Fallen für Monaco-GP: Wetter tückisch, Geduld gefragt

Von Mathias Brunner
Alexander Wurz

Alexander Wurz

​Geduld ist bekanntlich nicht eben die Stärke des durchschnittlichen Formel-1-Fahrers. Aber in Monaco muss der GP-Pilot vorhersehen, wie sich die Strecke entwickeln wird. Auch das Wetter spielt eine grosse Rolle.

«Monte Carlo hat sein eigenes Wetter», witzeln die Einheimischen, und wer sollte es besser wissen als sie? Es kann durchaus sein, dass über der GP-Rennstrecke von Monaco die Sonne scheint, es im nahen Nizza aber regnet. Oder umgekehrt. Berüchtigt sind auch die schnellen Wetterwechsel, wir sind eben am Meer.

Für die kommende Woche sagen übereinstimmende Wettermodelle eigentlich freundliche Bedingungen vorher – mit Temperaturen zwischen 21 und 25 Grad bei schönem oder leicht bewölktem Himmel. Aber nun kommt’s: Ausgerechnet für Sonntagnachmittag sind Regen und Gewitter angesagt, dann kehrt die Sonne zurück!

Jeder Meteorologe weiss jedoch: Diese kurze Schlechtwetterzone kann sich im Laufe der kommenden Tage verschieben – auf Samstag (Qualifying lässt grüssen!) oder auf Montag, wenn der Formel-1-Tross seine Zelte abbricht.

Das Wetter ist aber nicht die grösste Falle, die auf die Formel-1-Piloten lauert, wie ORF-Experte Alexander Wurz weiss. Der 68fache GP-Teilnehmer und Präsident der Formel-1-Fahrervereinigung GPDA erklärt: «Monaco ist grundsätzlich eine Strecke, die aufgrund ihrer Charakteristik wenig Energie in den Reifen bringt, weil die Kurvengeschwindigkeiten so langsam sind. Zudem ist der Asphalt glatt und rutschig. Das Klassement etwa am Donnerstag ergibt sich dann jeweils aus der Fähigkeit der verschiedenen Fahrzeuge, die Reifen schnell auf Betriebstemperatur zu bringen.»

2016 gibt es noch einen anderen Aspekt: Pirelli bringt erstmals eine noch weichere Reifenmischung als sonst mit, den so genannten ultraweichen Reifen (violett markiert). Es wird spannend sein zu sehen, wie die Fahrer damit zurechtkommen.

Die grösste Gefahr für die Piloten, wenn am kommenden Donnerstag (nicht vergessen: in Monaco wird einen Tag früher als üblich trainiert) das freie Training beginnt: Sich von den Pistenverhältnissen verlocken lassen, mit der Abstimmung in die falsche Richtung zu tapsen. Der zweifache Le-Mans-Sieger Wurz sagt: «Diese Gefahr ist besonders dann gross, wenn die Reifen nicht so gut funktionieren. Wenn du gleichzeitig Probleme mit der Balance hast, dann kann es vorkommen, dass du dich mit der Abstimmung fast rettungslos verirrst. So bald mehr Gummi auf die Strecke kommt und es vielleicht auch zunehmend wärmer wird, dann kann die Balance eine ganz andere sei. Die grosse Kunst in Monaco für die Techniker und die Fahrer besteht also darin, gewissermassen vorherzusehen, wie sich die Strecke entwickelt. Wir sprechen daher in der Formel 1 oft davon, dass man die Piste auf sich zukommen lassen muss.»

«In Monaco ist Geduld gefragt. Du darfst dich nicht in vorschnelle Schlüsse treiben lassen, nur weil im ersten Training die Reifen nicht wie gewünscht arbeiten. Reagierst du zu stark, dann kannst du dich leicht verzetteln, und dann stehst du im komplett Wald, wenn die Piste besser und besser wird. Die Teams arbeiten also am ersten Trainingstrag in der Regel zunächst daran, den Reifen zum Arbeiten zu bringen. Erst dann ist es ratsam, die Balance anzugehen.»

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