KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

12 Gründe, wieso die Saison 2014 fabelhaft wird

Kolumne von Mathias Brunner
Wir waren schon für die erste Turbo-Ära Feuer und Flamme

Wir waren schon für die erste Turbo-Ära Feuer und Flamme

Viele jammern über den Schritt in die neue Turbo-Ära: zu teuer, zu kompliziert, zu viele Unwägbarkeiten. Wir sagen – prima! Je unberechenbarer die Formel 1 ist, desto besser.

Das Wehklagen über die neue Formel-1-Generation ist gross. Die Motorenhersteller jammern über die hohen Entwicklungskosten (Entschuldigung, aber sie selber haben diesen Weg beschritten). Die Teams jammern darüber, von den F1-Rechtehaltern zu wenig Geld zu bekommen (selbst schuld, Ihr habt es jahrelang nicht geschafft, der Rennstallvereinigung FOTA wahre Macht einzuhauchen). Schwarzmaler jammern, die neue Motorengeneration werde nicht à la Formel 1 klingen oder dass die Fahrzeugnasen potthässlich sind (wetten, dass nach wenigen Rennen keiner mehr davon spricht?).

Jammern ist einfach. Dabei gibt es so viele Gründe, wieso wir uns auf die kommende Formel-1-Saison freuen dürfen. Einige davon sind ernst gemeint, andere mit einem Augenzwinkern, bei wieder anderen ist der Wunsch Vater des Gedanken.

1 – Ausfälle

Gott sei Dank gehen, pardon, stolpern wir in die neue Turbo-Ära: da bleibt in aller Wahrscheinlichkeit mal das eine oder andere Auto wegen eines Defekts stehen, oder einem Rivalen geht kurz vor dem Ziel der Sprit aus. Genau dieses Element der Unwägbarkeit hat der Formel 1 in den letzten Jahren gefehlt. Wenn die Bayern in der 89. Minute mit 5:0 führen, gut, dann ist das wohl gegessen, dann kann ich mich als Anhänger einer gegnerischen Elf langsam Richtung Ausgang bewegen. Aber Grand-Prix-Sport sollte doch bis zur letzten Kurve spannend bleiben, die Fans sollen doch bis ganz zum Schluss um ihre Favoriten bibbern! Die Formel 1 war viel zu perfekt geworden, das ist langweilig.

2 – Alonso gegen Räikkönen

Der feurige Spanier gegen den «Iceman». Grazie, Ferrari, dass wir dieses köstliche Teamduell zu sehen bekommen. Wir nehmen Wetten entgegen, wie lange es dauert, bis in Maranello der Haussegen schief hängt. Oder Alonso ein Twitter-Verbot erhält.

3 – WM ohne Indien und Südkorea

Wenn bei einem WM-Lauf die meisten Zuschauer als Plastiksitzschalen verkleidet kommen, dann muss dieses Rennen aus dem Kalender gekippt werden. Die Formel 1 braucht eine volle Hütte, wie in Singapur oder Kanada oder bei unserer Rückkehr in die Steiermark. Mr. Ecclestone, wie wäre es, die Antrittsgebühr für den Zirkus zu senken, damit die GP-Veranstalter die Kosten nicht auf die Eintrittskarten und damit auf den Besucher umwälzen müssen?

4 – Ein neuer Champion

Bei aller Liebe für Sebastian Vettel und bei aller Ehrfurcht vor Adrian Newey: vier Mal Weltmeister in Serie ist genug, jetzt sollte mal ein anderer ran. Abwechslung macht das Leben süss, auch in der Formel 1.

5 – Caterham und Marussia holen Punkte

Man muss sich das mal vorstellen, seit 2010 haben Marussia (damals jungfräulich «Virgin Racing» genannt) und Caterham (damals als «Lotus Racing» ins Rennen gegangen) keinen einzigen WM-Punkt errungen! Da wir grundsätzlich an das Gute glauben – 2014 wird sich das ändern.

6 – New York und Long Beach kommen

Im Laufe der Formel-1-Saison 2014 wird bestätigt, dass die Finanzierung des WM-Laufs gegenüber von Manhattan endlich steht und dass der GP-Tross überdies nach Long Beach/Kalifornien zurückkehrt (na gut, ein wenig träumen wird ja wohl noch erlaubt sein ...).

7 – Ron Dennis wieder McLaren-Teamchef

Man kann über den Baumeister vieler McLaren-Erfolge durchaus nörgeln: etwa, wenn er wieder mal dreinblickt, als hätte er gerade in eine Zitrone gebissen, oder wenn er in einer so gestelzten Sprache daherparliert, dass selbst die Engländer zum Wörterbuch greifen müssen. Aber niemand wird etwas dagegen einwenden können, wenn wir festhalten: Ron Dennis ist ein Racer durch und durch. Und genau so sollten Teamchefs sein.

8 – Technik-Leckerbissen

Turbos, Mehrfach-Energierückgewinnung, Achtgang-Getriebe, Spritflussbegrenzer, Ladeluftkühler, veränderte Flügel vorne und hinten: für Technikfans ist das neue Reglement ein reiner Genuss.

9 – Rote Karte für Pisten-Rambos

Pisten-Rowdys werden es ab 2014 schwer haben: Punkte-Knöllchen werden eingeführt, und wer zwölf dieser Punkte angesammelt hat, muss den anderen einmal beim Fahren zugucken. Hart, aber fair, das wollen wir sehen; dem anderen jedoch hirnlos ins Auto rumpeln, das ist Formel-1-unwürdig, blöde und saugefährlich. Ein neuer Strafenkatalog gibt den Rennkommissaren die Gelegenheit, nuancenreicher Strafen aussprechen zu können. Wir nehmen schon mal Wetten entgegen, wer als Erster auf die Strafbank muss.

10 – Doppelte Punkte beim Finale von Abu Dhabi

Wir finden dieses Show-Element auch ziemlich gewöhnungsbedürftig. Aber das Thema sorgt für heisse Köpfe, und die alte Regel hat Bestand – je mehr von der Formel 1 geredet wird, desto besser. Und wenn dadurch beim Finale mehr Dramatik entsteht, dann umso besser.

11 – Mehr Fahrstunden für Talente

Testfahrten innerhalb der Saison sind wieder erlaubt, zudem ist das sportliche Reglement so geändert, dass am Freitag vor dem Rennen mehr Junge hinters Lenkrad dürfen. Bravo! Wir wären sogar noch einen Schritt weiter gegangen und hätten vorgeschrieben, dass jedes Team am Freitag einen Jungen ins Auto setzen muss. (Und nein, liebes McLaren-Team, Gary Paffett erhält keine Sonderregelung.)

12 – Schlagzeile des Jahres (wenn wir wünschen dürfen)

Schumi geht es immer besser

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