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So läuft der Haas-Hase: Tiere in der Formel 1

Von Mathias Brunner
​Haben Sie es bemerkt? Auf dem Rennwagen des US-amerikanischen Unternehmers Gene Haas rennt ein – Hase. Tiere haben wir auf Grand-Prix-Boliden öfter entdeckt als Sie vermuten würden!

In freier Wildbahn trifft der normale Grand-Prix-Rennwagen auf allerlei Getier: Hasen in Silverstone, Echsen in Singapur, Murmeltiere in Montreal, Schlangen in Sepang, Käuzchen in Interlagos, um nur einige zu nennen. Aber auch auf den Rennwagen ist tierisch was los!

Auf den Formel-1-Rennern des US-amerikanischen Unternehmers Gene Haas ist beim Heimrennen in Austin am seitlichen Luftleitwerk ein rennender Hase zu erkennen. Wie das denn? Mike Arning von Haas F1: «Der Familienname von Gene kommt aus dem Holländischen und bedeutet das Gleiche wie auf Deutsch – Hase. Wir fanden, es wäre ganz lustig, auf dem Wagen einen Haas-Hasen zu haben.»

Der Hase wird ziemlich schnell rennen müssen, um nicht von kampflustigen Bullen überrannt zu werden: Der rote Bulle des Energy-Drink-Herstellers ist seit vielen Jahren ein konstanter Wert im Grand-Prix-Sport, sei dies auf den Autos von Red Bull Racing oder bei Toro Rosso (was nichts Anderes bedeutet als Red Bull auf Italienisch).

Das vielleicht berühmteste Formel-1-Tier ist auch eines der Ältesten im Rennsport: Das «cavallino rampante», das sich aufbäumende Pferd von Ferrari. Der Legende zufolge trug der italienische Kampfflieger Francesco Baracca das Pferd auf seinem Flieger, weil er dem Kavallerie-Regiment angehörte, der «Piemonte Cavalleria». Nach dem Tod des Fliegerasses bat die Mutter Baraccas, die Contessa Paolina Biancoli, den jungen Rennfahrer Enzo Ferrari und schlug vor, das Pferd als Glücksbringer aufs Auto zu malen. Enzo machte mehr als das – er hinterlegte das schwarze Pferd mit dem Gelb seiner Heimatstadt Modena und macht dieses Logo weltberühmt. Ein Pferd für die Marke mit den vielen Pferdestärken, das passte.

Eine andere Theorie besagt, dass sich Flieger Baracca das Pferd von einem deutschen Luftgegner abschaute, der wohl aus Stuttgart stammte – denn diese Stadt trägt im Wappen ein ähnliches Pferd. Und das tut bis heute auch Porsche in seinem Markenemblem.

Das Logo des langjährigen Ferrari-Partners Agip ist ein sechsbeiniger Hund, der Feuer speit. Wieso sechs Beine? Weil damit vier Räder plus zwei Beine des Fahrers symbolisiert werden sollen.

Sind Sie bereit für einen kleinen Ausflug ins Reich der wilden Formel-1-Tiere? Denn ohne Anspruch auf zeitlichen Ablauf, Grösse der abgebildeten Spezies oder Wahnsinnsfaktor beim Design sind uns noch folgende Tierchen eingefallen.

Prinz Bira trug einst auf seinen blauen Rennern eine weisse Maus. Weil sein Rennstall so hiess. Eine ganz andere Maus haben wir 1984 auf den Spirit-Rennern von Emerson Fittipaldi und Fulvio Ballabio entdeckt – Micky Maus aus dem Hause Disney. Das Engagement war von kurzer Dauer.

Ein Trittbrettfahrer von Red Bull war der Energy-Drink Power Horse. Er war eine Zeitlang auf den Arrows-Rennern zu sehen.

Den stolzen Hirschkopf von Jägermeister trug EuroBrun 1989 – leider wurde dadurch der Wagen nicht schneller.

Sauber heisst seit 2019 Alfa Romeo. Im Emblem der Mailänder gut zu erkennen – die Schlange. Das Alfa-Markenzeichen ist seit gut hundert Jahren unverändert: In der linken Seite ein rotes Kreuz auf weissem Grund (die Farben der Stadt Mailand), rechts eine grüne Schlange mit Drachenkopf und Krone, auf blauem Grund, auch dies Teil des Mailänder Stadtwappens. Die Schlange mit einem Kind im Mund geht auf eine Legende aus den Kreuzzügen zurück, als ein Mitglied der Mailänder Familie Visconti bei Rom einen Sarazenenfürsten tötete und dessen Wappenschild an sich nahm. Auf das Schild war angeblich eine Schlange mit Kind im Mund gemalt.

