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Jean Alesi über Crash Kvyat–Vettel: Wie ein Attentat

Von Rob La Salle
Markenbotschafter Jean Alesi

Markenbotschafter Jean Alesi

​Der langjährige Formel-1-Fahrer Jean Alesi (51) geht mit Red Bull Racing-Pilot Daniil Kvyat streng ins Gericht. Der Franzose findet: «Ich habe nicht den Eindruck, dass er aufgepasst hat.»

Jean Alesi ist von Le Castellet 1989 bis Suzuka 2001 201 Grands Prix alt geworden. Der Franzose mit sizialianischen Wurzeln hat im Laufe seiner GP-Karriere so ziemlich alles erlebt, aber eine Situation wie zwischen Daniil Kvyat und Sebastian Vettel im Russland-GP findet selbst der temperamentvolle Alesi für die Formel 1 aussergewöhnlich.

In einer GP-Analyse für die Kollegen von Canal+ schimpft der WM-Vierte von 1996 und 1997: «Das war keine Kollision, das war ein Attentat. Seb wurde für mich auf eine völlig unverständliche Art und Weise aus dem Rennen befördert.»

Der frühere Ferrari-Werkspilot Alesi findet auch etwas schwer nachvollziehbar, was anschliessend geschah: «Kvyat hat dann von den Rennkommissaren eine Strafe von zehn Sekunden Stillstand in der Box erhalten, das ist für mich gemessen an seinem Manöver so gut wie nichts. Wenn man für so etwas einen Klapps aufs Handgelenk bekommt, dann frage ich mich – wo ist das Limit? Was kommt als nächstes?»

Der heutige Pirelli-Botschafter Alesi stellt in den Raum: «Ich habe den Eindruck, Kvyat steht unter hohem Leistungsdruck. Red Bull hat heute vier sehr gute Fahrer in den Autos von Red Bull Racing und Toro Rosso, aber von hinten drängelt schon der Franzose Pierre Gasly. Vielleicht spielt das eine Rolle, wenn ein junger Fahrer dann eine erste Runde fährt so wie der Russe in Sotschi.»

Kvyat selber ist einsichtig: «Der erste Tuscher geht auf meine Kappe. Aber bei der zweiten Kollision in der langen Linkskurve ist mir noch immer nicht ganz klar, was da passiert ist. Pérez hatte einen Platten, und vielleicht wurde Sebastian Vettel irritiert und fuhr die Kurve nicht mit Vollgas. Jedenfalls hatte ich nicht damit gerechnet, dass der Ferrari langsamer wird.»

«Ich weiss, dass ich einen Fehler gemacht habe. Ich kann Team-intern auch mit Kritik umgehen. Und was die ganzen Leute angeht, die sich nun den Mund zerreissen – ich lasse sie reden. Ich habe etwas falsch gemacht, als Konsequenz hat unser Team keine Punkte gemacht. Ich werde aus dieser Lektion etwas lernen. Aber ich will das jetzt auch hinter mir lassen. Fehler zu machen, ist menschlich.»

Tatsächlich hat Sebastian Vettel nach dem Rennen zugegeben: «Ich musste in jener Situation reagieren, weil der Mexikaner Pérez vor mir mit einem Platten unterwegts war. Dann hat Lewis Hamilton gelupft, also war auch ich gezwungen, etewas vom Gas zu gehen. Das muss auch Kvyat gesehen haben. Er ist mir voll hinten drauf. Ich wusste nicht einmal, wo er war.»

Jean Alesi lässt das Vom-Gas-gehen Vettels nicht als Ausrede gelten: «Man könnte fast glauben, Kvyat habe überhaupt nicht nach vorne geschaut – unglaublich.»

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