In Valencia wurde Danny Kent zum ersten Briten seit Barry Sheene 1977 (500 ccm, Suzuki), der einen Weltmeistertitel einfahren konnte. Der Honda-Fahrer ging mit 24 Punkten Vorsprung auf KTM-Pilot Miguel Oliveira in das letzte Moto3-Rennen der Saison 2015. Kent startete in Valencia nur von Position 18 in das finale Rennen, während Oliveira sich den vierten Startplatz gesichert hatte. Mit Platz 9 im Rennen machte sich Kent trotz des Sieges von Miguel Oliveira vor 110 130 Zuschauern zum Moto3-Weltmeister 2015. Danny Kent: Wie alles begann Kent absolvierte 2010 in Großbritannien seinen ersten Grand Prix in der 125-ccm-Klasse. Damals ging er in Silverstone als Wildcard-Pilot für Aztec Grand Prix mit einer Honda an den Start. Doch er kam nicht ins Ziel. Er nahm noch an fünf weiteren Rennen für Lambretta Reparto Corse teil. Die Punkteränge erreichte er nicht. Im Red Bull Rookies Cup fuhr er 2010 jedoch den zweiten Gesamtrang hinter Jacob Gagne ein. Er verlor den Titel um nur einen Punkt. Im darauffolgenden Jahr erhielt er eine große Chance und trat auf einer Aprilia für Red Bull Ajo Motorsport an. Er sammelte 82 Punkte und erreichte den elften Gesamtrang. 2012 ersetzte die Moto3-Kategorie die 125-ccm-Klasse. Kent trat auf KTM für Red Bull KTM Ajo an. In diesem Jahr fuhr der Brite seinen ersten Podestplatz als Dritter in Assen ein. In Japan feierte er seinen ersten GP-Sieg, den er von der Pole-Position aus einfuhr, beim Finale in Valencia triumphierte er erneut. Mit dem Tech3-Team wagte sich Kent 2013 an eine neue Kategorie heran. Er stieg in die Moto2-Klasse auf, wo er Teamkollege von Louis Rossi wurde. Doch mit der Mistral 610 blieb der Erfolg aus. Mit 16 Punkten landete Kent auf Platz 22 der Gesamtwertung. Nach diesem Rückschlag kehrte er 2014 in die Moto3-Klasse und in das Team Red Bull Husqvarna Ajo zurück. Doch auch hier blieb trotz Podestplätzen in Brünn und Aragón der erhoffte Erfolg aus. Kent belegte WM-Rang 8 und musste das Team verlassen. Der Weg zum Moto3-Weltmeistertitel 2015 Für die Saison 2015 dockte der 21-Jährige aus Tetbury bei Leopard Racing an. Im Team der Kiefer-Brüder eilte Kent auf seiner Honda von Erfolg zu Erfolg. Er gewann drei der ersten vier Rennen und feierte drei weitere Siege. Nach dem Silverstone-GP hatte er 110 Punkte Vorsprung auf Miguel Oliveira. Der Portugiese hatte in den letzten fünf Rennen 115 von 125 Punkten erzielt und 86 Punkte auf Honda-Pilot Kent gutgemacht, der in fünf Rennen nur 29 Punkte sammelte. Vor dem Saisonfinale stand fest: Wenn Oliveira siegt, muss Kent mindestens Platz 14 sichern, um Weltmeister zu werden. Kent hatte 24 Punkte Vorsprung. Im Rennen von Valencia lag Kent lange Zeit auf Platz 14, schob sich dann auf den zwölften Platz nach vorne. In der letzten Runde stürzten Vazquez, Fenati und Antonelli und Kent verlor eine Position an seinen übermütigen Teamkollegen Hiroki Ono – Platz 9. In den letzten beiden Jahren hatte das Team Red Bull KTM Ajo den Titelkampf in Valencia verloren. 2013 unterlag Luis Salom dem heutigen MotoGP-Piloten Maverick Viñales, 2014 übertraf Alex Márquez den Australier Jack Miller. Insgesamt feierte Danny Kent bisher acht GP-Siege, sechs fuhr er 2015 ein. Dazu kommen ein zweiter Rang, fünf dritte Plätze und sieben Pole-Positions im bisherigen Verlauf seiner GP-Karriere. Für das Leopard-Team ist es der erste WM-Titel im ersten GP-Jahr. Für die Kiefer-Brüder Stefan und Jochen ist es der zweite Triumph nach dem Titelgewinn 2011 mit Stefan Bradl in der Moto2-Klasse. 2016 steigt Kent mit Leopard erneut in die Moto2-Klasse auf. Sein Teamkollege wird Miguel Oliveira sein. Beide erhalten 2016er-Kalex-Bikes.