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Ferrari: Technikdilemma, Personalwirbel – üble Bilanz

Von Mathias Brunner
Wo wäre Ferrari ohne Fernando Alonso?

Wo wäre Ferrari ohne Fernando Alonso?

Der zweite Platz des bärenstarken Fernando Alonso im Ungarn-GP kann nicht darüber hinwegtäuschen: Die 2014er Saison von Ferrari ist abgehakt, der Rückstand auf die Spitze zu gross.

Zur Sommerpause der Formel 1, nach 11 von 19 Rennen, muss Marco Mattiacci eine ernüchternde Bilanz ziehen. Der im April von Ferrari-Nordamerika anstelle von Stefano Domenicali auf den Posten des Ferrari-Teamchefs berufene Römer lässt sich von der grandiosen Darbietung Fernando Alonsos auf dem Hungaroring (Führung, am Schluss Rang 2) nicht einlullen: «Ich sehe keinen Grund für Euphorie, denn die nackte Wahrheit lautet – wir liegen um 1,2 Sekunden hinter der Spitze.»

Das ist für den berühmtsten Rennstall der Welt noch gnädig gerechnet, denn Formel-1-Insider wie Martin Brundle wissen: «Die Silberpfeil-Fahrer mussten im Verlaufe dieser elf Saisonrennen nur selten alles aus dem Wagen herausholen. Ich sehe den Rückstand von Ferrari eher im Bereich zwischen 1,5 und 2 Sekunden.»

In Maranello hat am Montag die übliche Nachbesprechung des Rennwochenendes stattgefunden. Dabei ist gewiss auch der Strategie-Lapsus im Abschlusstraining zur Rede gekommen – als Kimi Räikkönen nicht mehr auf die Bahn gelassen wurde, obschon der Finne mehrmals nachhakte, worauf der Formel-1-Champion von 2007 prompt im ersten Quali-Segment ausfiel.

Zu besprechen gäbe es viel: Selbst Ferrari-Insidern wie Leo Turrini (der den Abgang von Stefano Domenicali angekündigt hatten) wundern sich, wieso die Trennung von Motorenchef Luca Marmorini nicht bestätigt wird und warum anhaltende Stragetiefehler keine personellen Konsequenzen haben.

Die sportliche Zwischenbilanz von Ferrari ist enttäuschend: Keine Pole, kein Sieg, in elf Rennen nur dank Alonso zwei Podestplatzierungen (Dritter in China, Zweiter in Ungarn), Kimi Räikkönen mit anhaltenden Handlingsproblemen (gegenwärtig nur WM-Zwölfter), die Antriebseinheit zu schwer und zu schwachbrüstig, die Aerodynamik zu brav.

Herausragend ist Ferrari (in den Rennen) nur in der Kategorie Zuverlässigkeit: kein einziger Ausfall wegen eines mechanischen Defekts, das hat kein anderes Team besser hingekriegt.

Gut für Ferrari ebenfalls: Nach dem Ungarn-GP (Alonso Zweiter, Räikkönen Sechster) ist der dritte WM-Rang zurückerobert (142:135 im Duell mit Williams); jene Platzierung angeblich, die Ferrari mindestens halten muss, um die Leistungsklausel im Abkommen mit Fernando Alonso zu erfüllen.

Marco Mattiacci und seine Techniker stehen vor einem schwierigen Spagat: Einerseits muss das Modell F14 T in Schwung gehalten werden, um den dritten WM-Rang zu verteidigen (hinter Williams lauern Force India mit 98 Punkten und McLaren mit 97), gleichzeitig muss das Entwicklungsprogramm für das 2015er Auto intensiviert werden.

Nach der Sommerpause wird der älteste und erfolgreichste Formel-1-Rennstall hartes Brot essen: Die schnellen Kurven von Spa-Francorchamps sowie die Vollgaspassagen in Belgien und beim darauf folgenden Heimspiel in Italien kommen den überschaubaren Qualitäten des F14 T nicht entgegen.

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