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Helmvorschrift FIA fast unlösbar: So geht es weiter

Von Mathias Brunner
​Zum Spanien-GP wollte der Automobilverband FIA eine neue Regel einführen, was den Gebrauch von abreissbaren Helmvisierfolien angeht. Nun musste die Einführung dieser Vorschrift erneut verschoben worden.

Zum Saisonbeginn hin gaben die grossen Themen zu reden: Aufregung um den Kopfschutz Halo (Heiligenschein), den Ferrari bei den Wintertests hergezeigt hatte; um weitere Einschränkungen beim Funkverkehr; vor allem das neue Qualifikationsformat, das nach zwei Rennwochenenden wieder verschwand. Eine neue Regelung ging dabei ein wenig unter – im Sportgesetz ist unter Artikel 1.2 von Kapitel 3 verankert, dass Fahrer auf der Strecke keine Abreissvisiere mehr wegwerfen dürfen.

Hintergrund der neuen Vorschrift: Solche Wegwerffolien können sich in Bremslufthutzen verfangen, in den Frontflügeln, in Einlässen der Airbox. Die möglichen Folgen: zu hohe Bremstemperaturen bis hin zu geplatzten Scheiben, gestörte Aerodynamik an der Vorderachse, Motorschäden.

Die Fahrer verwenden in einem Grand Prix bis zu fünf solcher Abreissvisiere, um zwischendurch wieder freie Sicht zu erhalten.

Bei einer Sitzung zwischen Teamvertretern und Charlie Whiting, dem Sicherheitsdelegierten der FIA, wurde dann in Melbourne beschlossen, das Verbot bis zum Spanien-GP aufzuschieben. Um den Helmherstellern die Möglichkeit zu geben, eine Alternative vorzuschlagen. Nun ist die Regel erneut verzögert worden – bis Monaco.

Der Grund ist ganz einfach: Es gibt keine vernünftige Lösung.

Peter Bürger kümmert sich um die Formel-1-Helme des japanischen Herstellers Arai. Der Deutsche erklärt uns im Fahrerlager des Circuit de Barcelona-Catalunya: «Generell ist es so, dass Abreissvisiere selber nicht verboten worden sind. Es ist lediglich untersagt, die Folien über Bord zu werfen. Nun ist es aber ganz selten möglich, ohne Abreissvisiere zu fahren. Bei den ersten vier Rennen gab es nicht so viel Theater, aber erfahrungsgemäss kommen Strecken, auf welchen es ohne dieses Hilfsmittel einfach nicht geht – Montreal, Hockenheim, Spa-Francorchamps, Monza.»

«Wir haben dann erwogen, uns eine technische Lösung aus dem Motocross auszuleihen. Da haben wir eine Art Film, der sich über das Visier verschiebt, mit zwei kleinen Spulen an der Seite. Man kann das mit einer Fotozelle verbinden: Wenn der Fahrer mit der Hand darüber wischt, dann zieht nach einem Signal des Bewegungsmelders das System den Film eine Visierbreite weiter, und der Pilot hat wieder freie Sicht. Wir hatten diese Lösung im Windkanal und haben gemerkt – das funktioniert in der Formel 1 nicht. Der Wind drang unter die Folie ein und hob ihn hoch. Die beiden Spulen an der Seite sind zudem eine aerodynamische Katastrophe. Auch die Sicherheit ist kompromittiert.»

«Es gibt derzeit keine technische Lösung als Alternative für Abreissvisiere, auch nicht bis zum Monaco-GP. Zudem hätte man diese Filmlösung bei der FIA nachhomologieren lassen müssen. Das ist alles sehr kompliziert.»

«Nun gibt es zwei Stossrichtungen. Wir denken jetzt eher darüber nach, wie man die verbrauchten Visiere im Auto unterbringen kann. Denkbar ist etwa, an der Innenseite des Cockpits ganz einfach ein doppelseitiges Klebeband anzubrnigen, und der Fahrer pappt die abgerissene Folie daran fest. Bei einem Boxenstopp kann ein Mechaniker die Folie dann rausfischen. Eine andere Möglichkeit ist eine Art Tasche, in die alte Folien gestopft werden können.»

«Aber wir forschen ja noch ganz woanders: In Russland ist Daniel Ricciardo mit dem Aeroscreen von Red Bull ausgerückt, und wenn dieser Kopfschutz, der ja mit einer Scheibe versehen ist, in der Formel 1 eingeführt wird, dann hat sich die Sache mit dem Abreissvisier sowieso erledigt.»

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