Sotschi: Wie wackelig ist der Russland-GP wirklich?

Von Mathias Brunner
Die Vorbereitungen auf den ersten Sotschi-GP laufen weiter

Die Vorbereitungen auf den ersten Sotschi-GP laufen weiter

Sergey Vorobyev, Promoter des ersten Grossen Preises von Russland (12. Oktober auf dem Olympia-Gelände von Sotschi), versucht, gute Stimmung zu machen. Vergeblich.

Vielleicht ist ein Wettbewerb der ganz anderen Art ein brauchbarer Gradmesser für die Einstellung vieler Menschen: Beim «Eurovision Song Contest»-Halbfinale in Kopenhagen gab es für die beiden 17-jährigen russischen Sängerinnen Anastassija und Marija Tolmatschova für ihren Finaleinzug Buhrufe und gellende Pfiffe. Nur wenige Meter entfernt liess sich die Marija Jaremtschuk feiern – auch sie hat den Einzug ins Finale vom kommenden Samstag geschafft. Selbst bei einem so harmlosen Kräftemessen hat die Krise in der Ukraine und auf der Krim ihre Spuren hinterlassen.

Russland wirkt mehr und mehr isoliert: Die Bürger müssen sich darauf einstellen, schon ab kommendem Juli nicht mehr mit Visa und Mastercard bezahlen zu können, wie verschiedene Zeitungen berichten. Und ab August droht die Abschaltung der sozialen Netzwerke von Twitter und Facebook. Grundlage sind zwei Gesetze, die Präsident Wladimir Putin unterzeichnet hat.

Niemand kann heute sagen, wie sich die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine weiterentwickeln werden. Am Freitag will Europas grösstes Land eine Militärparade auf der Krim abhalten – Putin lässt die Muskeln spielen. Am Samstagabend trällern dann die hübschen Zwillinge Tolmatschova beim Gesangswettbewerb um Stimmen aus ganz Europa. Ihr Lied «Shine» ist eine Botschaft für mehr Liebe. Textzeilen wie «Loving on the edge closer to the crime» geben in Kopenhagen viel zu reden und wirken beinahe wie Hohn.

Längst wird im Formel-1-Fahrerlager offen über eine Absage des Russland-GP spekuliert, nicht erst in Spanien. Ob der erste WM-Lauf auf russischem Boden – ein Prestigeobjekt von Putin – wirklich stattfinden wird, könnte so kurzfristig entschieden werden wie damals in Bahrain: Das auf 13. März 2011 angesetzte Rennen auf der arabischen Insel wurde erst am 21. Februar abgesagt!

In Spanien ist gestern Mittwoch im Fahrerlager zu hören: Es herrscht grosse Unsicherheit, wie mit Russland umgegangen werden soll. Ständig wechselnde Ansprechpartner machen die Vorbereitungsarbeit nicht einfach, es gibt widersprüchliche Aussagen zu Visa- und Zollformalitäten. Der Unmut in der Formel 1 wächst, vor allem wegen des Verhaltens von Staatschef Putin, aber nicht nur.

Den Unmut spürt auch Sergey Vorobyev, Promoter des Sotschi-GP. Er hat sich aus diesem Grund zu Wort gemeldet und beteuert: «Der Grosse Preis von Russland wird 2014 wie geplant stattfinden. Die Vorbereitungen laufen nach Plan, die Anlage wird rechtzeitig bereit sein. Gegenwärtig wird die Haupttribüne errichtet, dann wird die letzte Asphaltschicht gelegt. Am 20. Mai werden wir Details zum Ticketvorverkauf veröffentlichen.»

Mit Visa und Mastercard werden die Fans ihre Karten wohl nicht bezahlen.

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