In der Ära, als Brabham dem späteren Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone gehörte, rückten die Rennwagen mit einer Schlange als Emblem auf der Fahrzeugnase aus. Oder auf dem Cockpitrand.

Esso packte nicht nur den Kunden den Tiger in den Tank, sondern platzierte das putzige Kerlchen ab und an auf die Autos von Denny Hulme oder Jack Brabham.

Eine Ehrennennung erhält das Logo von Chassis- und Motorenhersteller Matra. Matra (eine Abkürzung von «Mécanique Aviation TRAction») stieg in den Autosport ein, um seinen Mischkonzern (Luft- und Raumfahrt, Waffensysteme) bekannter zu machen. Angestrebt wurde der Sieg in Le Mans und der Gewinn der Formel-1-WM. Das Logo von Matra zeigte den stolzen gallischen Hahn.

Weniger eine Raubkatze als eher ein träger Hauskater war Jaguar in der Formel 1. Die Geschichte von Red Bull Racing gründet bei Jackie Stewart und dessen Formel-1-Rennstall «Stewart Grand Prix». Der dreifache Formel-1-Champion verkaufte sein Team 1999 an Ford, der US-Konzern machte daraus Jaguar – und fuhr prompt jahrelang hinterher. Nach fünf Jahren hatte Ford die Nase voll und suchte Käufer. Red Bull griff zu.

Gleich einen Tiernamen bekam der Formel-1-Renner von Dan Gurney: Eagle, Adler. Der New Yorker war besessen vom Gedanken, sich als Konstrukteur zu versuchen, mit Team AAR (All American Racers, auch Anglo American Racers, als mit Climax- und Weslake-Motoren in der Formel 1 gefahren wurde). Die Autos wurde nach dem amerikanischen Nationaltier bezeichnet, dem Adler. Die Fahrzeugnasen hatten denn auch die Eleganz eines Adlerschnabels.

Kein Bulle, dafür ein Kampfstier ist das Markenzeichen von Lamborghini. Ex-Ferrari-Designer Mauro Forghieri baute von 1989 bis 1993 V12-Motoren für Lamborghini, welchen es an Power nicht mangelte, die aber schwer waren und benzindurstig obendrein. Die Aggregate kamen beim GP-Rennstall von Gérard Larrousse zum Einsatz, bei Lotus, Ligier, dem Modena-Team sowie bei Minardi. Als Chrysler-Lamborghini testete sogar Ayrton Senna den Lambo in einem McLaren, im September 1993.

Klar hatte die Formel 1 auch einen einsamen Wolf: Teambesitzer Walter Wolf. Der heute Wolf heisst Wolff, Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Hübsch fanden wir den Kingfisher-Eisvogel als Werbeträger für die entsprechende Biermarke, mit welcher Force India ausrückte. Auch Red Bull Racing fuhr eine Weile mit Bierwerbung – für die thailändische Marke Singha mit dem entsprechenden Löwen. Was uns elegant zum Löwenbräu-McLaren führt und von dort zum 1979er Shadow von Jan Lammers mit dem Löwenkopf von Samson.

Klar darf hier auch das Kamel von Camel nicht fehlen, mit welchen die Rennwagen von Lotus und Williams antraten.

Etwas aggressiver ging Jordan vor: 1997 war am knallgelben Renner eine Schlange zu sehen, später eine Hornisse, letztlich ein Hai. Wo Benson & Hedges nicht mit dem richtigen Namen werben durfte, wurde daraus schon mal Buzzin’ Hornets (summende Hornissen).

Nicht zu vergessen der knuffige Teddybär, den Lord Hesketh für sein Formel-1-Abenteuer Mitte der 70er Jahre mit James Hunt zum Markenzeichen erwählte. Später prangte auf dem weissen Hesketh ein Seepferdchen.

Last but not least: Bruce McLaren stammte aus Neuseeland. Logisch, dass auf seinem Rennwagen das Nationaltier als Markenzeichen auftauchte, der Kiwi. McLaren ist traditionsbewusst: Der Kiwi hat noch heute einen festen Platz auf dem Rennwagen.


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