Neuer Tech3-Teamchef Coleman überzeugt: MotoGP-Fahrermarkt bald in Bewegung

Die vier KTM-MotoGP-Athleten Pedro Acosta, Brad Binder, Maverick Vinales und Enea Bastianini sind vertraglich direkt mit der KTM-Rennabteilung in Österreich verbunden. Das Quartett wird offiziell von Aki Ajo betreut, der auch als direkter Teammanager für Red Bull KTM Factory Racing mit Acosta und Binder zuständig ist.

KTM steht damit nicht alleine da. Auch die beiden Werke aus Japan haben jeweils alle vier Piloten unter Vertrag. Mit der Budgetverantwortung zur Entlastung der Kundenteams haben die Werke damit auch die Entscheidungsgewalt.

Anders ist die Situation bei Aprilia. Hier sind die beiden Trackhouse-Piloten (Fernandez und Ogura) komplett beim Kundenteam angehangen. Einen Mittelweg geht Ducati. Der einzige Hersteller mit sechs Maschinen im Feld hat mit Fabio Di Giannantonio und Fermin Aldeguer zwei Piloten eines Kunden-Bikes unter Vertrag – Di Giannantonio ist zudem aktuelles Material zugesichert.

SPEEDWEEK.com nutzte das Gespräch mit dem zukünftigen Tech3-Teamchef Richard Coleman, um die Sicht auf den Fahrermarkt zur spannenden Saison 2027 zu verstehen. Denn: Mit dem Umstieg auf das neue Regelwerk laufen nahezu alle Verträge des Fahrerfelds aus. Auch die vier KTM-Fahrer besitzen Verträge bis einschließlich 2026.

Coleman, offiziell ab Januar 2026 für Tech3 im Fahrerlager verantwortlich, zur aktuellen Situation unter KTM-Regie: «KTM behandelt alle seine Fahrer gleich – das gilt auch für Pedro. Und soweit ich das beurteilen kann, ist KTM in der Hinsicht auch sehr gut. Sie entscheiden. Ich bin mir aber auch sicher, wenn wir eine sehr starke Meinung haben, würde KTM uns nichts aufzwingen. Dieser Prozess ist kooperativ. Am Ende bezahlt KTM die Gehälter der Fahrer. Ob diese Vorgehensweise auch 2027 noch Bestand hat, ist ungewiss.»

Richard Coleman weiter: «Niemand wird es genau wissen. Gerüchte gibt es viele, aber letztendlich gibt es in diesem Fahrerlager viele große Namen, die wichtige Gespräche führen. Und ich denke, einige davon werden frühzeitig stattfinden. Und wenn das passiert, muss der Rest der Startaufstellung zeitnah reagieren. Ich denke, dass wir schon im ersten Quartal 2026 einige Bewegungen auf dem Fahrermarkt sehen werden.

Eine klare Meinung vertritt der Partner von Teameigentümer auch, wenn es um die Selektion der Piloten und die wichtigsten Eigenschaften geht. Coleman: «Für uns steht Talent ganz klar an erster, zweiter, dritter, vierter und fünfter Stelle. Fakt ist: Im Motorradrennsport hat der Fahrer sicherlich einen größeren Einfluss als im Autorennsport. Das ist einfach eine Tatsache. Sportlicher Erfolg ist immer eine Mischung aus Talent, Technik und Finanzen. Wir müssen einfach versuchen, all diese Dinge zusammenzubringen.»