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Autos 2021 Bestien? Die Antwort von Ross Brawn
​​Formel-1-Techniker Andy Green (Racing Point) hat vor kurzem festgehalten: «Die neuen Autos, die 2021 kommen, das werden wahre Bestien.» Formel-1-Sportchef Ross Brawn lässt das nicht auf sich sitzen.
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Formel-1-Sportchef Ross Brawn sagte Ende Oktober über die neuen Autos, die 2021 kommen: "Wenn wir die Weichen zu einer besseren Zukunft der Formel 1 stellen wollen, dann ist das nur möglich, indem wir elementare Probleme anpacken und sie lösen."
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Hier nochmals die wichtigsten Punkte, die sich Brawn und seine Kollegen vorgenommen hatten: Rennfähigkeit: Die Autos müssen ermöglichen, dass Fahrer einander dichtauf folgen und angreifen können. Leistungsdichte: Der Abstand vom Ersten bis zum Letzten muss kleiner werden. Finanzielle Nachhaltigkeit: Der Sport muss finanziell gesünder werden, die Kosten müssen dazu runter, ein Rennstall muss überleben können. Umwelt: Die Formel 1 soll ein Technik-Turbo für Strassenauto-relevante Bereiche sein. Ästhetik und Leidenschaft: Die Rennwagen sollen schon im Stillstand schnell und aggressiv aussehen. Ross Brawn weiter: "Beim Thema Überholen steht und fällt alles mit der Aerodynamik. Uns war klar, dass wir es schaffen müssen, die Autos aerodynamisch weniger sensibel zu machen. Der ganze Wagen soll entrümpelt werden, also ohne diese ganzen Zusatzflügel überall." Erzielt wird das mit diesen vier Schlüsselpunkten: Vereinfachter Frontflügel, der weniger Luftwirbel erzeugt. Keine seitlichen Luftleit-Elemente mehr. Das Auto ist als Flügelauto ausgelegt, will heissen: Abtrieb wird vorwiegend über den Unterboden erzeugt, mit einem langen Diffusor, nicht mehr wie zuvor vorwiegend über die Flügel. In aerodynamisch sensiblen Bereichen werden Teile vereinheitlicht. Eine Grafik der Formel 1 zeigt: Eine Wagenlänge hinter dem Gegner verliert ein Auto heute fast die Hälfte des Abtriebs, mit dem neuen Reglement sind das laut F1-Berechnung noch 14 Prozent. Bei drei Wagenlängen verliert heute ein Auto gut ein Drittel des Abtriebs, 2021 werden es 6 Prozent sein. Racing Point-Technikchef Andy Green hat dazu gesagt: "Ja, es wird für den Verfolger einfacher werden, sich hinter seinem Gegner zu halten. Aber dafür bekommt er völlig neue Probleme. Ich wünschte mir, das Reglement würde beim Frontflügel etwas mehr Freiheiten lassen. Derzeit sind wir da schon sehr eingeschränkt. Und das Handling des Autos wird darunter leiden. Die neue Modellgeneration, die 2021 kommt, das werden wahre Bestien zum Fahren. Ich behaupte – wenn die Aerodynamiker etwas mehr Spielraum erhielten, könnte dieser Effekt vermindert werden, die Grundcharakteristik jedoch bliebe." "Die 2021er Autos werden aus aerodynamischer Perspektive ziemlich instabil sein, und die Fahrer werden das gar nicht mögen. Sie wollen sich auf das Handling des Autos verlassen können, wenn es am Limit darum geht, sich auf einen Gegner zu werfen. Und so ein Auto werden sie nicht haben." Das lässt Ross Brawn nicht auf sich sitzen. Er sagt gegenüber meinem Kollegen Dieter Rencken von racefans.net: "Die Komplexität von Formel-1-Autos ist unheimlich hochgestochen, und wir wissen genau, was die Rennställe alles machen. Die Arbeit ist überaus detailliert. Noch vor ein paar Jahren gab es keine richtigen Windkanalmodelle der Räder, heute wissen wir, wie sehr die Reifen die Aerodynamik beeinflussen und können das im Windkanal simulieren." "Ein Grund für den Schritt zu den grösseren 18-Zoll-Rädern besteht ja darin, den Einfluss der Räder zu verringern. Ich wäre wirklich verblüfft, wenn Andy Green bereits Reifenmodelle der grösseren Räder im Windkanal hätte und prüfen könnte, was bei der Kurvenfahrt alles passiert. Wir haben das getan. Ich glaube nicht, dass er das getan hat." "Vor zehn Jahren hatten wir all dieses Wissen um die Rolle der Reifen nicht. Und doch waren die Autos keine Bestien in Sachen Handling. Sie waren vielleicht etwas weniger raffiniert als heute. Also halte ich die Aussagen von Green für etwas voreilig." "Als wir dieses Aero-Programm begonnen haben, da hat der damals Force India genannte Rennstall gesagt, sie würden das 2021er Projekt nicht unterstützen, und sie könnten nichts dazu beitragen, weil ihnen dazu die Ressourcen fehlten. Also haben sie von allen Rennställen vermutlich am wenigsten Arbeit in diese Richtung erledigt." "Ich finde es ein wenig unglücklich, zu diesem Zeitpunkt die 2021er Autos zu kritisieren. Denn die Kritik basiert nicht auf Fakten, sondern auf einer Meinung. Ich schätze, so bald er ein Auto richtig entwirft, werden sich allfällige Anomalien, die er sich eingebildet hatte, in Luft auflösen."
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