Am Montag mussten die verbleibenden Fahrer der Motorrad-Wertung über 730 Kilometer bei der Dakar-Rallye zurücklegen, davon mehr als 480 in Wertung. Auf dem Weg von Al Duwadami nach Riad kam es darauf an, Ruhe zu bewahren und bei der Navigation konzentriert zu bleiben. Daniel Sanders (KTM) musste als Sieger der Etappe am Sonntag die Wertungsprüfung 8 eröffnen. Sanders verlor dadurch zu Beginn viel Zeit, wurde bald vom größten Konkurrenten Tosha Schareina eingeholt und bildete fortan einen Zug mit dem Honda-Werksfahrer und Rally2-Teamkollege Edgar Canet. Nach 122 Kilometern führte Titelverteidiger Ricky Brabec (Honda) mit 19 Sekunden Vorsprung auf Red Bull KTM-Pilot Luciano Benavides. Dritter zu diesem Zeitpunkt war KTM-Privatier Michael Docherty aus Südafrika, Sanders fand sich auf Position 29 wieder. Nach etwa 133 Kilometern stürzte Honda-Werkspilot Pablo Quintanilla. Der Chilene verletzte sich bei diesem Unfall an der Schulter und musste die diesjährige Ausgabe der härtesten Rallye der Welt vorzeitig beenden. Adrien Van Beveren (Honda) und Luciano Benavides waren als Ersthelfer zur Stelle und blieben bei Quintanilla, bis das Ärzte-Team zur Hilfe kam. Beide verloren etwa 30 Minuten durch den unplanmäßigen halt – die Zeiten werden am Ende des Tages wieder gutgeschrieben. Beim Wegpunkt nach 298 Kilometern führte Brabec vor Docherty, der seine bisher beste Etappe fuhr, und Hero-Pilot Nacho Cornejo. Mit den Zeitgutschriften durch die Führungsarbeit auf dieser Etappe waren jedoch Schareina und Sanders nah an der Spitze dran. Ebenfalls gut im Rennen waren Van Beveren und Luciano Benavides, die in der Zeitenliste durch Hilfeleistung für Quintanilla zunächst nicht vorne auftauchten. Pech hatte an diesem Tag Sherco-Star Lorenzo Santolino. Der Spanier, der in der letzten Woche seinen ersten Tageserfolg bei einer Dakar-Rallye holte, musste mit einem elektrischen Defekt bei Kilometer 314 anhalten. Durch die Reparatur verlor der 37-Jährige mehr als eine Stunde, was ihn in der Gesamtwertung der Rallye in Saudi-Arabien aus den Top-10 geworfen hat. Schareina, Sanders und Canet überquerten auf der Strecke als erstes die Ziellinie. Die drei Piloten teilten sich am Montag die gesamte Führungsarbeit. Sanders bekommt dafür insgesamt 6:42 Minuten Bonus, bei Schareina und Canet sind es 4:22 Minuten und 2:17 Minuten. Ricky Brabec, der zu Beginn des Tages das Tempo vorgegeben hatte, konnte im Finish mit einigen Dünen und viel Sand den Speed von Schareina nicht mehr mitgehen. Der Spanier aus dem HRC-Aufgebot beendete den Tag auf dem ersten Platz mit zwei Minuten Vorsprung auf Brabec und fast drei Minuten auf Skyler Howes (alle Honda). Die Ränge 4 und 5 auf Etappe 8 gingen an Michael Docherty, der gleichzeitig die Rally2-Wertung für sich entscheiden konnte und Daniel Sanders, der seine Gesamtführung damit behielt. Luciano Benavides und Adrien Van Beveren erreichten das Ziel mit einem Rückstand von 29 und 32 Minuten, doch beide hatten das Tempo der Spitzengruppe – eine Zeitgutschrift und somit ein Tagessieg von Benavides wird demnächst erwartet. Hinter Docherty waren Edgar Canet und KTM-Privatfahrer Toni Mulec die schnellsten Rally2-Fahrer an diesem Tag. Tobias Ebster (BAS World KTM Racing Team) verlor auf den mehr als 480 Kilometern der Wertung deutlich an Boden auf Canet, der nun insgesamt 31 Minuten vor dem Österreicher in der Gesamtwertung liegt.