehin halbherzige Unterstützung nun weiter zurückfährt. Bisher wurde nur der Vertrag mit Teemu Suninen verlängert. Weitere Namen wurden bisher noch nicht genannt.

Der Ire Craig Breen meisterte sein «Heimspiel» im besten Citroën C3 WRC mit dem vierten Platz (+ 1:10,4). Sein C3-Partner Mads Östberg erreichte nach dem Hyundai-Trio mit Neuville, Mikkelsen und Paddon den achten Platz (+ 1:21,6). Beide bangen nach dem Zugang von Ogier im Zwei-Zacken-Team um einen C3-Sitz für 2019.

Den Sieg in der WRC2-Wertung sicherte sich Kalle Rovanperä, der am 1. Oktober 18 Jahre alt wurde, im offiziellen Skoda Fabia R5 1:34,2 Minuten vor seinem Teampartner, dem Vorjahressieger und Titelverteidiger Pontus Tidemand und 2:13,6 Minuten vor Guy Greensmith im Ford Fiesta R5.

Rallye Wales – Endstand nach 23 Prüfungen (= 318,13 km):

Pos.

Team/Nat./Fahrzeug

Zeit/Diff.

1.

Ogier/Ingrassia (F), Ford

3:06:12,5

2.

Latvala/Anttila (FIN), Toyota

+ 10,6

3.

Lappi/Ferm (FIN), Toyota

+ 35,1

4.

Breen/Martin (IRL/GB), Citroën

+ 1:10,4

5.

Neuville/Gilsoul (B), Hyundai

+ 1:14,4

6.

Mikkelsen/Jaeger (N), Hyundai

+ 1:15,9

7.

Paddon/Marshall (NZ/GB), Hyundai

+ 1:18,4

8.

Östberg/Eriksen (N), Citroën

+ 1:21,6

9.

Rovanperä/Halttunen (FIN), Skoda R5

+ 9:14,7

10.

Tidemand/Andersson (S), Skoda R5

+ 10:48,9

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