Nick Heidfeld: «Brawn – das war zu erwarten»

Von Mathias Brunner
Nick Heidfeld auf dem Weg zu Startplatz 11.

Nick Heidfeld auf dem Weg zu Startplatz 11.

Interview mit dem BMW-Sauber-Fahrer: «Mein elfter Startplatz hat mit KERS nichts zu tun.»

Es ist längst dunkel im Albert Park. Nick Heidfeld setzt sich in eine Runde deutschsprachiger Journalisten. Es ist Zeit für eine kurze Rückschau auf den Tag.

Nick, wie lautet dein Fazit des Abschlusstrainings?

«Zusammenfassend bin ich nicht zufrieden. Ich hatte einen Top-Ten-Platz erwartet, selbst als es gestern und heute Morgen nicht so gut aussah. Was das Auto kann, hat Robert ja dann auch gezeigt.»

«Ich habe den letzten Sektor nicht richtig hinbekommen. Wenn die Leistungsdichte so hoch ist, reicht das eben schon, und du bist draussen.»

Wir sprechen also nicht davon, dass der KERS-Weg, den du gewählt hast, vielleicht eben für Australien doch der falsche war?

«Nein. Wir haben uns viele Gedanken darüber gemacht, bevor wir das System einbauten. Ich bin nach wie vor überzeugt, dass es der richtige Weg ist. Aber gerade in der Anfangsphase gibt es vieles, was man noch optimieren muss und was wir noch lernen können. An dem lag es heute nicht.»

Wie glücklich oder unglücklich bist du mit dem Verhalten der beiden Reifenmischungen im Langlauf?

«Fast alle Teams haben die ähnlichen Probleme. Gestern gab es keine richtigen Long-runs, weil alle Runden sparen. Die harten Reifen funktionieren tendenziell besser im Langlauf, aber es besteht sogar die Gefahr, dass die die Temperatur nicht halten können und abbauen, weil die Reifentemperatur flöten geht. Die weichen bauen stark ab. Optimal ist das beides nicht.»

Aber die ganzen Langläufe habt ihr ja nicht zu jenen Zeiten gemacht, wenn der Grand Prix stattfindet. Wenn es gegen Abend geht, sinken die Pistentemperaturen. Welche Auswirkungen wird das haben?

«Das macht schon einen Unterschied, wobei die Streckentemperaturen gar nicht so unterschiedlich waren. Wie sich die Strecke verändert, das müssen wir einrechnen.»

Wird es für die Fahrer Probleme mit der Sicht geben, durch dieses Fahren in die Dämmerung herein?

«Heute fand ich es nicht so schlimm wie am Freitag. Ich hatte am Visier tiefer abgeklebt, vor allem in die Kurven 1 und 3 hinein, weil die Sonne so tief stand.»

Hast du mit dem verstellbaren Frontflügel experimentiert?

«Ja, und ich werde ihn benützen, so wie ich das bei den Wintertests bereits gemacht habe: Wenn ich auf einen Vordermann auflaufe und den Eindruck habe, mir bringt das was, dann werde ich ihn auch benutzen, um die Balance beizubehalten.»

Hast du die Trainingsergebnisse so erwartet?

«Nein. Ich hatte Brawn vorne erwartet, Red Bull und Williams aber für nicht ganz so stark gehalten. Ferrari erwartete ich ein wenig stärker, aber nicht viel.»

Ist es nicht ein seltsames Gefühl, dass man jetzt mindestens zwei Rennen fährt, die nur provisorischen Charakter haben, bevor die Diffusoren-Affäre vor dem Berufungsgericht geklärt wird?

«Wann tagt das jetzt?»

Am 14. April, das ist der Dienstag vor dem China-GP.

«Schon? Das hätte ich nicht erwartet. Ich hatte gedacht, das wird gewiss bis nach Shanghai dauern. Was mich angeht, so konzentriere ich mich auf meine Arbeit. Ich kann ja nichts daran ändern, wenn ich keinen solchen Diffusor habe. Klar ist die Hoffnung da, und das wird sich jetzt unfair anhören, dass das für illegal erklärt wird. Oder dass wir selber möglichst schnell eine solche Lösung am Wagen haben. Daher macht mir auch der Rückstand auf die Brawn keine Sorgen – wenn die das abmontieren müssen oder wir was Ähnliches haben, dann sieht das schon wieder ganz anders aus.»

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