Alain Prost: «Vettel wird seine Motivation behalten»

Von Agnes Carlier
Alain Prost mit Sebastian Vettel in Abu Dhabi

Alain Prost mit Sebastian Vettel in Abu Dhabi

Alain Prost glaubt, dass Sebastian Vettel, auch wenn er weiter gewinnt, seine Motivation und seinen Siegeswillen nicht verlieren wird.

In Abu Dhabi sprach der viermalige Weltmeister Alain Prost über Sebastian Vettel, dessen Chancen, sämtliche Formel-1-Rekorde zu knacken und gestand, dass er kein Fan moderner Rennstrecken ist.

20 Jahre nach Deinem ersten WM-Gewinn 1993 ist Sebastian Vettel zum vierten Mal Weltmeister geeorden. Was denkst Du darüber?

Ich finde, dass Vettel es wirklich verdient und, dass dieses Jahr wahrscheinlich eines der besten seiner Karriere ist. Ich frage mich nur zwei Dinge: Wie viele Siege kann Vettel in seiner Karriere noch schaffen und was würde passieren, wenn er immer weiter siegt? Die Änderung im Reglement ist eine große Chance, denn dadurch wird er seine Motivation keinesfalls verlieren, auch wenn er das sowieso noch nicht getan hat. Das neue Reglement wird aber dazu beitragen, dass er sein Interesse und seine Motivation auf gar keinen Fall verliert.

Du hast in 199 Grands Prix 51 Mal gewonnen, Vettel in 118 Grands Prix 36 Mal. Er kommt Dir immer näher...

Ja, aber ich halte nicht den Gesamtrekord. Michael Schumacher hat 91 Siege. Und dabei dachte ich, meine 51 könnte keiner schlagen. Durch die Zuverlässigkeit der modernen Autos ändern sich aber alle Statistiken. Vettel wird meine 51 Siege vielleicht schneller überbieten, als ich dachte. Meine Rekorde zu brechen, wird aber sicher einfacher, als Michael Schumachers sieben Weltmeistertitel zu egalisieren. Die sind bestimmt nicht so einfach zu schlagen. Viel wird von den nächsten zwei Jahren abhängen.

Du bist vor Deinem ersten Sieg 19 Grands Prix gefahren, Lewis Hamilton 6, Jacques Villeneuve 4, Mika Häkkinen 96, Keke Rosberg 112 und Jenson Button 113. Ist die Anzahl der Rennen vor dem ersten Sieg wichtig, um Champion zu werden?

Nein, das ist völlig egal. Wenn du früh in deiner Karriere gewinnst bedeutet das, dass du ein gutes Auto und ein gutes Team hast und wenn du es schaffst, dann bedeutet das, dass du es verdienst, Weltmeister zu werden. Wenn du nicht gewinnst, bedeuten die 110 Rennen vielleicht, dass du zu Beginn deiner Karriere kein gutes Auto hattest. Um mehr Rennen zu gewinnen, müssen viele Umstände stimmen. Das trifft auch auf die WM-Titel zu.

Ist das Alter, in dem ein Fahrer mit seiner Karriere beginnt, wichtig, um Weltmeister zu werden? Du warst bei Deinem ersten Sieg 26 Jahre alt.

Das kann man nicht vergleichen. Heutzutage starten die Champions sehr früh. Daniil Kvyat, der nächstes Jahr bei Toro Rosso fahren wird, ist 19. Wir durften, bevor wir 19 waren, gar nicht fahren. Wir mussten den Führerschein mindestens ein Jahr lang haben – daher mussten wir mindestens 19 sein, bevor wir eine Karriere starten konnten. Die Frage, ob die jungen Fahrer heute reifer sind, als wir zu der Zeit waren, ist aber offen. Vielleicht sind sie das auf der sportlichen Seite nicht, aber das steht auf einem anderen Blatt.

Magst Du die Strecke in Abu Dhabi?

Sie macht einen großartigen Eindruck. Wenn man sich das Layout ansieht, möchte man gerne fahren. Sie ist grandios. Ich weiß aber nicht, ob man nach ein paar Runden auf einer modernen Strecke nicht schnell enttäuscht ist. Ich weiß es nicht, weil ich noch nicht gefahren bin. Nach einer Einführungsrunde könnte es aber sein, dass ich ein bisschen enttäuscht wäre. Ich fürchte, dass all diese modernen Streckenlayouts identisch sind … aber natürlich weiß ich das nicht wirklich!

Deine Lieblingsstrecke?

Ich mag die alten, engen, natürlichen Strecken. Monaco, Spa-Francorchamps, die alte Strecke in Interlagos, Rio, Zandvoort. Sicher hätte mir auch Istanbul gefallen. Das ist eine moderne Strecke, aber auch ohne dort gefahren zu sein, glaube ich, dass sie eine der bestmöglichen und interessantesten Strecken ist. Monza ist nicht meine Lieblingsstrecke, ich war noch nie ein Fan dieser Strecke.

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