Renault und Red Bull Racing: Abgucken bei Mercedes?

Von Mathias Brunner
Rémi Taffin von Renault

Rémi Taffin von Renault

​Aus dem Lotus-Rennstall aus Enstone wurde wieder das Renault-Werksteam. Profitieren Renault und Motorpartner Red Bull Racing von den Lotus-Einsätzen mit Mercedes?

Rémi Taffin war bislang Operationsleiter für Renault auf dem Rennplatz. Nun ist der Franzose Technischer Leiter für die Motorseite bei Renault. Die Renault-Verantwortlichen (CEO Carlos Ghosn, Renault-Sport-Geschäftsleiter Cyril Abiteboul, Sportdirektor Frédéric Vasseur, Technikchef Bob Bell) äussern sich bei der Präsentation in Paris im Tenor: Es wird eine Aufbauphase geben, niemand sollte von Renault 2016 Siege erwarten.

Aber Taffin sagt: «Wenn wir so Fortschritte machen, wir wir glauben, dann wird mit Red Bull Racing wieder schwer zu rechnen sein. Denn wir wissen, welch gute Autos sie bauen können. Das wird ein interessantes Duell zwischen uns und Red Bull Racing.»

Vor allem glaubt die Branche: Renault hat ein Ass im Ärmel, und damit automatisch auch Red Bull Racing. Denn Lotus hat 2015 mit Mercedes-Benz gearbeitet, dem Klassenbesten. Profitieren die Franzosen und die vierfachen Weltmeister Red Bull Racing nun von dieser Erfahrung?

Rémi Taffin schwächt gegenüber f1i.com ab: «Generell ist es natürlich immer interessant, solche Erfahrungen zu sammeln. Das gilt für die Fahrer, für die Techniker, für die Art und Weise, wie man einen Motor ins Chassis einpasst. Aber Lotus war reiner Kunde von Mercedes, und beim Motorpartner arbeiten natürlich Vollprofis – es ist ja nicht so, dass die alle Zahlen und Daten offenlegen oder man Konstruktionszeichnungen zu sehen bekommt. Die Kooperation zwischen Lotus und Mercedes 2015 bringt Renault auf dem eigenen Weg nicht weiter.»

Und wo steht Renault auf diesem eigenen Weg? Taffin weiter: «Das werden wir im Detail erst nach den Tests und den ersten Rennen wissen. Aber wenn unser Rückstand im vergangenen Jahr eine Sekunde betrug, dann gehe ich schon davon aus, dass wir davon drei bis vier Zehntelsekunden gutmachen sollten. Wir sprechen hier von einem stufenartigen Aufbau, der auf 2017 zielt. 2016 müssen wir bescheiden bleiben. Das Ziel besteht darin, schrittweise schneller und schneller zu werden.»

Hauptaugenmerk bei der Arbeit der Franzosen: Der Verbrennungsmotor und der Turbolader. Taffin: «Mit der Energierückgewinnung stehen wir dort, wo wir sein wollen. Das nimmt keinen grossen Teil jener Arbeit ein, die wir derzeit anpacken.»

Dass Red Bull Racing-Motorenpartner Renault in diesem Jahr mit einem eigenen Werksteam um WM-Punkte kämpfen wird, bereitet Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko kein Kopfzerbrechen. «Wir sind vertraglich abgesichert, wir haben den gleichen Status», erklärt der Grazer und geht sogar noch weiter: «Wenn ich mir das derzeitige Lotus-Team anschaue und die bei Renault nur halbwegs bei Verstand sind, dann müssen die alles auf uns setzen. Denn mit diesem Team und diesen Fahrern reissen die praktisch überhaupt nichts.»

Rémi Taffin ist von den Aussagen des Österreichers wenig erstaunt: «Wenn ich in der Haut von Dr. Marko stecken würde, dann würde ich exakt das Gleiche sagen. Er ist für das Red Bull Racing-Team verantwortlich und will für den Rennstall nur das Beste. Es gibt keinen Anlass, sich über die Aussagen von Marko zu ärgern, ganz im Gegenteil – ich wäre sehr überrascht gewesen, hätte er etwas anderes gesagt.»

Red Bull Racing ist das gleiche Material zugesagt wie es das Werksteam einsetzt.

Die wichtigsten Termine

Präsentationen/Roll-out
15. Februar: Roll-out Mercedes (Silverstone, unbestätigt)
17. Februar: Red Bull Racing (in London, Team-Farben)
21. Februar: Präsentation McLaren-Honda (Ort unklar)
21. Februar: Roll-out Ferrari (Circuit de Barcelona-Catalunya)
21. Februar: Roll-out HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation HaasF1 (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Williams (Circuit de Barcelona-Catalunya)
22. Februar: Präsentation Manor (Circuit de Barcelona-Catalunya)
1. März: Neuer Sauber (Circuit de Barcelona-Catalunya)

Formel-1-Wintertests
22.–25. Februar: Spanien (Barcelona)
1.–4. März: Spanien (Barcelona)

Formel-1-WM
20. März: Australien (Melbourne)
3. April: Bahrain (Sakhir)
17. April: China (Shanghai)
1. Mai: Russland (Sotschi)
15. Mai: Spanien (Barcelona)
29. Mai: Monaco (Monte Carlo)
12. Juni: Kanada (Montreal)
19. Juni: Aserbaidschan (Baku) *
3. Juli: Österreich (Spielberg)
10. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
24. Juli: Ungarn (Budapest)
31. Juli: Deutschland (Hockenheim)
28. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
4. September: Italien (Monza)
18. September: Singapur
2. Oktober: Malaysia (Sepang)
9. Oktober: Suzuka (Japan)
23. Oktober: USA (Austin) **
30. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
13. November: Brasilien (Sao Paulo)
27. November: Abu Dhabi (Insel Yas)
* Strecke noch nicht homologiert
** Finanzierung noch nicht gesichert

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