Wer soll Vettel aufhalten?

Von Peter Hesseler
Vettel dominierte alle drei Rennen 2010

Vettel dominierte alle drei Rennen 2010

Im funktionierenden Red-Bull-Renault RB6 schüttelt der Heppenheimer die Gegner ab wie lästige Fliegen – steht er vor dem Durchmarsch?

Die Punkte sind noch lange nicht entscheidend. Wer genau hingesehen hat, muss [*Person Sebastian Vettel*] seit gestern als WM-Favorit an erster Stelle seiner Hitliste einordnen. Bis dahin war er in Einheit mit seinem Red Bull RB6 nur der schnellste Fahrer im Feld.
 
Doch mit dem Sieg in Malaysia hat er das Tempo erstmals 2010 in die volle Punktzahl umgewandelt. Und wenn das Auto weiterhin hält, wofür ein Sieg in Sepang durchaus spricht, denn hier kommt es stark auf die alles entscheidende Aerodynamik und Fahrzeug-Balance an, wer oder was sollte diesen Vettel dann noch aufhalten?

Sein Red-Bull-Racing-Teamkollege [*Person Mark Webber*], der gleichfalls im besten Auto sitzt, jedenfalls nicht.
 
Warum? Ganz einfach:

– In Bahrain wurde er in der Qualifikation von Vettel deklassiert, um mehr als eine Sekunde distanziert.
 
– In Australien wollte er mit aller Macht kontern, aber Vettel setzte mit Pole-Position im Webber-Heimatland zum zweiten Geniestreich um. Er hatte dabei sogar noch Luft für einen Fehler... Im Rennen stoppte ihn weit voraus eilend nur ein Defekt.
 
– In Malaysia setzte er unerbittlich nach, indem er Webber schon in der erste Kurve Platz 1 und das Heft des Handelns aus der Hand nahm.

Man darf also vermuten: Vettel ist mit Webber fürs Erste fertig. Und damit mit seinem gefährlichsten Gegner.
 
Kommen jetzt die anderen Fahrer und Teams stärker auf?

Naturgemäss, ja. Denn sie haben technisch das grössere Potenzial zum Aufholen.
Aber der erste Verfolger, Ferrari, hat Motorenprobleme. Oder sagen wir so: An einem Überschuss an Frischluft scheinen die V8 aus Maranello nicht zu leiden. Sie waren mit ihrem relativ hohen Verbrauch schon 2009 nicht das beste Aggregat im Feld. Und mit höherem Verbrauch kann man der Überhitzung entgegen wirken. Jedenfalls bis zu einem gewissen Grad. Aber die Maschine ist derzeit die grösste Baustelle in Maranello. Eine heikle obendrein, denn (notwendige) Veränderungen am Design sind wegen der Motorenfrostperiode eigentlich nicht gestattet.

McLaren-Mercedes?
 
Das Team ist immer eine Bedrohung. Aber der stärkere Fahrer, Lewis Hamilton, leidet an Schwankungen. In Australien maulte er über die Taktik seines Teams. In Malaysia fügte er sich in die falsche Qualifikations-Taktik McLarens, anstatt zu sagen: «Ich fahre jetzt raus und setzte eine Zeit», wie man es von grossen Fahrern erwarten dürfte. Zumal McLaren taktisch keine Bank ist.

Und Button? Der Brite ist sehr stark und konzentriert, schont schön die Reifen, aber er hat nicht diesen Tempo-Überschuss, mit dem Hamilton eigentlich alle in Grund und Boden fahren müsste – ausser Vettel.

Mercedes-Grand-Prix?
 
Ein Aufwärtstrend ist unverkennbar. Wer dreimal in Folge unter die ersten Fünf und einmal davon aufs Podest fahren kann, wie Nico Rosberg, hat Tuchfühlung zum 25-Punkte-Erlebnis. Rosberg ist stark unterwegs.

Aber Schumis Rennen sind bis auf den Bahrain-GP leider noch nicht als Messlatte heran zu ziehen. Der Deutsche ist vom Tempo her sicher weiter im Aufwind. Das hat er auch in der Qualifikation in Sepang bei Nässe gezeigt, aber ein Extra-Stopp in Australien und der Radmutter-Defekt von Malaysia haben uns und vor allem ihm selbst der Chance beraubt, sich über die Distanz in das alt vertraute Renntier zurück zu verwandeln. Er braucht jetzt ein sauberes Rennen, ein kleines Erfolgserlebnis. Und dafür könnte die nächste Strecke, Shanghai, in knapp zwei Wochen das richtige Pflaster bieten.

Und dahinter?

Dort ist es schön, mit Robert Kubica in diesem merkwürdigen Renault einen Hecht im Karpfenteich zu haben, der jederzeit und überall zubeissen kann. Der Pole ist dabei, zu alter Form aufzulaufen. Die war ihm bei BMW etwas abhanden gekommen.

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