KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

DTM und Formel E: Eine dumme Idee oder komplett egal?

Von Andreas Reiners
Edo Mortara und Maro Engel

Edo Mortara und Maro Engel

Am 19./20. Mai fährt die DTM auf dem Lausitzring, nur rund 130 Kilometer entfernt gastiert die Formel E in Berlin. Quatsch oder komplett egal?

Die Gerüchte waren haltlos. Nein, es habe keine Probleme mit dem Automobil-Weltverband FIA gegeben, betonte die ITR. Oder Ärger. Auch wenn der Termin des zweiten DTM-Events auf dem Lausitzring am 19./20. Mai sicher nicht ganz glücklich ist, schließlich kollidiert er mit der Formel E, die an dem Wochenende im rund 130 Kilometer entfernten Berlin gastiert. Aber für den Weltverband ist das in Ordnung.

Aber: Zwei große Motorsport-Veranstaltung nicht nur im gleichen Land, sondern praktisch in der Nachbarschaft. Eine dumme Idee?

Nun, zum einen gibt es bei der Erstellung des Kalenders gewisse Zwänge und Herausforderungen, schließlich muss sich die DTM hinter den FIA-Veranstaltungen wie der Formel 1 oder der Formel E anstellen und versuchen, die Lücken im Kalender zu nutzen. Daneben gilt es, die Interessen der Hersteller zu beachten, die auch in anderen Serien oder bei den großen 24-Stunden-Rennen involviert sind.

Mit der Formel 1 will die Tourenwagenserie Kollisionen, wenn möglich, vermeiden. Das war beim neuen Kalender zweimal nicht möglich. Am 23./24. Juni war der einzige mögliche Termin für die DTM am Norisring, gleichzeitig steigt der GP in Frankreich. Auch das Event in Misano (25./26. August) kollidiert mit dem Formel-1-Rennen in Belgien. Mit der Formel E gibt es noch eine Überschneidung Mitte Juli (Zandvoort/New York).

Im Fall des Lausitzrings war das Problem, dass der DTM die Alternativen fehlten, um auszuweichen. Gleichzeitig wollte man einen gewissen Fluss im Kalender nicht unterbrechen, mehrere Wochen Pause unmittelbar nach dem Saisonauftakt wären kontraproduktiv gewesen. Mehr als drei Wochen Pause gibt es im neuen Kalender dann auch nicht.

Die Motorsportchefs sehen die Kollision entspannt: «Charakter und Zielgruppe der beiden Rennserien unterscheiden sich derart signifikant, dass sie sich grundsätzlich ergänzen. Insofern könnten sie auch an einem Wochenende sehr gut gemeinsam funktionieren», sagte BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt der FAZ.

Und sein Audi-Kollege Dieter Gass ergänzte: «Sicher ist das nicht glücklich, aber wir werden soweit möglich versuchen, Synergien zwischen den beiden Events zu nutzen.» Wie auch immer das aussehen mag. Da die Formel E am Sonntag nicht fährt, könnten die Besucher dann in die Lausitz gekarrt werden.

Zwei Fahrer können allerdings keine Synergien nutzen. Zwar steht der Mercedes-Kader für 2018 noch nicht fest, doch gelten Maro Engel und Edoardo Mortara als im Grunde sichere Kandidaten für einen DTM-Platz. Womit sie sich Mitte Mai und Mitte Juli für eine Serie entscheiden müssen, denn Engel und Mortara bilden in der Formel E das Fahrergespann für Venturi.

Klar ist: Ganz unproblematisch ist das nicht, schließlich ist zu dem Zeitpunkt des zweiten DTM-Events nur in der Elektrorennserie klar, wohin die Reise für das Duo in etwa hingeht. Fahren sie in der Formel E, ist der Zug in der DTM zwar nicht komplett abgefahren, aber jedes Rennen weniger ist eine Bürde.

Außerdem gibt es möglicherweise eine zweite, spannende Kollision. Angeblich will die ARD, bis zur abgelaufenen Saison 18 Jahre lang TV-Partner der DTM, das Formel-E-Rennen aus Berlin übertragen. Start des WM-Laufs ist am Samstag um 16 Uhr. Auf welche Startzeiten sich ARD-Nachfolger Sat.1 und die DTM einigen werden, ist noch offen. Immerhin: Den Sonntag hat die DTM für sich alleine.

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