Glock vs. Mortara: Wenn sich zwei Fahrer aussprechen

Von Andreas Reiners
Timo Glock und Edo Mortara 2014 in Ungarn

Timo Glock und Edo Mortara 2014 in Ungarn

Es ist selten, dass man als Journalist eine Unterhaltung zwischen zwei Piloten mitbekommt, in der unmittelbar nach einem Rennen Zwischenfälle ausgeräumt werden.

Oft passiert das im Fernsehen, wenn beide Piloten ihre Meinung zu einer Berührung oder einem Crash kundtun. Oder aber hinter den Kulissen, wo schließlich oft ein klärendes Gespräch stattfindet.

Auf dem Nürburgring sprach Timo Glock gerade mit Journalisten, als Edoardo Mortara dazu stieß. Die beiden waren in der vergangenen Saison schon einmal aneinander geraten, als der Italiener den BMW-Piloten in Ungarn rundenlang bearbeitete und in einem harten Duell bis ans die Grenze des Erlaubten ging und zum Teil auch darüber hinaus. Unvergessen, wie Glock nach dem Rennen Mortara wutentbrannt eine Standpauke hielt, als der noch in seinem Audi saß.

Diesmal war die Situation deutlich entspannter. Mortara hatte sich im Kampf um Platz elf in Kurve zwei innen an Glock vorbeigedrängt, der wiederum von der Strecke abkam und auf den Teppich neben die Kerbs geriet und sich mit schmutzigen Rädern anschließend verbremste und Mortara aus dem Rennen drehte. «Ich habe es mir im Fernsehen angeschaut. Was soll ich denn machen? Was soll das in Turn zwei? Wo soll ich hinfahren? Ich muss doch irgendwo hinfahren, ich muss doch einlenken, ich fahre meine Linie, er lässt mir ja null Platz zum Reagieren», sagte Glock zu der Szene.

Mortara wollte nach dem Rennen zunächst nichts sagen, hatte sich dann aber relativ schnell wieder beruhigt. Ein Gespräch mit Glock suchte er schließlich trotzdem, da er angesichts der Positionen der beiden Piloten nicht nachvollziehen konnte, dass es zu der Kollision kam.

«Du bist in mein Auto gefahren. Das vierte Mal in diesem Jahr. Im vergangenen Jahr zehn Mal in einem Rennen. Jetzt schon wieder», erwiderte Glock. «Warum bringst du so etwas im Kampf um Platz zwölf?», fragte Mortara zurück. «Warum sollte ich nicht? Du willst Rennen fahren? Warum soll ich dich vorbeifahren lassen?», fragte Glock zurück.

Mortara: «Nein, damit bin ich nicht einverstanden. Du hast es an einem Punkt des Rennens versucht, wo es keinen Sinn macht.» Glock: «Ich habe bloß innen geblockt. Ekström war hinter mir fünf, sechs Runden lang. Es war ein guter Kampf und dann hat er mich überholt. Und sorry: Er hat mich nicht einmal berührt. Und du? Du bist eine Runde hinter mir und berührst mich sofort. Bumm.»
Mortara beschwerte sich, Glock habe ihm keinen Platz gelassen.

«Du sagst, ich habe dir am Ausgang keinen Platz gelassen? In Turn zwei hast du mich - bäng, bäng - zweimal berührt und dann hast du mir keinen Platz gelassen», so Glock weiter. Für ihn war das Thema beendet, auch Mortara hatte sich letztendlich damit abgefunden. Er wusste, dass er das Rennen und wohl auch den Titelkampf schon im Qualifying verloren hatte.

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