Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

McLaren: Durststrecke hält an, keine Krisensitzung

Von Mathias Brunner
​Beim Grossen Preis von Russland wird das grosse McLaren einmal mehr sieglos ausgehen – das ist die längste Durststrecke für den zweitältsten Rennstall der Formel 1.

Wer risikofreudig ist und das scheinbar Unmögliche im Leben für machbar hält, kann am kommenden Wochenende einen schönen Batzen Geld gewinnen. Ein Vergleich der wichtigsten Online-Wettportale zeigt – die McLaren-Honda-Piloten Jenson Button und Fernando Alonso werden mit Quoten zwischen 2500:1 und 1000:1 auf einen Sieg beim Russland-GP in Sotschi gehandelt. Die Wettbüros sind sich sicher: Ein Triumph des Spaniers oder des Briten am nächsten Sonntag, das ist nur unwesentlich wahrscheinlicher als ein Grand Prix am Südpol.

Hand aufs Herz: Wissen Sie, wann McLaren, das zweitälteste und zweiterfolgreichste Team der Formel 1 hinter Ferrari, vorderhand letztmals einen Grand Prix gewonnen hat? Es war in Interlagos 2012, mit Jenson Button.

McLaren ist damit mehr als zweieinhalb Jahre ohne Sieg, die letzten Podestränge gehen auf Australien 2014 zurück, da gab es nach der Disqualifikation von Daniel Ricciardo die Ränge 2 und 3 für Kevin Magnussen und Button.

Sotschi ist das 53. Rennen seit Brasilien 2012 ohne Sieg, so lange mussten die Engländer zuvor nur einmal auf einen neuen Triumph warten – von Japan 1977 (James Hunt) bis England 1981 (John Watson).

Zur Erinnerung: McLaren hat in 775 Rennen 182 Siege erobert, acht Mal den Markenpokal gewonnen und zwölf Mal die Fahrer-WM.

Niemand rechnet aber damit, dass ein McLaren-Honda-Fahrer 2015 noch in die Nähe eines Podestplatzes kommen wird: Fernando Alonso lieferte im Chaos-GP von Ungarn mit Rang 5 das beste Ergebnis ab.

Wir hören Durchhalteparolen der Chefs. Erfolgsmanager Ron Dennis spricht von «konstruktiven Gesprächen in Tokio». Der Brite ist gimmig entschlossen, McLaren-Honda zum Erfolg zu führen und sagt weiter: «Beziehungen werden aufgebaut, Erfolge werden erreicht, indem man zusammen arbeitet, nicht indem man sich entfremdet. Man muss transparent bleiben und am gleichen Strang ziehen, um Probleme zu lösen. Ich erkenne in öffentlicher Kritik nichts Positives.»

Viele im Fahrerlager haben das Treffen zwischen Ron Dennis und der Führungsetage von Honda als Krisensitzung bezeichnet. Aber McLaren-Teamchef Eric Boullier widerspricht gegenüber Autosport: «Es gab keine Krisensitzung. Und wenn die Leute sagen, dass unsere Beziehung zerbricht, so ist das einfach nicht wahr. Wir haben uns diesem Projekt verschrieben, und die Hingabe von Honda ist ausser Frage. Wir haben viel Druck, aber es gibt keine Risse in der Beziehung zu Honda.»

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