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Johann Zarco: «Schlechter Zeitpunkt für MotoGP»

Von Sharleena Wirsing
Bereits am Freitag in Motegi stand fest: Johann Zarco ist der Moto2-Weltmeister 2015. Der Franzose sprach über Teamchef Aki Ajo, warum Japan perfekt für seinen WM-Triumph war und die geplante Titelverteidigung 2016.

Nach zwei Jahren in der 125-ccm-Weltmeisterschaft kam Johann Zarco 2011 in das Team Avant Air Asia von Aki Ajo. In dieser Saison ging es für den jungen Franzosen steil bergauf. Er sammelte 262 Punkte und stand elfmal auf dem Podest. Seinen ersten Sieg fuhr er im gleichen Jahr in Japan ein und wurde Vizeweltmeister.

Vier Jahre später wurde Johann Zarco ebenfalls in Motegi zum ersten Mal Weltmeister. Nach der Saison für das Caterham-Team auf einer Suter wechselte der 25-Jährige 2015 in das neue Moto2-Team von Aki Ajo, um seine insgesamt siebte WM-Saison und das vierte Jahr in der Moto2-Klasse zu absolvieren.

«Ich traf Aki 2011. Es war meine beste Saison in der 125-ccm-Klasse, denn ich konnte um den Titel kämpfen. Dann wechselte ich zu einem anderen Team in die Moto2-Klasse. In dieser Saison kam ich zurück. Mein Coach Laurent fragte Aki schon vor drei Jahren: ‹Bitte Aki, gründe ein Moto2-Team.› Laurent war sich zu hundert Prozent sicher, dass wir siegen können, wenn Aki ein Moto2-Team für mich auf die Beine stellt. 2015 haben wir es geschafft. Ich habe ein besonderes Gefühl in diesem Team. Ich kann nicht erklären warum. Sie geben mir einfach das bestmögliche Vertrauen auf dem Bike. Ich spreche in erster Linie von meinen Mechanikern, aber Aki ist der Manager des Teams. Er kann diese Leidenschaft und den Siegeswillen der Menschen anfachen. Das kann der Schlüssel zum Erfolg sein. 2011 habe ich das noch nicht gesehen, aber mit mehr Erfahrung kann ich das nun besser verstehen», erklärte Zarco.

Schon bei den Wintertests wurde klar, dass Zarco den nötigen Speed hat, um Rennen zu gewinnen. Als die Saison voranschritt, zeigte der Kalex-Pilot aus Avignon, viel Konstanz und Überlegenheit. Vor dem Japan-GP lag er bereits 78 Punkte vor Tito Rabat und hatte schon sechs Siege und sechs weitere Podestplätze eingefahren. In 14 Rennen stand er zwölf Mal auf dem Podest und sammelte 284 Punkte.

Da Tito Rabat seinen Rückzug vom Japan-GP erklärte, wurde Zarco schon am Freitag in Motegi Weltmeister. Am Sonntag gewann er das Regenrennen vor Jonas Folger und Sandro Cortese.

Da der zurückhaltende Zarco den Rummel um seine Person nicht besonders mag, war Japan für ihn der perfekte Ort, um Weltmeister zu werden. «Es war besser, hier Weltmeister zu werden, denn hier sind nicht so viele Menschen im Fahrerlager. Seit dem letzten Jahr hat sich für mich viel verändert, wenn ich auf die Toilette gehen will, dauert das nun 20 Minuten. Jeder kennt mich. Es ist auch besser, nun nicht bei meinen Freuden, meiner Familie und Laurents Familie zu sein, denn so kann ich mich besser auf die nächsten Rennen konzentrieren und mich erst an die neue Situation gewöhnen, bevor ich zurück nach Frankreich komme.»

2016 wird Zarco versuchen, woran Tito Rabat in diesem Jahr scheiterte – den Titel verteidigen. Er wäre der erste Fahrer, dem dies in der Moto2-Klasse gelingt. «Es ist eine schöne Herausforderung. Ich fühle mich in diesem Jahr so gut, niemand hat mich zuvor so viel lachen gesehen. Ich will mein Leben, die Wochenenden und die Rennen genießen. Das ist mir in diesem Jahr gelungen, so will ich es auch 2016 haben. Ich bin nun sieben Jahre in der Weltmeisterschaft und hatte noch nie eine Saison wie diese. Es braucht Zeit, bis man bereit ist, um Rennen zu gewinnen, konstant zu sein und Titel einzufahren.»

«Es ist schade, wenn Fahrer viele Jahre brauchen, um erfolgreich zu sein, dann ein gutes Jahr haben und anschließend wieder sieben schlechte Jahre folgen. Das ist nicht der Weg, wie ich Rennen fahren und leben will. Man muss das Leben genießen. Das mache ich nun in der Moto2-Klasse. Aus sportlicher Sicht gäbe es keinen schlechteren Zeitpunkt, um in die MotoGP-Klasse zu wechseln. Ich will erst herausfinden, wie ich der Beste bleiben kann. Ich denke, wir können es schaffen und noch stärker werden. Diese Herausforderung kann meine Zukunft viel besser machen», ist Johann Zarco überzeugt.

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