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Mercedes-Homologation: Verwirrung hinter den Kulissen

Von Andreas Reiners
Was darf Mercedes und was nicht?

Was darf Mercedes und was nicht?

Was darf Mercedes und was nicht? Das sorgte auf dem Norisring hinter den Kulissen für Verwirrung. Und Diskussionen.

Es war während und nach dem Rennen in Budapest das beherrschende Thema: die Zusatz-Homologation für Mercedes. Wenige Tage später nach dem Lauf in Ungarn hatte die DTM-Kommission einstimmig entschieden, dass die Stuttgarter aufgrund der fehlenden Performance nachrüsten dürfen. Mercedes war vor allem unter trockenen Bedingungen der Konkurrenz von Audi und BMW chancenlos hinterhergefahren.

Ausnahmen: Das Regenrennen in Oschersleben und kürzlich der vierte Saisonlauf auf dem Norisring. Beide Läufe gewannen die Sterne. Am Rande des Rennens auf dem Stadtkurs in Nürnberg flammte die Diskussion wieder auf. Und wurde während des Wochenendes lebhaft geführt. In erster Linie hinter den Kulissen. Die Verwirrung war groß.

Aerodynamik und Fahrwerk

Worum geht es? Grundsätzlich um die Frage, inwieweit Mercedes bis zum von der Kommission festgelegten Homologationstermin am 25. September schon jetzt neue Teile an den Start bringen darf. In dieser Saison gab es für alle drei Hersteller zwei Termine: Am 1. März die Basis-Homologation (Aerodynamik) und am 2. Juni (nach Budapest) die Zusatz-Homologation, in erster Linie für das Fahrwerk. Für die Basis-Homologation hat Mercedes praktisch einen Schuss, der sitzen muss. Wenn es nach den Stuttgartern geht, natürlich so spät wie möglich.

Sprich: Was die Aerodynamik angeht, fuhr Mercedes auf dem Norisring noch mit dem Stand von Budapest. «Man versucht natürlich so spät wie möglich zu homologieren, damit man die gesamte Arbeit abgeschlossen hat. Man wird nie früher fertig. Das wäre doof», erklärte Mercedes‘ DTM-Manager Wolfgang Schattling. Und meinte die Aerodynamik.

Knackpunkt ist jedoch der Fahrwerksbereich. Dort war es für jeden Hersteller vor dem 2. Juni möglich, bei jedem Rennen neue Teile auszuprobieren, um sich am Ende schließlich festzulegen. Allerdings nur nach Anmeldung beim DMSB. Von Mercedes lag für den Norisring keine vor.

Mercedes fehlt Abtrieb

Doch Schattlings weitere Aussage, es habe kleine Modifikationen («Was man eben verstellen darf») gegeben, schreckte die Konkurrenz offenbar ebenso auf wie das gute Ergebnis, nachdem Robert Wickens überlegen gewann und ein besseres Mercedes-Resultat nur durch einige Zwischenfälle verhindert wurde. «Uns fehlt Abtrieb. Kein Speed, kein mechanischer Grip, sondern Abtrieb. Der Norisring hat genau das nicht, was Mercedes nicht kann», erklärte Schattling den Grund für das Comeback.

Während Mercedes und der DMSB davon ausgehen, dass neue Teile theoretisch jederzeit ausprobiert werden können, sehen BMW und Audi das wohl etwas anders. Auch in puncto Fahrwerk soll es wohl nur einen Schuss geben. Am Samstagabend war ein Treffen zwischen den Herstellern, ITR und DMSB geplant, das schließlich auf Sonntag verlegt wurde. Im Endeffekt trafen sich nur die Hersteller. Ergebnis: Nicht offiziell und zudem offen. Es geht um Feinheiten, um die Auslegung eines Protokolls, das bei der Sitzung der DTM-Kommission geführt wurde. Um die Interpretation dessen also, was nach der Sitzung eigentlich jedem hätte klar sein müssen.

Die Meinungen im Fahrerlager gingen auseinander. «Das Ergebnis hat keine Bedeutung dafür, was wir in den nächsten paar Rennen sehen werden. Wir werden in Moskau nicht so wettbewerbsfähig sein. Das wird eher vergleichbar mit Budapest sein. Der Norisring war im Prinzip eine Auszeit von der Auto-Weiterentwicklung. Hier benutzt du dein Norisring-Setup und hast Spaß», sagte Mercedes-Mann Gary Paffett.

Harsche Kritik von Ekström

Audi-Pilot Timo Scheider hatte bereits ein paar neue Flaps und Flicks erspäht (Zum Bericht), während sein Markenkollege Mattias Ekström offen davon ausgeht, dass Mercedes neue Teile an den Start gebracht hat und Kritik übte (Zum Bericht).

«Mercedes muss schon noch arbeiten. Wenn sie an Performance zulegen wollen, dann müssen sie das Geld in die Hand nehmen, das wir im Winter auch in die Hand genommen haben. Das ist nur fair», sagte Audis DTM-Leiter Dieter Gass.

Die Verantwortlichen von Audi und BMW hielten sich sonst sehr bedeckt. Offenbar geht ein wenig die Angst um, dass ihnen Mercedes nach der Zusatz-Homologation auf einmal um die Ohren fährt. Natürlich: Mercedes muss das auch erst einmal schaffen. Die Konkurrenz will es den Stuttgartern dabei aber nicht unbedingt so einfach wie möglich machen. Auch wenn Modifikationen am Fahrwerk den Rückstand kaum komplett wettmachen können.

Sollte Mercedes jedoch tatsächlich gleich drei Sprünge nach vorne machen, wäre möglicherweise ein Teufelskreis die Folge. Denn dann müsste in Ingolstadt und München möglicherweise ebenfalls solch ein Antrag gestellt werden. Und erneut Geld in die Hand genommen werden. Denn eigentlich wurde im Rahmen des Kommissions-Treffens auch festgelegt, dass die Homologation bis Ende 2015 gilt. Das hätte man sich dann aber gleich sparen können.

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