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Sauber vor Gericht: Was will Giedo van der Garde?

Von Joe Saward
Giedo van der Garde

Giedo van der Garde

Der Rennfahrer Giedo van der Garde schleppt Sauber vor ein Gericht in Australien. Was will der Holländer damit eigentlich erreichen? Aber der Fall könnte sich schon bald in Luft auflösen.

Am kommenden Montag treffen sich Giedo van der Garde und Sauber in Australien vor Gericht. Der Holländer gibt an, zu Unrecht entlassen worden zu sein. Das ist vielleicht wahr, aber es gibt gleichzeitig auch eine klare Erklärung dafür, warum das passiert ist, selbst wenn das dem Rennfahrer nicht gefällt – das Team wurde durch wirtschaftliche Umstände zu diesem Schritt gezwungen.

Was mir nicht ganz klar ist: Was will Giedo van der Garde mit der ganzen Sache eigentlich gewinnen?

Das Team wird in Australien mit Marcus Ericsson und Felipe Nasr fahren, und ich sehe nicht, wieso sie von diesem Weg abweichen sollten. Wenn van der Garde sein Recht auf ein Auto durchboxen will, muss er auch seinen Teil des Abkommens erfüllen, also das notwendige Geld bringen. Er kämpft als gewissermassen gerichtlich dafür, Geld zu zahlen, um ein Auto zu fahren, das er noch nie von nahem gesehen hat. Welchen Sinn macht das?

Gut, der Rennstall könnte Genugtuung bezahlen, aber rechtlich ist es nicht ganz offensichtlich, was van der Garde verloren hat, wenn er den Sauber nicht fährt. Finanziell sehe ich keine Einbusse, immerhin war ja er es, der das Geld mitbringen sollte. Ich schätze, das dürfte auch so im Vertrag mit Sauber festgehalten sein.

Vielleicht will van der Garde Schadenersatz, weil Ruf und Karriere als Formel-1-Fahrer auf dem Spiel stehen, aber da er im GP-Sport immer als Pay-Driver galt, ist das vor Gericht schwerlich durchzusetzen. Selbst wenn er gewiss nicht die schlechteste Arbeit abgeliefert hat.

Eigentlich wollte Sauber 2015 mit Giedo van der Garde fahren und mit Jules Bianchi. Der Franzose sollte als Ferrari-Zögling von Marussia zu Sauber versetzt werden, um für die nächste Aufgabe vorbereitet zu werden – den Schritt zu Ferrari. Der Unfall von Jules anfangs Oktober in Japan hat diese Pläne jäh beendet. Sauber musste völlig umdenken. So wurden Abkommen mit Nasr und Ericsson geschlossen, dazu mit Raffaele Marciello, um Ferrari bei der Stange zu halten.

Sauber wird vor Gericht argumentieren, man sei zu diesem Schritt gezwungen gewesen, um im Geschäft zu bleiben. So sollen die Sponsoren von Marcus Ericsson früher als branchenüblich bezahlt haben, zu jenem Zeitpunkt für das Team überlebenswichtig.

Aus der Sicht von van der Garde ist das Ganze sehr ärgerlich, wir können nur hoffen, dass er einen Plan B hat. Es ist nicht lächerlich daran zu erinnern, dass noch ein Platz bei Manor frei wäre. Der Fakt, dass wir über das Cockpit neben dem jungen Will Stevens noch nichts gehört haben, ist vielleicht nicht zufällig. Und es muss einen Grund geben, wieso sich Max Chilton anderweitig umgesehen hat – weil man ihm wohl sagte, dass für ihn kein Platz sein würde.

Wenn man es sich so überlegt, könnte man auf den Gedanken kommen: das ganze Theater ist nur dazu da, um Sauber zu beschämen, als Rache für die zynische, wenn auch nachvollziehbare Entscheidung der Schweizer.

Wenn Giedo van der Garde bei Manor andockt, dann würde sich der ganze Fall Sauber in Luft auflösen. Der Holländer könnte wieder Rennen fahren, Manor würde Geld erhalten. Nicht die schlechteste Lösung.

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