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Langbahn-Sport: Kann das Sterben aufgehalten werden?

Von Jan Sievers
Wird es in ein paar Jahren nur noch eine Handvoll Langbahnrennen geben? Ehemalige Fahrer wie Egon Müller und Robert Barth machen sich schon lange Sorgen, Sirg Schützbach ebenfalls.

Experten prophezeien seit Jahren den Niedergang des Langbahn-Sports. Von Einzelrennen in Tschechien, Großbritannien, Finnland oder Norwegen abgesehen, gibt es ihn heute nur noch in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden. Es wird immer schwieriger die Genehmigung für ein Rennen zu bekommen, permanenter Trainingsbetrieb ist vor allem auf Grasbahnen unmöglich. Es gibt kaum Nachwuchs, kein Geld, steigende Kosten und in den Clubs immer weniger arbeitende Mitglieder.

Schon in wenigen Jahren wird es nur noch Traditionsrennen wie Herxheim, Lüdinghausen oder Altrip geben. Außerdem Veranstaltungen wie beispielsweise Werlte, Vechta oder Hertingen, sind zahlreiche Insider überzeugt. In diesen Clubs wird nicht nur herausragende Arbeit geleistet, sie genießen in ihrem Umfeld auch die nötige politische Unterstützung.

Wären in diesem Jahr nicht Herxheim und Mühldorf als Veranstalter in den Langbahn-Grand-Prix zurückgekehrt, würde der GP entweder nur noch in Frankreich gefahren – oder wäre beerdigt worden.

Einer, der sich schon immer kritisch äußerte und sich traute gegenüber Funktionären den Mund aufzumachen, ist der ehemalige Deutsche und Europameister Sirg Schützbach, seit seinem Rücktritt Ende 2011 als Experte für den Speedway-GP bei TV-Sender Sport1+ tätig.

Sirg, Kelvin Tatum sagte mal, dass der Langbahn-Sport nicht groß genug ist für eine Grand-Prix-Serie. Würdest du das unterschreiben?

Im Prinzip ja. Wir haben nicht die Masse an Fahrern, wie im Speedway-Sport. Außerdem fehlt die Fanbasis. Dadurch wäre ein Ein-Tages-Finale für alle Fans interessanter. Die Fans aus allen Ländern würden dann wieder zu diesem einen Höhepunkt pilgern. Wenn das Finale in Haunstetten wäre, dann hätte auch dieser Club 15.000 Zuschauer. Wobei die Rennen in Morizes und Marmande immer gut besucht sind, Herxheim wird dieses Jahr auch eine Riesenshow. Marmande und Herxheim haben aber auch einen Traditionstermin. Sie hätten ohne Grand Prix gleich viele Zuschauer.

Einige Fahrer kritisieren, dass die Rennbahnen in den letzten Jahren schlechter geworden sind. Siehst du das auch so?

Ich habe das Gefühl, dass die Clubs weniger an den Bahnen machen. Sie sind ausgefahren und löchrig. Mitschuld sind aber auch die heutigen Motoren, die 20 PS mehr haben als vor 15 Jahren. Schlimmer als die Leistung ist aber die Drehzahl. Mit 12000/min hast du über 1000/min mehr als vor fünf Jahren. Die Reifen sind aber noch die gleichen, der Hinterreifen reißt extrem an den Bahnen. Auf Sandbahnen könnte man leicht mit dem Speedway-Hinterrad fahren. Dann würden die Bahnen nicht so aufgefahren, und man bräuchte weniger Bahndienst. Die Renne wären spannender und enger, weil das Speedwayprofil weniger Sandstrahl produziert.

Das wäre gut, weil der Dirt-Deflector auf der Langbahn eh kaum funktioniert.

Die Idee ist nicht schlecht, aber wie soll der Dirt-Deflector funktionieren, wenn er an einer gefederten Schwinge befestigt ist? Der Abstand zum Boden muss immer gleich sein, damit er richtig arbeitet. Der Dirt-Deflector ist eine totale Fehlkonstruktion, er müsste mit den Motorplatten verbunden sein und auf einem Lager sitzen. Technisch ist das leicht machbar. Zumindest sorgt der Deflector dafür, das keine Steine mehr zu den Zuschauern fliegen. Das kann man abheften unter gut gemeint aber nicht gekonnt. Wie so vieles, was von der FIM kommt.

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