Crash-Test bestanden: Wieso ist das so wichtig?

Von Mathias Brunner
Ein Crahs-Test in Cranfield

Ein Crahs-Test in Cranfield

​SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Wieso hören wir von einem Rennstall nach dem anderen, dass der Crash-Test bestanden ist? Wieso ist das so wichtig?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Norbert Lehmann aus Paderborn wissen: «Derzeit hören wir von einem Rennstall nach dem anderen, dass der Crash-Test bestanden worden ist. Wieso wird dem eine so grosse Bedeutung beigemessen? Sollte das nicht selbstverständlich sein? Wenn ich mein Tageswerk verrichtet habe, wie man es von mir erwartet, schreibe ich ja auch nicht gleich eine Pressemitteilung. Und was passiert eigentlich, wenn dieser Crash-Test verhauen wird?»

Es gibt hier zwei Ebenen, die es zu beachten gilt, die technische Seite und die Marketing-Seite. Vor dem Hintergrund des Formel-1-Testverbots (Pirelli-Regenreifentests waren eine Ausnahme) dreht sich im Grunde vom WM-Finale Ende November bis zum Wintertestbeginn Ende Februar in der Formel 1 kaum ein Rad. Das ist für die PR-Abteilungen der GP-Teams ein Graus. Um sich im Gespräch zu halten, verkündet ein Team da auch schon mal, dass die vom Autoverband vorgeschriebenen Crash-Tests absolviert werden konnten – Toro Rosso am 13. Januar, Manor am 16. Januar, Renault am 21. Januar. Man kann darüber diskutieren, ob das nun berichtenswert ist.

Es gibt aber noch die technische Seite. Bei den Crash-Tests belasten die Tester das Chassis oder Teile davon entweder von verschiedenen Seiten mit unterschiedlichen Gewichten oder lassen die Fahrerzelle oder die Fahrzeugnase auf einem Schlitten gegen eine Wand fahren. Dabei muss die Sicherheitszelle jeweils intakt bleiben, auch die Sicherheitsgurte müssen halten, die EInzelteile wie etwa die Nase müssen sich gemäss exakt definierten Werten verformen, ohne Grenzwerte zu überschreiten. Getan wird das in Prüfanstalten wie im englischen Cranfield und unter Aufsicht von FIA-Kommissaren.

Mercedes-Technikchef Paddy Lowe über die Aufgabe für die 2016er Renner: «Das Reglement ist weitgehend stabil geblieben. Wir haben aber beispielsweise einen seitlichen Kopfschutz, der um 20 Millimeter höher geworden ist. Vor allem jedoch ist der Belastungstest von der Seite in diesem Bereich mehr als drei Mal so streng worden. Der Prallschutz muss fünf Tonnen Last aushalten können! Hier geht es darum: Wenn grosse Teile eines Rennwagens oder gar ein ganzes Auto heranfliegt, dann muss der höhergezogene Prallschutz dem so weit es geht widerstehen können. Das war für die Chassis-Spezialisten eine Riesenaufgabe. Schliesslich wollten wir ja das Gewicht weiterhin so gering als möglich halten.»

Wer den Crash-Test verhaut, hat Probleme: Die FIA lässt einen Wagen ohne Prüfsiegel nicht auf die Rennstrecke. Es ist schon ein paar Mal vorgekommen, dass ein Rennstall beispielsweise mit einer neuen Fahrzeugnase antreten wollte (für die ein neuer Crash-Test vonnöten ist), der Test jedoch verhauen wurde. Ergebnis: Das Team musste mit der alten Nase fahren, aerodynamisch vielleicht ungünstiger, aber eben von der FIA abgenommen.

Es gab auch schon Fälle, in welchen Teams in Cranfield noch zum Test antraten, während das Rennmaterial bereits in Australien zum Saisonbeginn angekommen war.

Die wichtigsten Termine

Präsentationen/Roll-out
15. Februar: Roll-out Mercedes (Silverstone, unbestätigt)
17. Februar: Red Bull Racing (in London, Team-Farben)
21. Februar: Präsentation McLaren-Honda (Ort unklar)
21. Februar: Roll-out Ferrari (Circuit de Barcelona-Catalunya)
21. Februar: Roll-out HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Williams (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Neuer Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)

Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Australien

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Melbourne, ein nahezu historischer Ausfall und ein starker Yuki Tsunoda.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr.. 29.03., 09:15, DMAX
    Richard Hammond's Car Workshop
  • Fr.. 29.03., 10:15, Hamburg 1
    car port
  • Fr.. 29.03., 12:00, Eurosport 2
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Fr.. 29.03., 12:05, SPORT1+
    Motorsport: Monster Jam
  • Fr.. 29.03., 12:15, Motorvision TV
    Perfect Ride
  • Fr.. 29.03., 12:30, Eurosport 2
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Fr.. 29.03., 14:10, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 29.03., 14:35, Motorvision TV
    Extreme E: Electric Odyssey
  • Fr.. 29.03., 15:55, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 29.03., 16:20, Motorvision TV
    Racing Files
» zum TV-Programm
5