Le Mans war Gänsehaut-Feeling

Kolumne von Markus Reiterberger
In Le Mans geht es mit der Saison 2015 los

In Le Mans geht es mit der Saison 2015 los

Bevor es in der kommenden Woche zum IDM-Test plus Rennen an den Lausitzring geht, durfte ich bei einem einzigartigen Abenteuer dabei sein.

13.04.2015 Montagabend: 1100km Anreise, gutes Wetter, Ausrüstung vorbereitet, die Saison kann beginnen!

Nach vielen Tests und Vorbereitungen in den vergangenen Wochen konnte ich mit meinem ersten Langstrecken WM Lauf in der Superbike Klasse als Fixstarter 2015 die Saison beginnen. Und das beim legendären Rennen in Le Mans, das zugleich mein erstes 24h Rennen war.

Der Wetterbericht sagte schönes Wetter voraus, nur für Freitag Regen. Das waren schon einmal gute Voraussetzungen, denn bei 5 Grad 24h im Regen zu fahren und auch noch in der Nacht wäre nicht so toll gewesen...

Am Dienstag bei den freien Trainings probierten wir noch ein paar Sachen am Fahrwerk und an der Fahrerposition auf dem Motorrad aus, damit das Bike für mich und meine zwei Teamkollegen passte. Da sich mein Teamkollege Bastien Mackels beim Test in Zolder den linken Ellbogen gebrochen hatte, musste das Team BMW MOTORRAD France Penz13.com einen Ersatz finden. Also sprang Gareth Jones ein und ersetzte den verletzten Belgier. Gareth Jones, Pedro Vallcaneras und ich bildeten das Fahrer Trio. Ersatzfahrer war Lukas Pesek.

Für Donnerstag und Freitag standen für jeden Fahrer je zwei Qualifyings und ein Nachttraining auf dem Plan. Für mich etwas ganz Besonderes, denn ich bin noch nie in der Nacht auf einer Rennstrecke gefahren. Die Qualifyings verliefen super, ich war in meiner Gruppe der Schnellste und Gesamt-Zweiter.

Meine Teamkollegen hatten am Donnerstag noch etwas Mühe, konnten sich aber beide am Freitag noch einmal steigern. Die Zeiten aller Fahrer jedes Teams wurden addiert denn die Durchschnittszeit ist ausschlaggebend für die Startposition. Mit 1:38:0 sec im Durchschnitt landeten wir auf Position 5.

Das Nachttraining war atemberaubend! Racing bei völliger Dunkelheit, die Fahrbahn nur durch das Licht des Motorrades und ein paar Laternen am Streckenrand beleuchtet. Ich konnte mich schnell damit zurechtfinden, und war am Ende nur 1 sec langsamer als am
Kurz vor Rennstart am Samstag 15:00Uhr: Die Start/Ziel Gerade füllte sich mit Motorrädern, Menschen und vielen Kameras. Die Tribünen voll mit Zuschauern und als die Masse die französische Hymne sang, bekam jeder Gänsehaut...

Gestartet wurde mit dem berühmt berüchtigten Le Mans Start und ich hatte die Ehre, den ersten Stint über knapp eine Stunde zu fahren. Mein Start war gut, doch leider stimmte etwas mit den Vorderrad nicht, das Gefühl fürs Bike war nicht wie gewohnt, ich musste die Spitze ziehen lassen. Ich konnte das Bike an fünfter Stelle liegend in der Box an meinen Kollegen Gareth Jones übergeben. Nach dem Boxenstop fuhr das Motorrad wieder fantastisch.

Jeder Fahrer bekommt das Fahrzeug nach einem Boxenstop mit neuen Reifen und 24 Liter Benzin und fährt knapp eine Stunde bis der Tank leer ist, gibt das Bike an den nächsten Fahrer weiter. Mann muss auch beim Rein- und Rausfahren der Boxengasse schon richtig Gas geben, um möglichst wenig Zeit zu verlieren, darf aber das Speed Limit von 60 km/h nicht überschreiten.

Gleich beim ersten Boxenstop war ich schon etwas zu schnell in der Boxengasse und wir mussten eine Stop and Go Strafe hinnehmen... Aber das Rennen war noch lang, in den restlichen 23 Stunden konnten wir zuerst wieder viel Boden gut machen und in der Nacht teilweise schnellere Rundenzeiten gehen als die Spitze. Meine Kollegen und ich absolvierten auch ein paar Doppelstints von fast 2 Stunden.

Mein Teamchef Werner Daemen gab mir Tipps und half mir immer, zwischen den Stints fit zu bleiben um nicht müde zu werden. Durch mehrere kleine Probleme wurden wir aber davon abgehalten, vorne mitzumischen. Ein gebrochener Auspuff, ein schleichender Plattfuß am Reifen, Probleme mit der Hinterradbremse, ein kaputter Lichtschalter usw. machten es der Crew um Teamchef Rico Penzkofer nicht leicht. Das eingearbeitete und erfahrene Team konnte den Fahrern immer wieder ein konkurrenzfähiges Bike zur Verfügung stellen und wir brachten unsere BMW S1000rr am Sonntag um 15:00 Uhr ohne Sturz an siebter Stelle (Platz 5 in der Superbike Kategorie) ins Ziel.

Wir haben gesehen, dass wir von den Rundenzeiten und der Performance her weiter vorne landen können und werden alles geben, damit uns das gelingt. Nächste Station der Langstrecken WM ist das 8h Rennen in Suzuka(Japan) am 26.07.2015.

Aber zuerst geht es mit dem Start der IDM und einem Wild Card Einsatz in der Superbike-Weltmeisterschaft weiter.

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