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Aki Ajo (Red Bull KTM): Was ist 2017 schief gelaufen?

Von Günther Wiesinger
2017 konnte das Red Bull Ajo-Team in der Moto3-WM erstmals nicht im Titelkampf mitmischen. Teamchef Aki Ajo analysiert die Fehler und hofft auf Besserung – mit Darryn Binder.

Der Finne Aki Ajo ist der erfolgreichste Teambesitzer in der kleinsten GP-Klasse der letzten zehn Jahre. Er gewann den 125-ccm-WM-Titel 2008 mit Mike di Meglio, 2010 mit Marc Márquez, 2012 den Moto3-WM-Titel mit Sandro Cortese und 2016 mit Brad Binder.

Dazu landete er 2011 mit Johann Zarco auf Platz 2, und 2013, 2014 und 2015 verloren seine Asse Luis Salom, Jack Miller und Miguel Oliveira den Moto3-WM-Titel erst im letzten Rennen.

Auch wenn in der Moto3-WM Honda wie schon 2015 auch in der Saison 2017 dominierte (17 Siege in 18 Rennen, im WM-Stand nur Honda-Fahrer auf den ersten sieben Rängen), so sorgte Aki Ajo weiter für Aufsehen. Er setzte 2015 erstmals ein Moto2-Team ein – und gewann mit Johann Zarco auf Anhieb die WM, 2016 gleich noch einmal.

Danach stieg er mit seinem Moto2-Rennstall von Kalex auf die neue Werks-KTM um und holte in der KTM-Debütsaison mit dem Portugiesen Oliveira drei Siege.

Dazu fungiert der strenge Teamchef als persönlicher Manager des Ausnahmekönners Jack Miller, der sich in der MotoGP-WM prächtig aus der Affäre zieht. Deshalb befindet sich Ajo jetzt auf dem Weg nach Malaysia zu den MotoGP-Testfahrten.

Aki Ajo hat in den letzten Jahren oft den richtigen Riecher gehabt. Er hat mit Fahrern gewonnen, die sonst keiner haben wollte. Mike di Meglio war in der Saison 2007 WM-Siebzehnter in der 125er-Klasse. Dann kam er zu Ajo – und wurde Weltmeister.

Jack Miller hatte noch keinen Podestplatz errungen, als er 2014 zum Ajo-KTM-Team stieß – er gewann sechs Grand Prix und verlor den Titel nur um zwei Punkte.

In der Moto3-WM haben Ajos Fahrer Sandro Cortese, Luis Salom, Jack Miller, Miguel Oliveira und Brad Binder von 2012 bis 2016 immer bis zum letzten Rennen im Titelfight mitgemischt – und zweimal gewonnen. 2012 Cortese, 2016 Binder.

Insgesamt hat das Red Bull Ajo-Team zwei Drittel aller KTM-Moto3-Siege eingefahren – nämlich 34.

Aber im Vorjahr ging’s daneben: Bendsneyder schaffte nur den 15. Gesamtrang wurde WM-17. Es gab erstmals in der Moto3 keinen Sieg und keinen Podestplatz für jenes Team, das insgesamt fast 160 Podestplätze verbucht hat.

2018 reduziert Ajo das Red Bull-KTM-Moto3-Team auf einen Fahrer – er tritt mit dem WM-Neunzehnten Darryn Binder an.

Aki, deine Fahrer haben in der kleinsten WM-Klasse seit 2008 immer um den Titel gefightet. Was ist 2017 mit deiner Fahrerpaarung Bendsneyder/Antonelli schiefgelaufen? Antonelli war nicht dein Wunschfahrer für 2017. Du wolltest vorher Bastianini, Fenati und andere. Was ist dann passiert?

Ja, es ist interessant und wichtig zu analysieren, was da vorgefallen und schlecht gelaufen ist. Zuerst muss ich sagen: Es war nicht normal, dass es uns so lange gelungen ist, jedes Jahr um den Titel zu kämpfen.

Wir mussten also damit rechnen, dass wir eines Tages nicht um den WM-Titel fighten würden. Natürlich waren wir dann enttäuscht, denn unsere Erwartungen war wesentlich höher. Aber es gibt nicht einen einzelnen Grund für das Versagen, es sind mehrere.

Zur Zusammenarbeit mit Antonelli muss ich sagen. Ich bin persönlich sehr enttäuscht. Denn er war recht weit oben auf meiner Liste. Ich habe ihn jahrelang beobachtet und über eine Verpflichtung nachgedacht, und ich mag ja Herausforderungen. Ich sah etwas bei ihm, was mir gefallen hat. Ich hielt ihn für einen ungeschliffenen Diamanten. Aber er war nicht bereit für seine Aufgabe.

Ich bin auch von mir selber enttäuscht, weil wir bei ihm keinen Weg fanden, um Verbesserungen zu bewirken und zu erzielen.

Die Saison war enttäuschend für Antonelli und für das Team.

Bob Bendsneyder schaffte 2016 als Rookie zwei Podestplätze, 2017 fuhr er nur in Brünn in die Top-5.

Bei Bo Bendsneyder habe ich keine Siege erwartet, es war erst seine zweite WM-Saison. Außerdem war er für die Moto3 schon ziemlich groß und schwer, das war ein Nachteil für ihn. Seine Resultate waren nicht exzellent, aber ich war wirklich happy mit der Art und Weise, wie er sich als Fahrer gesteigert und wie er gearbeitet hat.

Vielleicht hätte er nach seinem Red Bull-Rookies-Gesamtsieg 2015 noch eine dritte WM-Saison in der Moto3 gebraucht…

Es gibt jedoch viele Gründe, warum es sinnvoll für ihn war, in die größerere Kategorie zu wechseln. Die Körpergröße spielt dabei sicher eine Rolle.

Es kamen 2017 viele Dinge zusammen.

Natürlich haben wir auch gesehen, dass Honda 2017 sehr stark war.

Im Wettkampf zwischen KTM und Honda gab es in der Moto3-WM immer Jahre, wo das eine oder andere Werk stärker war. Offenbar war Honda im Vorjahr überlegen. Jetzt liegt es an uns, wieder einen Schritt nach vorne zu machen und in Zukunft wieder schlagkräftiger zu werden.

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