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Pit Beirer (KTM): Honda wurde zu stark gereizt!

Von Günther Wiesinger
Die zweijährige Vorherrschaft von KTM in der Moto3-WM liess HRC-Manager Nakamoto nicht auf sich sitzen. Das Imperium hat zurückgeschlagen. In der WM 2015 liegen vier Honda vorne. Jetzt reagiert KTM.

Bei KTM und Husqvarna wird die Flinte nicht ins Korn geworfen, auch wenn nach dem Texas-GP sechs Honda-Fahrer an der Tabellenspitze lagen und erst gestern beim dritten Saisonrennen in Argentinien mit Miguel Oliveira erstmals eine KTM unter die Top-4 kam. Sein Red Bull-KTM-Ajo-Teamkollege Brad Binder aus Südafrika landete auf Platz 5.

Aber in der WM-Tabelle liegen mit Kent, Vazquez, Bastianini und Quartararo immer noch vier Honda-Fahrer an der Tabellenspitze, dann folgt mit Isaac Vinales die erste Husqvarna auf Platz 5, Binder ist WM-Sechster.

Miguel Oliveira gilt 2015 als stärkster Fahrer von Red Bull-KTM, er ?erkämpfte in Argentinien die Pole-Position, aber der Portugiese hat in drei Rennen erst 13 Punkte erbeutet – er liegt 53 Zähler hinter Leader Danny Kent und ist nur WM-Zwölfter!

Der oberösterreichische Aussenseiter KTM hat den Löwen Honda in der Moto3-WM mit 27 Siegen in Serie (bis Barcelona 2014) gnadenlos gereizt, die Japaner fühlten sich in ihrer Ehre gekränkt, jetzt schläg?t der grösste Motorradhersteller der Welt erbarmungslos zurück.

Pit Beirer, Head of Motorsport bei KTM, hat aber mit seiner Mannschaft die Schwachstelle der 2015-KTM-Werksmaschinen längst entdeckt.

«Wir haben klare Aussagen der Fahrer, dass sie am Kurvenscheitelpunkt nicht so schnell fahren können wie die Kollegen auf Honda. Deshalb können sie auch das Gas nicht so schnell aufdrehen, da bliebt viel Zeit liegen», weiss Beirer. «Wir werden also nachbessern müssen und werden das auch tun. Wir haben inzwischen mit dem VR46-Junior-Team von Valentino Rossi aus der Moto3-Junioren-WM in Spanien bereits neues Material getestet, und zwar mit Nicolò Bulega. Nach dem Jerez-GP lassen wir die neuen Chassis auch von unseren WM-Piloten testen. Wenn sie die Updates gutheissen, werden wir dieses Chassis so schnell wie möglich für die Weltmeisterschaft homologieren lassen.»

Es ist in der Moto3-WM aber nur ein Chassis-Update pro Saison erlaubt, also kann sich KTM keinen Fehler erlauben.

Und eine Rückkehr auf die 2014-Chassis ist weder sinnvoll noch machbar. «Wir haben wegen des neuen Drehzahllimits von 13.500/min für 2015 völlig neue Motoren gebaut, die neuen Gehäuse passen gar nicht in die letztjährigen Fahrwerke», erzählt Beirer. «Ausserdem ist Miguel Oliveira in Texas in seiner schnellsten Runde 0,5 Sekunden schneller gefahren als Jack Miller 2014. Also wäre eine Rückkehr zum letztjährigen Chassis nicht empfehlenswert. Und die 2014-Motoren dürfen wir gar nicht mehr verwenden.»

Das Moto3-Reglement erlaubt KTM also nur einen Schuss – und dieser muss ein Volltreffer sein.

Nicht nur das. Die neuen Chassis müssen den Teams mit den zwölf Fahrern kostenlos – und gleichzeitig! – geliefert werden.

«Bis Le Mans Mitte Mai werden wir das nicht schaffen. Aber wenn Oliveira und Co. unser neues Chassis beim Test gutheissen, dann werden wir Ende Mai beim Mugello-GP alle zwölf Fahrer mit unserem neuen Chassis beliefern», kündigte Beirer gegenüber SPEEDWEEK.com an.

«Ärgerlich ist nur, dass Miguel Oliveira sein Motorrad bei den ersten zwei Rennen weggeschmissen hat. Er hätte dort auch Schadensbegrenzung betreiben und zweimal Fünfter werden können», seufzt der KTM-Rennchef, der vorletztes Wochenende in Houston mit Ryan Dungey den Supercross-WM-Titel samt Vertragsverlängerung gefeiert hat. «Jetzt hat Oliveira bei drei Rennen schon zwei Nuller, somit ist der Titel weit weg.»

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