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Mattia Binotto selbstkritisch: Ferrari ungenügend

Von Mathias Brunner
Mattia Binotto

Mattia Binotto

​Ferrari-Teamchef Mattia Binotto geht nach der Sotschi-Schlappe mit sich und seiner Mannschaft hart ins Gericht: «Wir haben nicht gut genug gearbeitet, und wir waren in Sachen Stallorder unklar.»

Ferrari hätte in Russland den vierten Sieg in Folge einfahren müssen, aber dann sind die Italiener über die eigenen Beine gestolpert: Fragwürdige Strategie, Motorproblem bei Vettel, wieder dicke Luft zwischen den Fahrern. Am Ende gab es – wie immer in Sotschi – einen Mercedes-Sieg und für Ferrari nur Platz 3 mit Charles Leclerc. Lange Gesichter bei Ferrari.

Teamchef Mattia Binotto war im Rennen mit Sorgenfalten im Gesicht zu sehen, tief wie der Grand Canyon. Der heftige Funkverkehr des Ferrari-Kommandostands mit den beiden Alpha-Tieren Sebastian Vettel und Charles Leclerc liess den Italiener sichtlich altern.

«Um Mercedes zu schlagen, musst du perfekt arbeiten», weiss Binotto. «Und heute waren wir nicht perfekt, und das gleich auf mehreren Ebenen nicht. Ich spüre Bitterkeit und Missfallen. Wir können zu diesem Zeitpunkt des Jahres mit einem dritten Platz nicht mehr zufrieden sein, das reicht einfach nicht.»

«Wir waren ungenügend in Sachen Standfestigkeit, siehe Ausfall von Sebastian. Und das war heute nicht das erste Mal, dass die Wagen nicht zuverlässig gelaufen sind. Wir hatten ein Problem mit dem Hybrid-Teil des Motors, die genaue Ursache müssen wir noch ergründen. Wir haben dann Vettel gebeten, so schnell als möglich zu stoppen. Sicherheit geht bei uns vor, auch wenn die Boxengasse nicht mehr weit entfernt war.»

Vettel selber hatte am Funk gemeldet: «Ich habe keine K.» Also keine kinetische Energierückgewinnung. Als dem vierfachen Weltmeister ins Auto gemeldet wurde, er solle auf der Stelle anhalten, knurrte der Heppenheimer: «Das kann nicht euer Ernst sein.» Dann schob der Deutsche grimmig hinterher: «Bringt die verdammten V12-Motoren zurück!» Dafür gab es in den sozialen Netzwerken viel Applaus von den Fans.

Zurück zu Mattia Binotto. Wie erklärt der Ferrari-Steuermann die Taktik nach dem Start? Binotto: «Ganz einfach – wir hatten Charles gebeten, wann immer möglich Vettel einen Windschatten zu spenden, damit wir es wenn immer möglich schaffen, beide Autos vorne zu haben. Das hat geklappt. Aber dann hatte Seb einen so guten Start, dass er die Hilfe gar nicht brauchte, er rauschte unwiderstehlich in Führung. Wir hätten gegenüber den Fahrern hier vielleicht ein wenig klarer sein müssen.»

Wieso hat Ferrari nicht – wie es Leclerc forderte – sofort die Positionen gewechselt? Binotto: «Weil uns das zu riskant vorkam, so lange Hamilton in der Nähe lauert. Wir glaubten, dass wir das zu einem späteren Zeitpunkt des Rennens leichter und ohne Gefahr machen können.»

«Seb ist ein gutes Rennen gefahren, ich bin mit ihm sehr zufrieden. Er hat einmal mehr bewiesen, wie stark er in den Grands Prix fährt. Bis zum Ausfall war seine Leistung makellos.»

Wieso hat Ferrari den jungen Leclerc nochmals hereingeholt? Binotto: «Es stimmt, da haben wir einen Platz preisgegeben. Aber wir wussten, wenn wir Rang 2 auf der Bahn behalten, haben wir einen Bottas auf jüngeren und weicheren Reifen im Nacken. Wir glaubten, dass es für Leclerc ganz schwierig werden würde, sich erfolgreich zu verteidigen. Wir wollten ihm bessere Mittel in die Hand legen. Wir haben uns für ein gewisses Risiko entschieden, und das hat sich nicht ausgezahlt.»


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