Ferrari: Offener Krieg zwischen Vettel und Leclerc

Von Rob La Salle
Ferrari: Offener Krieg zwischen Vettel und Leclerc

Ferrari: Offener Krieg zwischen Vettel und Leclerc

Nicht der Mercedes-Doppelsieg, sondern der Krach bei Ferrari war das große Thema nach dem Russland-GP. Die Niederlage war fast zweitrangig.

Der Strategie-Krach bei Ferrari zwischen Sebastian Vettel und Charles Leclerc dominierte die Schlagzeilen am Montag. Der Corriere dello Sport beschreibt es ganz treffend: «Offener Krieg zwischen Vettel und Leclerc! Ferrari hatte in Sotschi auf einen erneuten Doppelsieg gehofft, den jedoch Mercedes feiert. Auf die zunehmende Arroganz des jungen Leclerc reagiert der 'alte' Vettel mit stolzem Perfektionismus.»

Tuttosport schrieb: «Giftige Stimmung bei Ferrari. Das Auto ist schnell, doch Maranello zahlt einen hohen Preis für die Divergenzen zwischen beiden Piloten. Teamchef Mattia Binotto muss endlich eine klare Strategie bestimmen.»
Die Pressestimmen im Überblick.

ENGLAND:

Telegraph: Hamilton hätte niemals zum Konkurrenzfeld für einen Sieg in Sotschi gehören sollen. Doch dann warf die taumelnde Scuderia den sicheren ersten Doppelsieg weg, und nach dem Ausscheiden Vettels rutschte Leclerc vom ersten auf den dritten Rang. Während der Brite seinen neunten Sieg in diesem Jahr feierte (...), versuchte Ferrari-Teamchef Mattia Binotto, eine Fahrerkrise zu meistern, die wegen einer seltsamen, am Vorabend des Rennens getroffenen Abmachung entstanden war.

Guardian: Hamilton profitiert von Ferraris Zusammenbruch in Sotschi. Faszinierend und aufschlussreich bot der Große Preis von Russland ein Drama im Stile Tschechows, das alle Stärken und Schwächen der Formel 1 aufzeigte.

ITALIEN:

La Stampa: Mercedes dominierte im Großen Preis von Russland wie immer in den bisher ausgetragenen Ausgaben, doch diesmal schienen die Ferraris für die Hälfte des Rennens unschlagbar zu sein.

Gazzetta dello Sport: Nicht nur die Niederlage macht Ferraris Sonntag in Sotschi so bitter. Das Hauptproblem, das Maranello dringend lösen muss, ist die Beziehung zwischen seinen beiden Piloten.

Corriere dello Sport: Offener Krieg zwischen Vettel und Leclerc! Ferrari hatte in Sotschi auf einen erneuten Doppelsieg gehofft, den jedoch Mercedes feiert. Auf die zunehmende Arroganz des jungen Leclerc reagiert der 'alte' Vettel mit stolzem Perfektionismus. Leclerc hat volles Recht, um den Sieg zu kämpfen - so wie Vettel das Recht hat, nach dem fünften WM-Titel zu jagen. Weniger begreiflich ist, dass Maranello seine Linie nicht durchsetzt und einen Streit zwischen den Piloten nicht verhindern kann.

Tuttosport: Giftige Stimmung bei Ferrari. Das Auto ist schnell, doch Maranello zahlt einen hohen Preis für die Divergenzen zwischen beiden Piloten. Teamchef Mattia Binotto muss endlich eine klare Strategie bestimmen.

Corriere della Sera: Nach dem Streit bricht Vettels Motor zusammen. So verschenkt Ferrari den Sieg. Maranello hat Probleme mit der Zuverlässigkeit des Autos, mit der Strategie und im Umgang mit den beiden Piloten. Wenn das Verhältnis zwischen Vettel und Leclerc bereits so angespannt ist, wenn es nicht um den WM-Titel geht, was wird nächstes Jahr passieren, sollte Ferrari die Führung übernehmen?

La Repubblica: Ferrari verschwendet sich selbst. Vettel schafft einen tollen Start und nutzt das Teamabkommen zu seinen Gunsten, solange er kann. Er beweist dabei, das Tempo und die Aggressivität eines wahren Champions zu haben. Für Binotto ist es ein Luxus, zwei kämpferische Piloten zu haben. Doch manchmal führt diese Situation nicht zu den erhofften Resultaten.

SCHWEIZ

Blick: Die Taktik-Füchse von Maranello haben sich viel überlegt, um die Mercedes-Dominanz in Russland (fünf Siege) zu durchbrechen. Doch Ferrari schneidet sich ins eigene Fleisch! Hamilton feiert in Sotschi seinen 82. GP-Triumph.

SPANIEN:

Marca: Nicht zufrieden mit dem Spott in Singapur, hat Ferrari in Sotschi noch einen obendrauf gesetzt und einen leichten Sieg Charles Leclercs verschenkt, weil (der Rennstall) erneut eine Strategie spielte, die ebenso offen wie ineffektiv ist. Die Führung von Mattia Binotto konnte heute nicht schädlicher sein für seine Fahrer, besonders für Leclerc, der etwas anderes verdient. Was Disziplin und Verantwortung betrifft, erteilt der Monegasse 50-Jährigen Lektionen.

As: Hamilton nimmt Ferraris Plan nach Vettels Panne auseinander. Die Normalität in der Formel 1 ist auf die unnormalste Art und Weise zurück. Dieses Rennen hätte eigentlich Leclerc gewinnen müssen. Die Panne Vettels kam zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt und am ungünstigsten Ort. Es wurde am Ende ein Drama für Ferrari, eigentlich hatten sie alles in der Hand.

Sport: Hamilton wird zum Alliierten der Glücksgöttin, der sechste WM-Titel ist zum Greifen nah. Vettel schenkt dem Engländer den Sieg. Vettel erklärte Leclerc den Krieg, als er sich nicht vom Monegassen überholen lassen wollte.

Mundo Deportivo: Welch ein Drama in Sotschi! Hamilton wird zum Nutznießer des Ferrari-Desasters. Vettel schadete anfänglich seinem Rennstallkollegen Leclerc, als er die Befehle nicht befolgte und dann noch einmal, als er das Rennen aufgeben musste. Vettel ganz alleine zerstörte den möglichen vierten Sieg in Folge seines Teams. Wäre alles so passiert, wie man es erwarten konnte, hätte Hamilton niemals das Rennen gewonnen.

ÖSTERREICH

Kronen Zeitung: Neuer Ferrari-Krach zwischen Vettel und Leclerc. Youngster Leclerc warf Kollegen Vettel nach dem Rennen vor, sich nicht an seinen Teil der Strategie-Abmachung gehalten zu haben - der Deutsche konterte knallhart. Dabei hatten die beiden gerade erst das Kriegsbeil begraben.

FRANKREICH

L'Equipe: Die Scuderia Ferrari erlebt in Sotschi ihr Beresina. In Russland hätte Ferrari einen Doppelsieg feiern können, aber das Team verhedderte sich in seinen Anweisungen an Vettel und Leclerc.


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