Daniil Kvyat: Bester Neuling seit Sebastian Vettel?

Von Gerhard Kuntschik
In der Ruhe liegt die Kraft: Daniil Kvyat

In der Ruhe liegt die Kraft: Daniil Kvyat

Beim Debüt auf dem Strassenkurs von Monaco startet der 20jährige Russe Daniil Kvyat (Toro Rosso) von Startplatz 9. Formel-1-Grössen wie Weltmeister Damon Hill sind beeindruckt.

An einem hektischen Samstag ging die tolle Leistung von Toro Rosso fast ein wenig unter: Startplatz 7 für den Franzosen Jean-Eric Vergne, neunter Rang für den jungen Daniil Kvyat. Um ein Haar hätte der Russe seine beste Trainingsplatzierung (Rang 8 in Melbourne) wiederholt. Und das beim ersten Auftritt in Monaco. Insider wie Damon Hill (Formel-1-Champion 1996) sind tief beeindruckt.

Damon Hill sagt: «Was mir besonders gefallen hat – wie Kvyat seinen Unfall im ersten Quali-Segment wegsteckte und dann weiterfuhr, als wäre überhaupt nichts gewesen. Je länger ich ihn fahren sehe, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass dieser junge Mann uns noch viel Freude bereiten wird.»

Kvyat ist jetzt nie schlechter als von Startplatz 13 gestartet und hat in den Rennen folgende Ränge erreicht: Neunter in Australien, Zehnter in Malaysia, Elfter in Bahrain, Zehnter in China, Vierzehnter in Spanien.

Franz Tost, Teamchef von Toro Rosso, ist mit den Leistungen seines Rookies bisher hoch zufrieden. «Er zeigt eine steile Lernkurve und sehr gute Auffassungsgabe. Er setzt alle Ratschläge sofort um. Seine Vorzüge aus den Nachwuchsserien wie Zweikampfstärke und Gespür im Rennpulk konnte er auch in der Formel 1 auf Anhieb ausspielen. Ich sehe seine Zukunft sehr zuversichtlich. Er schlägt sich bis jetzt noch besser als wir erwartet hatten.»

Den jungen Russen freuen diese Komplimente, doch er setzt sich selbst hohe Massstäbe. «Ich bin doch erst am Beginn meiner Laufbahn. Ich vergesse sicher nicht, warum ich hier bin. Nämlich um zu lernen und mich ständig zu verbessern», sagt er bescheiden.
Kvyat, in Ufa im Ural geboren und in Moskau aufgewachsen, verdankt seine Motorsportkarriere in erster Linie seinem Vater Slawa. Der habe es ermöglicht, dass die Familie – als Daniil zwölf Jahre alt war – nach Rom übersiedeln und er in Italien in den Kartsport einsteigen konnte.

«Bevor ich mit Kartfahren begann, war ich eher dabei, Tennisspieler oder Fussballer zu werden. Aber seit 2004 verfolgte ich die Formel 1 im Fernsehen, und von da an war sie mein Ziel.»

Vater Kvyat sei ein gebildeter, seriöser Geschäftsmann, erzählen russische Journalisten, wohlhabend, aber nicht reich.

Daniil weicht aus: «Ich verdanke natürlich Red Bull und Helmut Marko sehr viel.»

Der Grazer hatte ihn im Kart beobachtet und ihn schliesslich ins Juniorenprogramm von Red Bull aufgenommen. Im Vorjahr bewies der Russe in der GP3 Siegfahrerqualitäten, worauf ihn Marko und Teamchef Tost als Ricciardo-Ersatz zu Toro Rosso in die Formel 1 beförderten.

Warum sich Daniil auf das Rennen in Monaco – nach Starts in Singapur und Pau erst sein drittes auf einem Stadtkurs – besonders freut: «Weil mir hier viele Landsleute die Daumen drücken.»

Noch interessanter wird es dann in Sotschi im Oktober beim ersten Grossen Preis von Russland. Dass die Premiere aus politischen Gründen ausfallen könnte, glaubt der 20-Jährige nicht. Wie überhaupt Politik nicht sein Metier sei: «Ich bin Sportler und nicht Politiker.» Zu den aktuellen politischen Ereignissen zwischen Russland und der Ukraine fällt ihm nur das ein: «Man soll Sport und Politik nicht vermischen. Ich verfolge die Ereignisse ein wenig in den Medien, doch ich bin kein politischer Mensch.»

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