Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Dakar 2018: X-raid mit zwei Antriebskonzepten

Von Toni Hoffmann
Nun auch zweiradangetrieben: Mini John Cooper Works Buggy, Weiterentwicklung beim Mini John Cooper Works Rally aus der hessischen Offroad-Schmiede in Trebur.

X-raid wagt bei der kommenden Rallye Dakar 2018 den Schritt in eine neue Ära und präsentiert den Mini John Cooper Works Buggy! Nach 15 Jahren, in denen sich das Team aus Trebur (GER) voll auf allradbetriebene Rennfahrzeuge konzentriert hat, bringt es im Januar in Lima zum ersten Mal einen komplett selbst konstruierten zweiradangetriebenen Wüstenrenner an den Start. «Wir freuen uns riesig, unseren Buggy heute vorstellen zu können, an dem unser gesamtes Team in den letzten Monaten so hart gearbeitet hat», so Sven Quandt, X-raid Teamchef. «Dieses Entwicklungsprojekt ist in der Firmengeschichte von X-raid einzigartig, denn es waren an keiner Entwicklung so viele Ingenieure beteiligt.» Auch am Mini John Cooper Works Rally wurden sehr viele Verbesserungen vorgenommen werden und der eigentlich schon völlig ausgereifte Mini John Cooper Works Rally wurde nicht nur in Details verbessert, sondern ist in vielen Bereichen von Grund auf überarbeitet, aber immer mit der Prämisse nicht an Zuverlässigkeit einzubüßen.

Mini John Cooper Works Buggy

«Der Gedanke, einen wettbewerbsfähigen Buggy zu bauen, kreiste schon seit langem in unseren Köpfen. Alleine schon wegen der Reglementsvorteile wollten wir so ein Fahrzeug bauen», erzählt Sven Quandt. «Ende vergangenen Jahres nahm der Gedanke dann Formen an.» Im Februar 2017 war der Startschuss für das Projekt: Insgesamt arbeiteten über 45 Ingenieure von X-raid und zahlreichen Partnern am neuen Buggy. «Die Aerodynamik hat eine sehr große Rolle gespielt und wurde zusammen mit KLK Motorsport bei vielen Simulationen ausgefeilt», so Quandt, «und in Zusammenarbeit mit Mini Design entstand das endgültige Aussehen.» BMW Steyr konstruierte im Rahmen des Reglements einen komplett neuen Motor auf Basis des bekannten BMW Sechszylinder. Natürlich waren auch langjährige Partner wie BMW Motorsport, Magna, Heggemann, CP Autosport und Faster involviert. «Auch wenn wir so einen Buggy bisher noch nicht gebaut hatten», so Quandt, «konnten wir doch auf jede Menge Erfahrung im Cross-Country-Bereich aufbauen.»

Diese große Anzahl an Ingenieuren persönlich an einen Tisch zu bringen, hätte nicht nur hohe Kosten verursacht, sondern wäre auch zeitlich, in dem gesteckten Rahmen, nahezu unmöglich gewesen. Deswegen entschied man sich Webex-Konferenzen durchzuführen. «Die haben vier Monate lang unser Leben bestimmt», erinnert sich Sven Quandt. «Selbst Kleinigkeiten konnte man damit schnell und im Detail nicht nur besprechen, sondern auch visuell betrachten und anpassen.»

Anfang September absolvierte der Mini John Cooper Works Buggy, beim Rollout spät in der Nacht, am X-raid Firmensitz in Trebur seine ersten Kilometer auf Asphalt. Nur wenige Tage später durfte der Mini John Cooper Works Buggy in Ungarn das erste Mal Schotter unter den Rädern fühlen. «Da waren wir schon sehr aufgeregt», erzählt Quandt. «Doch es hat gut funktioniert und der Buggy lief ohne größere Probleme.» Somit konnte ihn das Team auf schwierigeres Terrain schicken. Über drei Wochen wurde der Buggy in Marokko auf Herz und Nieren getestet. «Natürlich ist uns das ein oder andere aufgefallen, dass wir noch verbessern können», meint Sven Quandt. «In dieser Zeit musste der Buggy jedoch nicht aufgrund eines technischen Problems stoppen und das ist wirklich bemerkenswert. Die größte Herausforderung war, dieses Projekt zu managen und keinen Punkt aus den Augen zu verlieren.»

Bei weiteren Tests wurde der Mini John Cooper Works Buggy weiter auf die große Herausforderung Rallye Dakar vorbereitet. «Wir wissen, dass immer das Risiko von Problemen besteht, wenn man mit einem neuen Fahrzeug antritt», meint Sven Quandt. «Aber wir und der Buggy sind so gut es in dieser kurzen Zeit möglich war auf die Herausforderungen und Strapazen in Südamerika vorbereitet.»

Weiterentwicklung am Mini John Cooper Works Rally

Doch auch am Mini John Cooper Works Rally wurden etliche Änderungen vorgenommen. «Den 4x4 darf man bei aller Euphorie auf keinen Fall außer Acht lassen», sagt Sven Quandt. «Es gibt Strecken und Terrain, auf dem hat ein Allradler Vorteile. Zudem ist unser Fahrzeug extrem zuverlässig und genau diese Zuverlässigkeit hat uns bereits zu zahlreichen Erfolgen verholfen.» Nicht nur durch das geänderte technische Reglement, sondern auch durch die Neuentwicklung des Motors für den Mini John Cooper Works Buggy konnte der vierradangetriebene Mini John Cooper Works Rally deutlich verbessert werden. Hauptpunkte durch die Reglementsanpassung waren der nun größere Federweg von 250 Millimetern auf 280mm und die Verringerung des Gesamtgewichtes um 102 Kilogramm (von 1.952kg auf 1.850kg).

«Wir haben es geschafft, das neue Mindestgewicht zu erreichen», berichtet Sven Quandt. «Dafür haben wir jedes Teil am Fahrzeug auf eine Gewichtsoptimierung hin analysiert.» So wurden unter anderem die Dicke der Kohlfaser-Außenhaut und das Gewicht des Rahmens deutlich reduziert. «Wir haben uns auch alle Schrauben vorgenommen und allein hier drei bis vier Kilogramm eingespart», so der Teamchef. «Daran sieht man, wie sehr wir in die Tiefe gegangen sind. Unser Ziel ist es auf das Podium zu fahren - ob mit dem Mini John Cooper Works Buggy oder dem Mini John Cooper Works Rally», so Quandt weiter. «Es gibt viele Variablen, auf die wir keinen Einfluss haben, wie zum Beispiel die Streckenführung, das Wetter und natürlich Glück – denn dies gehört bei einer Dakar auch dazu. Unsere Mini sind so gut wie möglich auf diese Herausforderung vorbereitet.»

Fahrerpaarungen Rallye Dakar 2018

Mini John Cooper Works Buggy:
Mikko Hirvonen (FIN) / Andreas Schulz (GER)
Bryce Menzies (USA) / Pete Mortensen (USA)
Yazeed-Al Rajhi (KSA) / Timo Gottschalk (GER)

Mini John Cooper Works Rally:
Orlando Terranova (ARG) / Ronnie Graue (ARG)
Nani Roma (ESP) / Alex Haro (ESP)
Jakub Przygonski (POL) / Tom Colsoul (BEL)
Boris Garafulic (CHI) / Filipe Palmeiro (POR

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