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Markus Pommer: «Formel 1 ist eher unrealistisch»

Von Vanessa Georgoulas
ATS Formel 3 Cup-Meister Markus Pommer spricht über die Doppelbelastung, in der Formel 3 und in der AutoGP-Serie zu starten und erklärt, warum sein Traumziel Formel 1 wohl unerreichbar bleibt.

Seit dem vergangenem Wochenende steht fest: Markus Pommer ist Champion des diesjährigen ATS Formel 3 Cups. Mit 13 Laufsiegen und 394 Zählern auf dem Punktekonto ist der 23-jährige Neckarsulmer bereits eine Veranstaltung vor Schluss uneinholbar auf Platz 1 des Klassements.

Bei starkem Regen beherrschte der Team Lotus-Fahrer den Sachsenring in seinem Dallara F311 Volkswagen am besten und holte sich einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg und damit den Sieg in der Meisterschaft 2014. Der 23-jährige Pilot spricht über den bisher grössten Triumph seiner Karriere.

Markus Pommer, bereits ein Wochenende vor dem Ende der Saison hast du dir den Meisterschaftstitel im ATS Formel 3 Cup geholt. War es für dich von vornherein klar, dass du das schaffen wirst?

Nein, klar war das auf jeden Fall nicht. Ich bin schliesslich erst auf Umwegen zur Formel 3 gestossen. Zunächst hatte ich ein Angebot aus der GP3, das sich dann aufgelöst hat. Dann einige gute Angebote aus der AutoGP, von denen ich letztlich eines angenommen habe. Es war dann eine eher spontane Entscheidung Formel 3 und AutoGP zu fahren. Ich hatte anfangs in beiden Klassen fast keine Rennerfahrung. Aber nach wenigen Testtagen hatte ich wieder meinen Speed.

Die Eingewöhnung hat also einige Zeit in Anspruch genommen?

Es hat wirklich etwas gedauert, bis ich mich wieder an die neuen Gegebenheiten gewöhnt hatte. Nach einem Jahr in der Formel 2 kannte ich die anderen Fahrer nur aus den Tests. Auch wenn es mir geholfen hat, dass ich schon einmal Formel 3 gefahren bin, mussten wir abwarten, was die Saison dann bringen würde. Das Ziel war der Titel.

Wie siehst du deine Gegner jetzt?

Bei den Tests war der Unterschied kaum zu merken. Erst nachdem ich die Fahrzeug-Abstimmung einigermassen in den Griff bekommen hatte, konnte ich den Vorsprung etwas ausbauen. Im Laufe der Zeit hat mir meine grössere Erfahrung schon sehr geholfen. Mir passieren oft weniger Fehler. Nichtsdestotrotz sind einige Gegner dabei, die vom Speed her ganz vorne mitfahren und einen super Job machen.

Im Rennsport ist gerne die Rede vom Gesamtpaket, das man mitbringen muss, um erfolgreich fahren zu können. Was hat dein Gesamtpaket im Vergleich zu dem der anderen Fahrer besser gemacht?

Ich fahre seit sechs, sieben Jahren im Formelsport. Dadurch kenne ich alle Strecken sehr gut. Dazu kommt das Verhältnis zum Team, beziehungsweise zu meinem Ingenieur, der praktischerweise sogar im selben Dorf wohnt. Das erleichtert die Zusammenarbeit natürlich enorm. Die Arbeit im Simulator, ein gutes Auto und so weiter – der Erfolg hängt einfach von vielen Faktoren ab.

Die Formel 3 wird gerne als «Schule des Motorsports» bezeichnet. Viele Top-Fahrer der Formel 1 und DTM haben diese Schmiede durchlaufen. Konntest auch du in dieser Saison noch etwas lernen?

Klar! Ich habe viele Rennen gewonnen und Erfahrung gesammelt. Mit jedem Rennen wird man sicherer und fährt konstanter. Auch die Zusammenarbeit mit dem Ingenieur profitiert von jedem Rennen.

Der Alltag in der Formel 3 ist mit einem gewissen Aufwand verbunden. Du fährst zusätzlich in der AutoGP. Vorteil oder Belastung?

Dieses Jahr werden es zusammen 17 Rennwochenenden gewesen sein. Man sitzt fast die ganze Zeit im Auto. Das hilft einem natürlich sehr, was die Abläufe und die Zusammenarbeit mit dem Team anbelangt. Nichtsdestotrotz war es zunächst wirklich etwas stressig. Gleich am Anfang war ich vier Wochen nicht zuhause. Dann kamen die Testtage dazu und es hiess nur fahren, fahren, fahren. Mittlerweile hab ich mich aber gut daran gewöhnt.

Was bleibt dir von der Saison 2014 in Erinnerung?

Es hat riesig Spass gemacht. Die Zusammenarbeit mit dem Team war einfach super. Ich bin die ganze Saison vom Pech verschont geblieben. Die anderen Fahrer waren sehr fair, und am Ende ging es gut für mich aus. Es lief einfach alles wie am Schnürchen.

Was rätst du deinen Nachfolgern für den Einstieg in die Formel 3?

Das Team ist extrem wichtig, weil viel entwickelt werden darf. Es empfiehlt sich, selbst in verschiedenen Teams zu testen. Das Auto in der Formel 3 ist sehr aerodynamisch. Da muss man sich erst dran gewöhnen. Auch die Lenkung ist viel schwerer. Eine gute Vorbereitung und die enge Zusammenarbeit mit dem Ingenieur zu Beginn und dann vor allem während der Saison sind unerlässlich.

Ist dein Ziel die Formel 1?

Ja klar wäre es ein tolles Ziel aber leider ist es eher unrealistisch. Ich sehe meine Chancen eher im LMP-Sport oder in Amerika. Klar wäre auch die GP2 denkbar. Aber wenn man nicht in einem Top-Team unterkommt, wird das ganze Unterfangen eben schnell zu einer Geldfrage.

Wie geht es bei dir nun in den kommenden Wochen weiter? Und was steht vor allem für die nächste Saison an?

Zunächst steht noch das letzte Rennen im ATS Formel 3 Cup am Hockenheimring an. Mit der AutoGP geht es noch nach Estoril in Portugal und zu guter letzt starte ich beim Macau Grand Prix in der Formel 3. Danach würde ich auf jeden Fall gerne im Formelsport bleiben. Gut wären Adressen wie die World Series by Renault oder auch der LMP-Bereich. Fix ist aber noch nichts.

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