Neuville: «Wir haben alles riskiert und verloren»

Von Toni Hoffmann
Thierry Neuville hat beim Finale der Rallye-Weltmeisterschaft seine letzte Chance auf seinen ersten Titel mit viel Pech verloren und musste sich zum vierten Mal hinter Ogier mit der Kronprinzenrolle begnügen.

Ein Baum auf der vorletzten Prüfung des Saisonausklangs in Australien setzte den bitteren Schlussstrich bei Thierry Neuville für eine eher verkorkste zweite Saisonhälfte. Der Hyundai-Pilot hatte lange Zeit das Fahrerchampionat angeführt, lag zur Saisonmitte 23 Punkte vor dem Titelverteidiger Sébastien Ogier (Ford Fiesta WRC). Doch nur eine Podiumsplatzierung bei den letzten sechs Läufen war einfach zu wenig, um endlich Weltmeister zu werden. Die Chance auf seine erste Krone war auch noch in Australien intakt. Er lag nur drei Punkte hinter dem Tabellenführer Ogier.

Doch auch Down Under war das Pech der dritte «Mann» in seinem Hyundai i20 Coupé WRC. Zu Beginn der zweiten Schleife der ersten Etappe rangierte Neuville auf dem siebten Platz, drei Plätze vor Ogier und lag damit in der virtuellen Tabelle einen Punkt vor Ogier. Einen Reifenschaden nach einer zu harten Landung über eine Kuppe kostete ihn mehr als 50 Sekunden und warf vom siebten auf den zehnten Rang zurück, Ogier rückte auf den siebten Platz vor und wendete wieder das Blatt zu seinen Gunsten.

Neuville gab nicht auf

Doch der viermalige Saisonsieger steckte nicht zurück und setzte allmählich auf die Bonuspunkte in der abschließenden Power Stage. Doch so weit kam er aber nicht. Auf der durch den Regen stark aufgeweichten Schotterpiste wagte er bei seiner Schlussattacke zu viel und rutschte von der Strecke gegen einen Baum. Damit war auch die letzte Titelhoffnung gestorben. Ogier feierte seinen sechsten Titel in Folge und Neuville wurde bei diesem grausamen Ende zum vierten Mal Vizechampion.

«Wir haben alles gegeben und mussten am Ende ein hohes Risiko eingehen, um vielleicht den Titel noch zu gewinnen», gab der enttäuschte Ostbelgier zu Rapport. «Es war nur noch eine kleine Chance. Wir hatten nichts zu verlieren. Auf der vorletzten Prüfung waren die Bedingungen wirklich sehr schlecht und wir sind einfach zu weit gegangen. Wir wurden rausgetragen und landeten an einem Baum. Die Meisterschaft war vorbei. Das Wochenende war hart und sehr schwierig. Das war nicht das erhoffte Ende der Saison, aber es ist ein Teil des Spiels.»

Auch das nahe Frankfurt in Alzenau ansässige Huyndai-Team musste die Antipoden etwas enttäuscht verlassen. Auch wenn die Chance auf den ersten Titel in der Herstellerwertung etwas gering war, sie war noch da. Doch die Ausbeute in Australien war trotz des zweiten Platzes von Hayden Paddon zu gering, um den vierten Titel von Toyota nach 19 Jahren zu verhindern. Das Erlebnis von Andreas Mikkelsen mit dem Traktor auf der dritten Prüfung mit einem Ausfall als Folge warf den Norweger zu weit zurück. Er schaffte am Ende den siebten Rang.

«Was die Meisterschaft angeht, sind wir natürlich enttäuscht, aber wir haben alles gegeben», ist das Fazit von Teamchef Michel Nandan. «Es war für Thierry schwierig, den Titel zu gewinnen. Er hatte keine andere Wahl, als anzugreifen. Wir akzeptieren alle Emotionen, die damit einhergehen. Es war eine der am härtesten Meisterschaft seit Jahren. Die Tatsache, das alles am letzten Tag entschieden worden ist, zeigt, wie hart und spannend die Saison war. Wir haben den größten Respekt vor unseren Mitbewerbern und gratulieren Sébastien und Toyota zum Titelgewinn.»

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