Fotografen im Innenraum: Jeder Hans und Franz dabei?

Kolumne von Rudi Hagen
In Werlte ließ der Schiedsrichter nur jeweils zwei Fotografen im Innenraum zu

In Werlte ließ der Schiedsrichter nur jeweils zwei Fotografen im Innenraum zu

Wer darf beim Bahnsport eigentlich alles aus dem Innenraum heraus fotografieren? Das Beispiel Werlte gibt Gründe zum Nachdenken.

Neuerdings gibt es eine FIM-Regelung, nach der bei Prädikatsrennen aus Sicherheitsgründen nicht mehr als vier Fotografinnen oder Fotografen im Innenraum tätig sein dürfen. In Werlte beim EM-Finale der Seitenwagen überraschte der polnische Schiedsrichter mit seiner Entscheidung, nur zwei akkreditierte Medienvertreter mit Kamera pro Lauf im Innenraum zuzulassen.

Die nette Rennsekretärin vom MSC Werlte teilte die anwesende und eingeschriebene Journaille daraufhin für die einzelnen Läufe namentlich ein. Eine Vertreterin des Cloppenburger Wochenblattes, eine Bahnsport-Expertin erster Güte, traf erst nach der Einteilung auf dem Hümmlingring ein. Für sie war nur noch Platz bei Rennen der B-Lizenz.

Nach einigem Hin und Her fand sich dann aber doch noch eine Lösung, denn sie sollte im ersten Durchgang von innen die Chance haben, die EM-Cracks sauber abzulichten. Als es dann losgehen sollte, gab es Durcheinander, denn im Innenraum zählte man nicht zwei, sondern drei Fotowesten mit entsprechendem Inhalt.

Dann wurde es über den Lautsprecher peinlich: «So geht es aber nicht..., es dürfen nur zwei nicht drei...regelt das mal selbst...» Fazit: Die Klügere gab nach, die beiden Männer blieben drin, aber geredet hatten sie nicht miteinander, nach dem Motto, ich tu mal so, als hätte ich nichts gehört...»

Die nette Kollegin ging mit Tränen in den Augen hinaus. «Das habe ich in all den ganzen Jahren, in denen ich über den Bahnsport und auch über diesen Club berichte, noch nie erlebt. Mir reicht es, ich fahre heim.»

Schaut man einmal genauer hin, muss man sich ansehen, wer da alles als Journalist von den Veranstaltern oder den Verbänden akkreditiert wird. Wenn ich beispielsweise bei der MotoGP, der Superbike-WM oder der IDM im Presseraum oder als Fotograf an der Strecke Zugang haben will, muss ich alles Mögliche nachweisen: einen gültigen Presseausweis, einen Redaktionsauftrag, eine bestimmte Anzahl an veröffentlichten Artikeln und Fotos in offiziellen Medien, sowie Daten über diese Medien wie verkaufte oder abonnierte Zeitungen und Art der Portale im Internet.

Im Bahnsport scheint das einfacher zu sein. Da reicht schon mal ein gekaufter Presseausweis (so etwas gibt es tatsächlich) oder auch ein quasi geschenkter Presseausweis, wenn man nämlich die richtigen Verbindungen zu den richtigen Personen hat, so zu Leuten vom DMSB oder auch der FIM.

Auch die Veröffentlichungen sind zweifelhaft. Da reicht es manchmal für die Zulassung als Fotograf schon, wenn die örtliche Vereinszeitung des Kaninchen-Züchter-Clubs als Medium genannt wird oder die eigene Facebook-Seite. Der ein oder andere gibt auch vor, für Fahrer und deren Internetseiten zu arbeiten.

Na gut, alle rein damit in den Innenraum.

Die meisten Veranstalter beklagen sich, dass die professionellen Medien und damit sind dann Print und Online gemeint, sich zu wenig um den Bahnsport oder den Motorradsport insgesamt kümmern. Dann muss man aber auch die Verbindungen zu den offiziellen Vertretern dieser Branche hegen und pflegen und ihnen die richtigen Arbeitsbedingungen zur Verfügung stellen.

Will man aber jeden Hans und Franz dabei haben, der sein Ego über das Internet aufzubessern versucht, dann muss man sich nicht wundern, wenn fachkundig Fundiertes über diesen Sport bald nicht mehr zu lesen und zu sehen sein wird.

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